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Wilsberg 17 - Wilsberg und die dritte Generation

Wilsberg 17 - Wilsberg und die dritte Generation

Titel: Wilsberg 17 - Wilsberg und die dritte Generation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juergen Kehrer
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den Luxus, sondern steuerte geradewegs auf den Central Park zu. Ein abendlicher Spaziergang im Park? Für eine Frau und Mitte November ein ziemlich morbides Vergnügen.
    Zwangsläufig musste ich einen größeren Abstand halten, denn außer Fox und mir waren nur einige Hundebesitzer, die auf die Verdauung ihrer Lieblinge warteten, auf den von Straßenlaternen beleuchteten Wegen unterwegs.
    Auf einem Hügel in der Mitte des Parks verlor ich die Frau aus den Augen. Hatte sie mich entdeckt? Ich ging langsam weiter. Was sollte ich machen? Zu ihrer Wohnung zurückfahren und dort auf sie warten? Hinter mir hörte ich ein Geräusch. Bevor ich mich umdrehen konnte, spürte ich etwas Hartes, Metallisches im Rücken.
    »Who are you?« Deutscher Akzent.
    »Mein Name ist Wilsberg.«
    »What?«
    »Sie können Deutsch mit mir reden.«
    Sie schwieg.
    »Sie sind doch Regina Fuchs, oder?«
    »Was willst du, Arschloch?«
    »Für den Anfang schlage ich vor, dass ich mich umdrehe.« Ich hob die Hände. »Es gibt keinen Grund, aggressiv zu werden.«
    »Ganz langsam!«
    »Okay.« Ich folgte ihrem Befehl. Sie hatte wirklich eine Pistole in der Hand.
    Aus der Nähe wirkte ihr Gesicht maskenhaft starr. Mir wurde klar, dass ich mich in einer dummen Situation befand. Sie konnte mich über den Haufen schießen und entweder verschwinden oder behaupten, dass ich sie überfallen hätte.
    »Ich bin Privatdetektiv«, sagte ich. »Ich suche Felizia Sanddorn.«
    »Was soll der Scheiß?«
    »Felizias Vater hat mich beauftragt, sie zu suchen. Er hat mir Ihren Namen genannt.«
    »Ich glaube Ihnen kein Wort.«
    »Felizia Sanddorn ist Journalistin. Sie schreibt eine Geschichte über die RAF. Keine Ahnung, wie sie …«
    »Klappe!« Sie zielte auf mein Herz. »Wie heißt der Kerl, der meinen Namen genannt hat?«
    »Peter Fahle.«
    Ihr linkes Auge zuckte. Treffer. Sie kannte Fahle.
    »Wissen Sie, was ich denke?« Sie trat noch dichter an mich heran und drückte mir den Lauf auf die Brust. »Dass Sie einer dieser Versager sind, die Frauen überfallen und vergewaltigen. Sie verfolgen mich, seitdem ich die Metro-Station verlassen habe. Haben Sie sich eingebildet, ich würde das nicht merken? Was hindert mich daran, Sie hier und jetzt zu erschießen?«
    Ich verriet ihr nicht, dass ich auf denselben Gedanken gekommen war. Immerhin war sie vom Du zum Sie übergegangen. Ich wertete das als gutes Zeichen.
    »Sie werden es nicht tun, weil Sie Aufsehen vermeiden wollen.«
    Sie starrte mich mit zusammengekniffenem Mund an.
    »Mich interessiert nicht, was Sie getan haben«, redete ich weiter. »Ich arbeite nicht für die Polizei und werde niemandem erzählen, dass ich Sie gesehen habe. Ich will nur wissen, wo Felizia ist und wie es ihr geht.«
    Endlose Sekunden verstrichen. Ich roch ihren Schweiß.
    Dann trat sie zwei Schritte zurück. »Felizia geht es gut.«
    Ich musste mich zusammenreißen, um nicht laut aufzuatmen. »Wo ist sie?«
    »Weiß ich nicht.«
    Wir hörten das Hecheln von Hunden.
    »Stecken Sie die Waffe ein!«, schlug ich vor.
    Sie ließ die Pistole in der Manteltasche verschwinden, behielt sie aber in der Hand. Ein Dogsitter, der vier Hunde an der Leine führte, beäugte uns misstrauisch.
    »Gehen Sie!« Ihre ausgebeulte Manteltasche deutete die Richtung an.
    Ich setzte mich in Bewegung. Sie blieb schräg hinter mir, sodass sie mich im Schussfeld hatte.
    »Felizia ist vor vier Tagen abgereist.« Ihre Stimme war weicher geworden.
    »Sie haben mit ihr geredet?«
    »Ja. Wir haben sehr lange miteinander geredet.«
    »Sie erstaunen mich. Oder haben Sie vor, sich zu stellen?«
    »Stellen?« Sie schnaubte. »Warum sollte ich mich stellen? Ich werde nicht gesucht, ich stehe auf keiner Fahndungsliste.«
    »Und dann schütten Sie einer Journalistin Ihr Herz aus?«
    »Ich mochte sie und sie mochte mich. Das ist alles.«
    Ich drehte den Kopf. Tatsächlich, sie war gerührt.
    »Gucken Sie nach vorn, verdammt noch mal!« Sie schniefte. »Ich kann Sie immer noch erschießen.«
    Wir gingen ein Stück schweigend. Sie atmete tief, um sich zu beruhigen.
    »Felizia hat mich an mein früheres Leben erinnert.« Jetzt wieder sachlich. »Ich lebe seit über zehn Jahren im Ausland. Vielleicht ist es nur beschissenes Heimweh.«
    »Erklären Sie es mir, damit ich es verstehe: Warum haben Sie nach dem Ende der RAF nicht da weitergemacht, wo Sie irgendwann aufgehört haben? Wenn Sie nicht gesucht werden, kann Ihnen doch nichts passieren.«
    »Sie sind naiv, Herzchen. Es gibt Menschen,

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