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Will & Will

Will & Will

Titel: Will & Will Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Green , David Levithan
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meine Schritte zu einem schnellen Gehen. Ich bin völlig außer Atem. Die Schultern schmerzen vom schweren Rucksack. Alles hängt jetzt davon ab, ob er wirklich am Little-League-Feld auf der Spielerbank sitzt. Aber dass er wirklich dort ist, drei Tage vor der Premiere, kommt mir auf einmal so unwahrscheinlich vor, dass ich mich wie ein totaler Idiot fühle. Er geht natürlich nicht ans Handy, weil er bei den Proben ist, und ich Depp renne hierher, statt in den Theatersaal, was bedeutet, dass ich erst wieder zurückrennen muss und dann auch noch in den Theatersaal, und meine Lungen sind für eine solche extreme Beanspruchung einfach nicht geschaffen.
    Als ich am Park angelangt bin, werde ich noch langsamer. Halb weil ich keine Puste mehr habe. Und halb weil er für mich hier ist, selbst wenn er nicht hier ist, beides gleichzeitig, solange ich keinen direkten Blick auf die überdachte Spielerbank habe. Ich beobachte ein Pärchen, das über den Rasen schlendert, und weiß, dass sie gerade zur Bank geschaut haben, und ich versuche, ihren Mienen zu entnehmen, ob sie dort eben einen Berg von einem Menschen haben sitzen sehen. Aber ihre Gesichter verraten nichts, und so sehe ich ihnen nur zu, wie sie Händchen haltend spazieren gehen.
    Schließlich kann ich selbst hineinspähen. Und tatsächlich, da sitzt er, mitten auf der Bank.
    Ich geh zu ihm. »Habt ihr jetzt nicht Kostümprobe?«
    Er sagt nichts und wartet, bis ich mich neben ihn auf die kalte Holzbank gesetzt habe.
    »Sie brauchen mal eine Durchlaufprobe ohne mich. Sonst
kommt es noch zur Meuterei. Wir machen die Kostümprobe dann etwas später.«
    »Und was treibst du hier?«
    »Weißt du noch, wie du damals immer allen erzählt hast: ›Aber Tiny spielt für die White Sox‹, nachdem ich mich geoutet hatte? War auch nicht viel besser als zu sagen: ›Tiny spielt fürs andere Ufer.‹«
    »Ja. Ist das denn schwulenfeindlich?«
    »Nö«, sagt er. »Na ja, wahrscheinlich doch, aber da hab ich mich nicht drum geschert. Egal, ich möchte mich bei dir entschuldigen.«
    »Wofür?«
    Offensichtlich habe ich das magische Wort gesagt, denn Tiny holt tief Luft, als hätte er – wen wundert’s? – gleich ganz viel zu sagen. »Dafür dass ich dir nicht offen ins Gesicht gesagt habe, was ich Gary gesagt habe. Aber ich entschuldige mich nicht dafür, es überhaupt gesagt zu haben, weil es nämlich wahr ist. Du und deine verdammten Regeln. Du hängst dich manchmal so an mich ran und hinter deiner betonten Coolness steckt nichts anderes als eine kleine Drama-Queen, und ich weiß, dass ich schwierig bin, aber das bist du auch, und dein ewiges Beleidigtsein geht mir auch auf die Nerven und außerdem kreist du dauernd nur um dich selbst.«
    »Sagt ein Ringelwurm zum anderen«, sage ich und bemühe mich, nicht beleidigt zu sein. Tiny hat ein unglaubliches Talent, der Liebe, die ich für ihn empfinde, mit dem Holzhammer eins draufzugeben. Vielleicht, denke ich, wird er deshalb so oft verlassen.
    »Ha! Haha! Wohl wahr! Ich sag ja nicht, dass ich unschuldig bin. Ich sag, dass du auch Schuld hast.«
    Das Pärchen spaziert aus meinem Blickfeld hinaus. Und dann fühle ich mich endlich stark genug, das Zittern in mir zu überwinden, vom dem Tiny offensichtlich glaubt, dass es Schwäche ist. Ich stelle mich vor ihn hin, damit er mich anschauen muss und damit ich ihn anschauen muss, und ein einziges Mal bin ich größer als er. »Ich liebe dich«, sage ich.
    Er legt seinen riesigen, liebenswerten Kopf schräg wie ein verstörter Welpe.
    »Du bist als bester Freund eine Katastrophe«, sage ich. »Eine einzige Katastrophe! Du lässt mich jedes Mal total hängen, wenn du einen neuen Freund hast, und kommst dann zu mir zurückgekrochen, wenn er dir das Herz gebrochen hat. Du hörst mir nie zu. Du scheinst mich noch nicht mal besonders zu mögen. Du hast dir das mit dem Musical in den Kopf gesetzt und seither bin ich Luft für dich, höchstens wenn du mich hinter meinem Rücken beleidigen und vor anderen verraten kannst, da gibt es mich auf einmal noch. Du beutest dein eigenes Leben und das der Menschen, die dir angeblich wichtig sind, aus, nur damit dich irgendwelche Leute wegen deines bescheuerten Musicals vielleicht supertoll finden und dich bewundern, weil du ein so unglaublich großes Herz hast und so wunderschön schwul bist, aber weißt du was? Schwulsein ist keine Entschuldigung dafür, sich wie eine Dumpfbacke zu verhalten. Und trotzdem hab ich dich in meinem Handy unter der Nummer 1

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