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Will & Will

Will & Will

Titel: Will & Will Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Green , David Levithan
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könnt dort von der Seite aus auch wunderbar die Aufführung mitverfolgen.
    Außerdem ist das Kostüm von Phil Wrayson zwar hervorragend, aber es wäre noch besser, wenn ich für Gary ein paar original Grayson’sche Kleidungsstücke hätte.
    Und dann hatte ich ja eigentlich noch vor, für die Zuschauer im Saal einen Musik-Mix zusammenzustellen, bis die Aufführung beginnt. Ich dachte mir, die Stücke mit den ungeraden Zahlen könnten von Punk-Bands sein und die mit den
geraden Zahlen aus Musicals stammen. Leider hab ich dafür jetzt keine Zeit mehr. Aber wenn ihr das übernehmen könntet, wär das wirklich toll.
    Ihr seid ein echt süßes Paar, und es war mir eine große Freude, euch zusammenzubringen, und ich bin auch überhaupt nicht sauer, dass keiner von euch beiden sich bei mir bedankt hat, eure Liebe überhaupt erst ermöglicht zu haben. Mit den besten Grüßen verbleibe ich
    euer ergebenster Liebesstifter und untertänigster Diener, einsam und allein sich durch einen Ozean an Qualen schuftend, damit etwas Licht in euer aller Herzen kommen möge …
     
    Tiny Cooper
     
    Ich lache, als ich das lese, und Tiny lacht auch, nickt und erfreut sich an seiner eigenen Großartigkeit.
    »Tut mir leid, das mit dem anderen Will Grayson«, sage ich.
    Sein Lächeln faltet sich in sich selbst zusammen. Seine Antwort scheint mehr an meinen Namensvetter als an mich gerichtet zu sein. »Jemanden wie ihn gibt es kein zweites Mal.«
    Ich glaube meinen Ohren nicht zu trauen, als ich das höre, aber dann atmet Tiny schwer und wischt sich kurz über die Augen und starrt blicklos in die Ferne, und ich weiß, dass es ihm ernst ist.
    »Vielleicht fang ich am besten mal gleich damit an, was?«, sage ich. »Und danke für die Einladung, hinter die Bühne zu kommen.«
    Er steht auf und fängt an zu nicken, mehrmals hintereinander, so wie er das manchmal macht, wenn er sich selbst von etwas überzeugen will. »Ja, ich sollte jetzt auch zu den Proben zurück und meinen Ruf als Regie-Tyrann weiter festigen.«
    »Wir sehen uns dann morgen«, sage ich.
    »Und bis ans Ende unserer Tage«, sagt er, und das rechte Schulterblatt tut mir weh, weil er so mächtig draufklopft.

achtzehn
    ich halte den atem an. aber nicht, wie wenn man über einen friedhof geht oder so was. nein. ich probiere aus, wie lang ich es aushalte, bis ich ohnmächtig werde oder sterbe. es handelt sich dabei um einen wirklich unaufwendigen zeitvertreib – man kann es so ziemlich überall machen. während des unterrichts. beim mittagessen. beim pinkeln. in der gähnenden leere des eigenen zimmers.
    das beschissene daran ist nur, dass unweigerlich immer der augenblick kommt, in dem ich wieder atme. weiter bringe ich es nicht.
    ich hab es aufgegeben, von tiny etwas hören zu wollen. ich hab ihn verletzt, er hasst mich – so einfach ist das. und jetzt, wo er mir keine sms mehr schreibt, fällt mir auf, dass mir auch sonst niemand eine schickt. oder mit mir chattet. oder sich sonst groß drum kümmert, wie’s mir geht.
    jetzt, wo er nicht mehr da ist, merke ich, dass auch sonst keiner da ist, nicht so, wie er für mich da war jedenfalls.
    okay, es gibt gideon. er hat es zwar nicht so mit simsen und chatten. aber wenn wir uns in der schule treffen, fragt er mich immer, wie’s bei mir läuft. und ich höre dann mit dem nicht-atmen auf, um ihm antworten zu können. manchmal sag ich sogar die wahrheit.
     
    ich: im ernst, soll das für den rest meines lebens so weitergehen? so hab ich mir das nicht vorgestellt.
     
    ich weiß, es klingt nach dem ganzen teenager-schwachsinn
– die nadeln! in meinem herzen! und in meinen augen! –, aber das muster scheint sich unausweichlich zu wiederholen. ich lerne einfach nie dazu, wie man es macht, ein besserer mensch zu sein. bei mir läuft es immer auf blut und scheiße hinaus.
     
    gideon: atme einfach durch.
     
    und es wundert mich, wie er drauf kommt, mir ausgerechnet das zu sagen.
     
    nur wenn maura in der nähe ist, tu ich immer so, als wäre alles bestens. ich will nicht, dass sie mitkriegt, wie bei mir alles in scherben zerbricht. denn das wär für mich das schlimmste: dass sie dann noch weiter darauf herumtrampelt. und noch schlimmer als das schlimmste wäre: dass sie versuchen würde, die scherben wieder zu kitten. und ich begreife: ich bin jetzt da, wo sie mit mir gelandet war. auf der anderen seite des schweigens. man glaubt vielleicht, dass daran auch was friedliches ist. aber es tut nur weh.
    zu hause beobachtet mich mom

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