Wilsberg 12 - Wilsberg und die Schloss-Vandalen
du eigentlich gelernt, an Autos herumzuschrauben? Gibt's hier eine Volkshochschule, die Kurse Autoreparieren für Frauen anbietet? Oder hast du einen guten Freund geschickt, der in einer Autowerkstatt arbeitet?«
Sie schaute auf. »Wovon redest du?«
»Davon, dass du dafür verantwortlich bist, dass ich in die Gräfte gefahren bin.«
Sie kitzelte ihre Tochter am Bauch, was dieser einen glücklichen Kiekser entlockte.
»Bislang habe ich der Polizei nichts von meinem Verdacht erzählt. Wenn sie dir die Tat nachweist, bist du deinen Job in der Schule los, inklusive der Beamtenpension.«
»Bah!«, sagte die Tochter. Ihre Mutter schwieg.
»Ich könnte auch weiter den Mund halten, unter einer Bedingung.«
»Unter welcher?«
»Du ersetzt mein Auto, Ratenzahlung ist möglich.«
»Es war blöd von mir. Ich wollte dir eine Lektion erteilen. Aber wenn ich gewusst hätte, dass es so gefährlich wird, hätte ich das nie gemacht.«
Ich hatte nicht die geringste Lust, über ihre Motive zu diskutieren. Ich wollte nur so schnell wie möglich eine schriftliche Vereinbarung aufsetzen und verschwinden.
»Was hast du so lange bei Christine Schmidt gemacht?«, fragte Franka. »Ich dachte, die Frau hasst dich.«
Wir saßen in dem Regionalzug nach Münster, der rüttelnd und stampfend Fahrt aufnahm.
»Eine finanzielle Angelegenheit geregelt.«
In der Ferne blitzten die graugrünen Dächer von Schloss Disselburg wie der Schuppenpanzer eines Drachen durch das Blättermeer. Ich schaute weiter nach draußen, damit Franka mein abwesendes Lächeln nicht sah. Heitere Gelassenheit war eine Stimmung, die ich auch deswegen so genoss, weil sie mit zunehmendem Alter immer seltener auftrat.
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