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Will Gallows – Jagd nach dem Schlangenbauchtroll: Fischer. Nur für Jungs (German Edition)

Will Gallows – Jagd nach dem Schlangenbauchtroll: Fischer. Nur für Jungs (German Edition)

Titel: Will Gallows – Jagd nach dem Schlangenbauchtroll: Fischer. Nur für Jungs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derek Keilty
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Ich steige nach oben – als Gespenst. Der Schrank sitzt auf den Knien und brabbelt wie ein Baby vor sich hin, während mein armer Schädel über das Dach des Waggons rollt.«
    Mein Herz raste, und ich bekam eine Gänsehaut nach der anderen. Dann machte ich den Mund zu, der während Henks Geschichte fast die ganze Zeit offen gestanden hatte, und schluckte. »Ich glaube, das ist das Schrecklichste, was ich in meinem ganzen Leben gehört habe!«
    »Schrecklich? Schrecklich?«, brüllte Henk, und seine Augen blitzten mit einem Mal vor Wut. »Schrecklich!« Er warf seinen Kopf in die Luft und brüllte weiter, während er sich um die eigene Achse drehte. »Soll ich dir mal verraten, was wirklich schrecklich ist? … Ich hatte einen Schlangen-Flush, fünf von einer Farbe, dort an unserem Tisch im letzten Waggon …«
    Ich blickte mich in der düsteren Höhle um. »Heißt das, du hängst jetzt für immer und ewig hier unten fest?«
    Henk grinste. »Unter uns Gespenstern gibt es ein paar unterschiedliche Theorien zu dem Thema. Jake, ein Kumpel von mir, glaubt, dass wir als Strafe hier unten sind, weil wir im Lauf unseres Lebens irgendwas angestellt haben. Dann wären wir also für immer hier. Aber Jake ist sowieso ein alter Schwarzseher.«
    »Was glaubst du denn?«
    »Ich, also, ich sehe das Ganze ein bisschen rosiger. Ich schätze mal, wir sind hier, weil wir uns den Weg nach oben immer noch verdienen können, wenn wir was Gutes tun, praktisch als Wiedergutmachung für alles, was wir so verbrochen haben.« Er zog eine Grimasse, dann fing er an zu lächeln.
    »So eine Art zweite Chance?«
    »Genau so was in der Art.«
    In diesem Moment kam Moonshine aus der Dunkelheit getrottet, und ich nahm sie am Zügel. »War sehr nett, mit dir zu plaudern, aber ich glaube, wir müssen weiter.«
    »Was führt euch denn nach Deadrock?«
    »Ich habe einen Termin mit einem Schlangenbauchtroll, einem gewissen Noose Wormworx. Du hast nicht zufällig schon mal von ihm gehört … oder weißt, wo ich ihn finden kann?«
    Das alte Gespenst schüttelte seine grauen Locken. »Tut mir leid. Aber trotzdem viel Glück. Und gib gut auf dein schönes Pferd acht.«
    »Mach ich. Auf Wiedersehen.«

Kapitel Sieben
    Deadrock
    Den Rest des Weges bis nach Deadrock legten wir schweigend zurück, auf einem Pfad, der nicht mehr direkt an den Eisenbahnschienen entlangführte. Meine Gedanken kreisten um Henk und die grässlichen Stykes. Wenn Yenene mir von solchen Kreaturen erzählt hätte, ich hätte ihr niemals geglaubt, und Albträume hätte ich erst recht keine gekriegt. Was sich wohl sonst noch an grässlichem Viehzeug hier unten in den Eingeweiden des Mittelstammes herumtrieb?
    Wir durchquerten ein paar kleinere Kammern mit Kreidezeichnungen von Säbelzahnwölfen und Bären an den Wänden, bis wir schließlich in die Haupthöhle gelangten. Sie war riesig. Von der Decke hingen noch größere und bedrohlichere Stalaktiten, als wir sie bis jetzt gesehen hatten. Sie sahen aus wie Dolche. Manche wirkten so, als könnten sie jeden Moment herabfallen und das Herz der unterhalb gelegenen, schummerigen Stadt durchbohren.
    Ich malte mir in Gedanken aus, was für ein gewaltiges Gemetzel Stykes von dieser Größe anrichten konnten, und mir kroch eine Gänsehaut den Rücken hinunter.
    Die Stadt schmiegte sich an einen steilen Abhang am Fuß einer Höhlenwand. Etwas tiefer waren unzählige Stalagmiten sowie eine kurvige Eisenbahnstrecke zu erkennen. Die Häuser waren aus Holz, hoch und schmal und eng aneinandergedrückt wie Orgelpfeifen: Saloon, Kaufmannsladen, Bestatter, Waffenschmied, eine Bank und das Deadrock Hotel. Hunderte lila glühender Sattelholzfackeln warfen unheimliche Schatten bis weit hinauf an die Höhlenwände. Ich blieb eine ganze Zeit regungslos stehen und starrte wie hypnotisiert auf das seltsame Schauspiel. Es war ein zauberhafter und zugleich gruseliger Anblick. Eine Stadt, wie ich sie mir nicht in meinen kühnsten Träumen hätte vorstellen können. Wir kamen näher, und meine Nase wurde mit unterschiedlichsten Gerüchen bombardiert, hauptsächlich Feuchtigkeit, Moder und Rauch, manchmal vermischt mit vertrauten Essensdüften nach frischem Brot und brutzelnden Würstchen.
    »Wir sind da, Shy. Willkommen in Deadrock.«
    »Das ist hier ja noch unheimlicher als auf dem Friedhof«, erwiderte sie.
    Ich stieg auf, und wir ritten über den felsigen Untergrund am Bahnhof vorbei. Auf einer schmalen Straße näherten wir uns der ziemlich überfüllt

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