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Willkommen im Totenhaus

Willkommen im Totenhaus

Titel: Willkommen im Totenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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daß ich auf ihren Leichen mein Haus errichten wollte.«
    »Ich sah nur Holz«, sagte ich.
    »Eine Täuschung. Ein Irrtum. Es sind die Leiber der Toten vermischt mit dem Holz. Und einige habe ich für mich behalten, denn ich bin ebenfalls ein Teil des Hauses. Ich bin Erde, ich bin Körper, ich bin der Schlamm…«
    »Akzeptiert«, sagte ich. »Aber die alten Zeiten sind vorbei. Deshalb gib deine letzten drei Opfer frei.«
    Die Masse oder auch der rote Skelettschädel lachten mich an. »Was denkst du dir? Sie sind jung, sie sind frisch. Sie haben schon in den Wänden meines Hauses gesteckt. Es ist meine Art der Führung. Sie gehören mir. Für immer und ewig.«
    Ja, für immer und ewig!
    Die Worte hatten wie ein Schwur geklungen. Wir würden dafür sorgen, daß es nicht so weit kam. »Wir werden sie uns zurückholen«, erklärte ich. »Du kannst viele Feinde vernichtet haben, aber gegen dich steht dieses Kreuz.« Ich hob es an, um dieser Masse das Leuchten zu präsentieren. Es war noch nicht voll aktiviert worden, damit würde ich mir auch Zeit lassen. Es mußte noch eine Möglichkeit geben, um die beiden jungen Männer zu befreien. Ich rechnete einfach damit, daß sie noch lebten.
    Die Masse bewegte sich. Meine Worte schienen dem, was von dem Earl of Graystone zurückgeblieben war, nicht gefallen zu haben. An manchen Stellen drückte sich von innen her Luft in die Höhe. Blasen entstanden an der Oberfläche, platzten auf, und ekliger Modergestank wehte uns entgegen.
    Die nach außen gekehrten Gesichter der alten Toten wurden zusammengedrückt oder in die Länge gezogen, je nachdem, wie sich die Masse bewegte, die zudem stets auf einer Stelle blieb und sich nicht weiterdrückte.
    Sie war das Haus. Das Haus war sie. Und wir spürten es, mit aller Deutlichkeit, denn auch unter unseren Füßen verschwand die normale Starre des Bodens.
    Er weichte auf. Er warf Wellen. Er rollte, und auch an der Decke sammelte sich wieder der schwarze Schleim, der in dicken Tropfen nach unten fiel.
    Irgendwo hinter uns rumorte es. Was Graystone Hall bisher zusammengehalten hatte, wurde einer gewaltigen Zerreißprobe unterzogen. Das gesamte Haus war in Bewegung. Nichts mehr blieb so, wie wir es kannten.
    Der Schädel in der schwarzen Masse leuchtete noch stärker auf. Er war jetzt deutlich zu sehen. Ein abstoßendes Bild wurde uns präsentiert. Keine leeren Augen, denn sie waren tief im Innern mit einer roten Masse gefüllt, die nach vorn sickerte.
    Und die Masse selbst wuchs weiter. Sie beulte sich aus. In der Höhe und in der Breite. Das Oval wuchs zu einem gewaltigen Machtklops hoch, und es kam mir immer mehr vor wie eine Bombe, die kurz vor dem Platzen stand und dann das gesamte Haus zerstörte.
    So weit durften wir es auf keinen Fall kommen lassen. Der Ansicht war auch Suko, denn er stieß mich an. »Kreuz und Peitsche?« fragte er.
    »Beides!«
    »Und was ist mit den Gesichtern?«
    »Wir können darauf keine Rücksicht mehr nehmen, Suko. Tut mir leid. Sie sind zu einem Teil von ihm und damit auch zu einem Teil des Totenhauses geworden. Tut mir leid.«
    Die Wände fingen an zu zittern. Nichts knackte und brach zusammen. Nicht das leiseste Knirschen war zu hören. Was für uns wie Holz ausgesehen hatte, zeigte jetzt sein wahres Gesicht. Alter, zäher und dämonisch beeinflußter Schlamm, der von teuflischen Kräften zusammengehalten worden war.
    Suko nickte, als ich auf das schon mehr als menschenhohe Gebilde zuging. Auch die alten Totenfratzen waren gewachsen oder hatten sich zumindest verändert. Manche sahen aus wie verzogenes Gummi. Andere wiederum wirkten zusammengedrückt, als wären sie in eine Presse geraten. Noch jetzt hatte ich mich nicht an diesen schrecklichen Anblick gewöhnt, und über allem schwebte dieser Dunst, der kaum noch zu atmen war. Wir mußten ein schnelles Ende herbeiführen. Nicht nur wegen des Gestanks, auch wegen der Decke und der Mauern des Hauses, die immer mehr ihre Form verloren. Sie weichten auf. Sie würden zu der gleichen Masse werden, wie wir sie vor uns sahen. Mein Kreuz hatte dafür gesorgt. Seine Kräfte hatten die anderen aufgeweicht.
    Ich konzentrierte mich auf das Zentrum. Wenn ich den Totenschädel zerstörte, hatte ich auch das Haus unter Kontrolle. Und wenn er verging, mußte noch soviel Zeit übrigbleiben, daß wir aus dieser stinkenden Hölle fliehen konnten.
    Der Earl of Graystone hatte zu den Satanisten gehört, zum Höllenclub. Er existierte noch heute, das hatten wir befürchtet, auch

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