Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Will & Will

Will & Will

Titel: Will & Will Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Green , David Levithan
Vom Netzwerk:
Arterie des Schulkreislaufs. »Die Proben werden heute ewig lang dauern – erst noch mal mit den Kostümen und dann eine Durchlaufprobe –, aber willst du vielleicht dann noch was mit mir essen gehen? Hotdogs in der Stadt oder so was?«
    Ich denke einen Augenblick drüber nach und über die nicht abgeschickte E-Mail in meinem Handy und über den anderen Will Grayson und über Tiny, wie er oben auf der Bühne hinter meinem Rücken mir und allen anderen gesagt hat, was er von mir hält, und dann sage ich: »Nein, eher nicht. Ich hab genug davon, immer dein Plan B zu sein, Tiny.«
    Das bringt ihn natürlich noch lange nicht aus der Fassung. »Na ja, dann sehen wir uns vermutlich bei der Premiere.«
    »Ich weiß noch nicht, ob ich es schaffe, aber ich werd’s versuchen, klar.«
    Aus irgendeinem Grund ist es für mich heute schwer, Tinys Miene zu entziffern, aber ich glaube, das saß. Ich weiß nicht, warum ich unbedingt will, dass er sich richtig scheiße fühlt, aber so ist es.
    Danach bin ich gerade zu Janes Schließfach unterwegs, um sie dort vielleicht zu treffen, als sie sich mir von hinten nähert und fragt: »Kann ich dich eine Minute sprechen?«
    »Du kannst mich Billionen von Minuten sprechen.« Ich lächle.
    Wir verschwinden in ein leeres Klassenzimmer. Sie dreht einen Stuhl um und setzt sich verkehrt herum drauf, sodass der Stuhlrücken wie ein Schild wirkt. Sie trägt ein eng anliegendes T-Shirt unter einer Cabanjacke, die sie jetzt auszieht, und sie sieht umwerfend aus, so umwerfend, dass ich mich laut frage, ob wir unser Gespräch nicht lieber bei mir zu Hause fortsetzen sollten.
    »Bei dir zu Hause bin ich immer so leicht abgelenkt.« Sie schaut mich an und lächelt, aber ich spüre, dass es ein aufgesetztes Lächeln ist. »Du hast gestern gefragt, ob wir nicht vielleicht lieber nicht Nicht-Zusammensein können, und ein bisschen klang das so, als wäre es für dich keine so große Sache, und mir ist schon klar, dass das zwischen uns jetzt erst eine Woche geht, aber ich habe gemerkt, dass ich nicht nicht-mit-dir-zusammen-sein will. Ich will entweder richtig deine Freundin sein oder gar nicht, und ich finde, du solltest in der Lage sein, darüber wenigstens vorübergehend eine klare Entscheidung zu treffen, denn ich hab das für mich getan.«
    Eine Sekunde lang blickt sie nach unten, und ich bemerke, dass ihr Mittelscheitel heute ein kleines Zickzackmuster hat, und ich hole schon Luft, um ihr zu antworten, da sagt sie: »Ich werde auch nicht am Boden zerstört sein, falls du nicht mit mir zusammen sein willst. So bin ich nicht. Aber ich glaube, wenn man nicht offen und ehrlich ausspricht, wie es steht, dann wird es vielleicht nie wahr, und ich –«
    Ich halte die Hand hoch, weil ich unbedingt dem nachhören muss, was sie da gerade gesagt hat, und sie zu schnell für mich redet, um immer gleich mitzukommen. Ich halte meine Hand hoch und denke, wenn man nicht offen und
ehrlich ausspricht, wie es steht, dann wird es vielleicht nie wahr .
    Ich lege ihr meine Hände auf die Schultern. »Jane, ich hatte gerade eine Erkenntnis. Ich mag dich wirklich wirklich sehr. Du bist unvergleichlich wunderbar und ich möchte so gern dein Freund sein, weil du das alles gerade so schön gesagt hast und weil du in diesem T-Shirt so umwerfend aussiehst, dass ich dich sofort mit nach Hause nehmen und mit dir verbotene Dinge tun will, während wir Sailor-Moon-Videos gucken. Aber aber aber im Augenblick … mit dem, was du da gerade gesagt hast, das mit dem offen und ehrlich sein, hast du absolut recht. Ich glaube nämlich doch, dass man die Katze tötet, wenn die Schachtel lang genug verschlossen bleibt, und – bitte, nimm das jetzt nicht persönlich – ich liebe meinen besten Freund mehr als alles andere auf der Welt.«
    Sie schaut mich an, blinzelt verwirrt.
    »Ja, so ist es. Verdammt noch mal. Ich liebe Tiny Cooper.«
    »Ähm, okay«, sagt Jane. »Aber heißt das jetzt, dass du richtig mit mir zusammen sein möchtest, oder willst du mir damit sagen, dass du schwul bist?«
    »Mit dir zusammen sein. Unbedingt. Aber jetzt muss ich Tiny finden.«
    Ich stehe auf und küsse sie auf ihren gezackten Mittelscheitel und stürme davon.
    Während ich über das Footballfeld renne, versuche ich Tiny anzurufen, der nach wie vor die Nummer 1 auf meiner Kurzwahlliste ist. Er geht nicht dran, aber ich glaube, dass er genau zu wissen glaubt, wohin ich gegangen bin, deshalb renn ich dorthin.
    Sobald der Park zu sehen ist, verlangsame ich

Weitere Kostenlose Bücher