Will Gallows – Jagd nach dem Schlangenbauchtroll: Fischer. Nur für Jungs (German Edition)
aufhängen müssen: Achtung, Schlangenpoker gefährdet Ihre Gesundheit. Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder den Sheriff.
Ich holte tief Luft, dann stellte ich mich, hustend und prustend von dem vielen Rauch, an die Theke. Ein Riese von Troll mit Armen so dick wie Baumstämme, einem roten, geschwollenen Gesicht und geweiteten Nasenlöchern fixierte mich aus dunklen Augen. »Kinder werden hier nicht bedient, Kleiner«, knurrte er und beugte sich in meine Richtung. Dabei sah ich, dass unter seinem Hemd etwas zappelte. War das vielleicht ein Schlangenbauchtroll? Wahrscheinlich. Slugmarsh und Jez hatten ja gesagt, dass Deadrock voll davon war. Eine eiskalte Gänsehaut jagte mir über den Nacken, als ich an die ekligen, schleimigen Schlangen dachte, die unter dem Hemdstoff lauerten.
»Ich will gar nichts trinken«, sagte ich. »Bloß eine Information.«
Der Barkeeper schnaubte, schenkte Boggart’s Breath in ein Glas und ließ es über die Theke schlittern. Da schoss plötzlich eine grüne, dreifingerige Hand hervor, packte das Glas und schob eine Münze in die entgegengesetzte Richtung über die Theke.
»Ich habe etwas für einen gewissen Noose Wormworx. Wo kann ich ihn finden?«
Der Troll schenkte noch einen Schnaps ein, stürzte ihn selbst hinunter und ließ das Glas zurück auf die Theke krachen. Dann rülpste er mir laut ins Gesicht. »Hau ab, Kleiner.«
»Ich habe Ihnen eine Frage gestellt, also habe ich auch eine Antwort verdient.«
Eine dicke Trollfrau mit einem rosa Faltenrock und genügend Lippenstift im Gesicht, um damit eine ganze Scheunenwand zu streichen, lehnte sich neben mich an die Theke. »Mach dich locker, Punk, und gib dem Kleinen was zu trinken«, sagte sie und stieß ihr leeres Glas gegen die Flasche mit Boggart’s Breath.
»Der Kleine kriegt gar nichts, der geht jetzt nämlich.«
»Er geht? Ist doch gerade erst gekommen.« Sie legte ihren dicken Arm um meine Schultern. »Er bleibt. Schließlich will er die Tänzerinnen sehen.«
Ich spannte die Schultern an und wurde knallrot im Gesicht. »Ist schon okay, ich bin nicht besonders scharf auf die Tänzerinnen.« Dann fragte ich sie: »Wissen Sie vielleicht, wo ich Noose Wormworx finde?«
»Wormworx. Sehr ungewöhnlicher Name. Klingt reich«, sagte sie. »Sieht er gut aus? Ich suche nämlich einen reichen, gutaussehenden Mann, der mich von hier wegbringt. Obwohl, gutaussehend kannst du wieder streichen. Solange er reich ist, bin ich nicht besonders wählerisch.«
»Er ist ein Gesetzloser und ein kaltblütiger Mörder.«
Sie drehte sich um und hüpfte zur Bühne. »Pffffff! Von solchen Typen hab ich schon mehr als genug gehabt … muss los. Die Bühne ruft!«
Da flog plötzlich die Saloontür auf, und augenblicklich verstummte das Klaviergeklimper.
Ein wütend dreinblickender Schlangenbauchtroll mit blutiger Nase stand im Eingang und hielt die Schwingtüren fest. Das war einer von denen, die sich draußen auf der Straße geprügelt hatten. Sein Mundwinkel zuckte, und er sah wütend zu dem umgestürzten Pokertisch hinüber.
In diesem Moment packte mich jemand von hinten und zog mich über die Theke. Erst als ich auf der anderen Seite auf dem Boden kauerte, wurde mir klar, dass es der Barkeeper gewesen war. Er hockte neben mir und sah irgendwie seltsam gleichgültig aus. Nur Sekunden später brach eine ohrenbetäubende Schießerei im Saloon los. Ich linste durch einen Spalt im Holz des Tresens und sah, wie über dem Rand des umgekippten Pokertisches ein Revolver erschien. Schüsse fielen. Der Troll stand noch einen Augenblick schwankend in der Tür, dann legte er die Hände an den Bauch und kippte nach vorne. Eine lange Stille entstand. Ich hielt den Atem an, ohne mein Auge auch nur eine Sekunde lang von dem Spalt im Tresen zu lösen. Dann sah ich, wie die Tür des Saloons erneut aufschwang. Der Bestatter-Elf trat ein und schlurfte auf den leblosen Körper zu. Er griff in seine Jackentasche, holte etwas heraus, das wie ein Maßband aussah, und fing an, den unglücklichen Revolverhelden zu vermessen. Als er damit fertig war, packte er den Troll an den Füßen und schleifte ihn nach draußen, wobei er die ganze Zeit den Kopf schüttelte und vorwurfsvoll mit der Zunge schnalzte.
Der Barkeeper stand auf und hob die Tresen-Klappe. »Verschwinde, oder ich schmeiß dich eigenhändig raus.«
Das ließ ich mir nicht zweimal sagen. Ich ging quer durch den Saloon zur Tür, aber gerade als ich hinausgehen wollte, spürte
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