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Will & Will

Will & Will

Titel: Will & Will Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Green , David Levithan
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einer Woche gesagt, wäre es mir vielleicht noch nicht mal aufgefallen. Aber jetzt hängt der Ausruf eine Ewigkeit in der Luft, bis Jane auflacht und die Befangenheit zwischen uns durchbricht: »Bisschen übertrieben dafür, dass wir erst eine Woche zusammen sind, oder? Mannomann, ist das peinlich!« Nach einem kurzen Schweigen setzt sie hinterher: »Und hey, um es gleich noch peinlicher zu machen: Sind wir überhaupt zusammen?«
    Als sie das sagt, hab ich ein ganz komisches, flaues Gefühl im Magen, und ich frage zurück: »Können wir nicht vielleicht lieber nicht Nicht-Zusammensein?«
    Sie lächelt und legt das Wort CLEVER , was ihr 39 Punkte einbringt. Ich kann es immer noch nicht fassen, das alles. Sie ist so wunderbar. Ihre Schlüsselbeine. Ihre ironische Schwärmerei für Fernsehserien aus den 1980ern. Wie sie jedes Mal laut über meine Witze lacht – das ist alles so wunderbar. Weshalb es erst recht seltsam ist, dass sie die Lücke nicht füllen kann, die Tiny hinterlässt.
    Um ganz ehrlich zu sein, hat sich das letzten Herbst auch schon so angefühlt, als Tiny sich zum Vorsitzenden der HUHA wählen ließ und ich mir dann meinen FFM aufgebaut
habe. Wahrscheinlich hab ich deshalb auch den Leserbrief geschrieben und unterzeichnet. Nicht damit alle in der Schule wissen, dass ich der Verfasser bin, sondern damit Tiny es weiß.
     
    Am nächsten Tag setzt mich Mom früh an der Schule ab. In der Eingangshalle werf ich erst mal ein Briefchen in Janes Schließfach, das hab ich mir so angewöhnt. Ein, zwei Verse aus irgendeinem Gedicht, auf das ich in der riesigen Lyrik-Anthologie gestoßen bin, die unser Englischlehrer letztes Jahr angeschleppt hat. Ich hab ihr gesagt, ich sei nicht der Typ Freund, der ihr vor dem Einschlafen Gedichte vorliest, und das bin ich auch nicht. Aber sieht ganz so aus, als wäre ich der Typ Kitsch-Freund, der ihr den Morgen mit Poesie versüßt.
    Heute: Je dunkler, desto besser seh ich dich / Ich brauch dafür kein Licht. – Emily Dickinson
    Danach setz ich mich schon mal auf meinen Platz in Mathe, zwanzig Minuten zu früh. Ich versuch, ein bisschen was für Chemie zu lernen, aber das geb ich nach zwanzig Sekunden auf. Stattdessen zieh ich mein Handy raus und checke meine E-Mails. Nichts. Und die ganze Zeit schiele ich zu dem leeren Platz neben mir, den er so komplett ausfüllt, wie wir anderen uns das nie vorstellen könnten.
    Ich beschließe, Tiny eine Mail zu schreiben, mit dem Daumen auf meiner winzigen Handytastatur. Eigentlich eher so zum Zeitvertreib. Damit die Minuten schneller verstreichen, denk ich mir extra gewundene Sätze aus.
     
    nicht dass ich übersteigerten wert darauf legen würde, unbedingt weiter mit dir befreundet zu sein, aber ich wünschte mir, wir könnten es doch auf die eine oder andere weise hinkriegen. und das schreibe ich, obwohl mir mein verstand sagt, dass ich eigentlich froh sein sollte, wenn du aus meinem leben verschwindest, weil du nämlich die meiste zeit nur eine 300 pfund schwere last bist, die das schicksal mir aufgebürdet hat, und weil du mich ja ganz offensichtlich nie so richtig gemocht hast. ich hab mich immer über dich und deine in jeder hinsicht gewaltige größe beklagt und jetzt vermisse ich dich. typisch jungs, würdest du wahrscheinlich sagen, die wissen nicht, was sie haben, bis es endgültig vorbei damit ist, und vielleicht hast du ja auch recht, tiny, aber ich möchte dir sagen, dass es mir leidtut mit will grayson, das mit dem anderen und das mit mir.
     
    Dann klingelt es endlich zur ersten Stunde und ich speichere die E-Mail unter Entwürfe ab.
    Tiny zwängt sich neben mich und sagt: »Hallo, Grayson«, und ich sage: »Hallo, wie läuft’s?«, und er sagt: »Läuft gut, Mann. Heute ist Kostümprobe«, und ich sage: »Super«, und er sagt: »Wie läuft’s bei dir?«, und ich sage: »Der Aufsatz für Englisch bringt mich noch um«, und er sagt: »Ja, ich hab den Arsch auch auf Grundeis«, und ich sage: »Ja«, und dann klingelt es zum zweiten Mal und wir wenden unsere Aufmerksamkeit Mr Applebaum zu.
     
    Vier Stunden später: Ich dränge mich mit den anderen aus dem Physiksaal, als ich Tiny vorbeigehen sehe. Er bleibt stehen,
dreht sich theatralisch zur Klassenzimmertür und wartet auf mich.
    »Wir haben Schluss gemacht«, teilt er mir mit.
    »Hab’s gehört. Danke, dass du es nach allen anderen jetzt auch mir erzählst.«
    »Ja, also dann«, sagt er. Die anderen strömen um uns herum, als wären wir ein Blutklumpen in der

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