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Wilsberg 12 - Wilsberg und die Schloss-Vandalen

Wilsberg 12 - Wilsberg und die Schloss-Vandalen

Titel: Wilsberg 12 - Wilsberg und die Schloss-Vandalen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juergen Kehrer
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als hier rumzuhängen und auf dich zu warten.«
    Ich konnte mich nicht erinnern, mit Franka verabredet gewesen zu sein.
    »Waren wir auch nicht«, antwortete sie auf meine entsprechende Frage. »Ich muss mit dir reden.«
    »Warum hast du mich nicht angerufen?«
    »Und was ist das?« Sie hob mein Handy hoch, das auf dem Schreibtisch gelegen hatte.
    »Das muss ich wohl vergessen haben.«
    »Musst du wohl.«
    Ich setzte mich auf den Besucherstuhl. Er war etwas niedriger als der schwarzlederne Chefsessel auf der anderen Seite des Schreibtisches. Außerdem besaß er eine leicht nach unten geneigte Sitzfläche, was dazu führte, dass die auf ihm Sitzenden ständig nach vorne rutschten. Nach den Gesetzen der Kommunikationslehre sollte das dazu führen, dass sich potenzielle Auftraggeber verunsichert fühlten und sich meinen Honorarforderungen gegenüber aufgeschlossener zeigten. Blanke Theorie, wie sich erwiesen hatte.
    Tatsache aber war, dass ich im Moment zu Franka aufblicken musste, was mir überhaupt nicht gefiel.
    »Ich habe keinen Bock mehr«, sagte sie gerade. »Der Job geht mir fürchterlich auf den Geist. Den ganzen Tag Kartons schleppen und in Dosen abgefüllte Tierleichen in Regale packen. Ich will nicht mehr, verstehst du?«
    »Gibt's nicht auch Gemüse?«
    »Was?«
    »Ich mein ja nur.«
    »Gemüse nennst du das? Dieses bis zur Geschmacklosigkeit kastrierte Zeug, das in einer widerwärtigen, mit Chemikalien vollgepumpten Tunke schwimmt? Bah!« Franka kam in Fahrt. »Davon abgesehen, habe ich null, absolut nichts herausgefunden. In meiner Gegenwart hat niemand auch nur einen Lutscher oder eine Packung Erdnüsse geklaut. Und meine lieben Kolleginnen und Kollegen behandeln mich, als hätte ich eine ansteckende Krankheit. Anscheinend haben die noch nie jemanden gesehen, der ein bisschen Farbe in den Haaren hat.«
    Franka hatte eine Menge Farbe, rote, blaue und grüne, in den wild nach allen Seiten abstehenden Haaren. Und sie arbeitete an dem einzigen Fall, der die Detektei zurzeit beschäftigte. Eine Supermarkt-Kette hatte uns engagiert, weil in einer münsterschen Filiale ein überdurchschnittlicher Prozentsatz an Waren verschwand. Entweder, folgerte der Personalchef, klaute das Personal selbst oder ein Teil der Beschäftigten gestattete externen Komplizen Fischzüge durch den Laden. Unsere Aufgabe bestand darin, den oder die Schuldigen unter dem Personal ausfindig zu machen. Der Supermarkt-Kette kam es dabei weniger auf den materiellen Schaden an, vielmehr wollte sie ein Exempel statuieren. Eine fristlose Kündigung sprach sich im gesamten Konzern herum und disziplinierte auch diejenigen, die selbst mit dem Gedanken spielten, das Eigentumsrecht nicht so eng auszulegen. So war Franka zu ihrem Job als Regalauffüllerin gekommen.
    »Na ja ...«, begann ich.
    »Was soll das heißen, Georg?«, unterbrach mich Franka.
    »Das soll heißen, dass wir es uns nicht leisten können, einen Auftrag abzulehnen.«
    »Wir?«, fragte sie böse. »Warum machst du den Job nicht selbst?«
    »Ich bitte dich!«, protestierte ich. »Du bist eingearbeitet, deine Kollegen kennen dich. Noch sind sie vorsichtig, aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie dich für ungefährlich halten und wieder mit den Klauereien anfangen. Wenn du noch ein, zwei Wochen weitermachst ...«
    »Höchstens drei Tage.«
    »Eine Woche«, schlug ich vor. »Falls du bis dahin nichts erreicht hast, gehen wir zum Personalchef und erklären ihm die Sache. Nebenbei verdienst du ja nicht schlecht.«
    »Wo wir gerade vom Geld reden«, hakte Franka unerbittlich nach. »Meinen Lohn vom Supermarkt kriege ich erst Ende des Monats. Was ist mit der Prämie, die du mir versprochen hast?«
    »Nun ...«
    »Sag nicht, dass du ein Problem hast!«
    »Deine Prämie resultiert quasi aus dem Honorar, das wir der Supermarkt-Kette in Rechnung stellen. Es ist also dringend notwendig ...«
    Franka bedachte mich mit einem vernichtenden Blick. »Warum bin ich nur so gutmütig?«
    »Weil du möchtest, dass die Detektei weiterlebt. Weil du eine geborene Detektivin bist. Und weil du, trotz deiner ganzen Meckerei, freundschaftliche Gefühle für mich empfindest.«
    Das saß. Sie war gerührt.
    »Übrigens, während deiner Abwesenheit hat jemand angerufen.« Sie las den Namen von dem vor ihr liegenden Notizblock ab. »Graf Joseph zu Schwelm-Legden. Joseph mit ph, hat er ausdrücklich betont. Die Rechtschreibreform scheint am deutschen Adel vorbeigegangen zu sein.«
    »Die idiotische

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