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Wilsberg 17 - Wilsberg und die dritte Generation

Wilsberg 17 - Wilsberg und die dritte Generation

Titel: Wilsberg 17 - Wilsberg und die dritte Generation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juergen Kehrer
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ihnen einen Anruf, Felizia habe sich bei ihrer Mutter gemeldet, es gehe ihr gut.«
    »Haben Sie mit der Mutter gesprochen?«
    »Sie hat mich abgewimmelt. Ganz komisch war die am Telefon. Als hätte sie was zu verheimlichen.«
    »Wo wohnt die Mutter?«, fragte ich.
    »In Warendorf. Das ist …«
    »Im Münsterland«, ergänzte ich. »Die Mutter ist Alkoholikerin, nicht wahr?«
    »Alkoholikerin?« Er schüttelte den Kopf. »Nicht dass ich wüsste. Sie arbeitet als Kassiererin in einem Supermarkt, glaube ich.«
    »Glauben Sie, dass Felizias Mutter die Polizei belogen hat? Dass Felizia gar nicht angerufen hat?«
    »Keine Ahnung.« Sein Milchgesicht bekam traurige Falten. »Ich sage nur, dass mir die Sache komisch vorkommt. Felis Verschwinden, der angebliche Anruf.«
    »Und wissen Sie, was ich komisch finde?«, gab ich zurück. »Dass mir niemand etwas von Ihnen erzählt hat. In der Redaktion hieß es, Felizia sei ein Workaholic ohne Privatleben.«
    »Wir …«, er zupfte an seinem roten Pullover, »wir waren nicht lange zusammen. Wir haben uns schon vor drei Monaten wieder getrennt. Das heißt, Feli hat sich von mir getrennt, unsere Beziehung wurde ihr zu eng.« Er schob sein rundes Kinn trotzig nach vorn. »Aber wir sind Freunde geblieben. Ich habe sofort zugesagt, als sie mich wegen der Wohnung gefragt hat.«
    »Hat sie gesagt, wo sie hinwill?«
    »Nur dass sie auf eine Recherchereise geht. Deshalb verstehe ich nicht, warum sie sich nicht meldet.«
    »Ihnen liegt viel an ihr?«
    »Sonst wäre ich wohl kaum zur Polizei gegangen.«
    Vermutlich träumte er von einer zweiten Chance. Ich sagte ihm nicht, dass Karrierefrauen wie Felizia Sanddorn Bubis wie ihm selten eine zweite Chance geben.
    »Kennen Sie Peter Fahle?«
    »Felis Vater?« Auf seiner Stirn erschien ein roter Fleck. »Der ist doch der Grund für alles.«
    Ich runzelte die Stirn.
    »Fahle ist das schwarze Loch in Felis Leben.« Er wurde regelrecht wütend. »Der Vater, der nie da war, wenn sie ihn brauchte. Um den sich alles drehte, wenn er mal auftauchte. Das, was sie heute macht, womit sie sich beschäftigt, die RAF und so, das ist eigentlich die Suche nach ihrem Vater, nach dem Missing Link in ihrem Leben.«
    Ich stutzte. »Wollen Sie damit sagen, dass Fahle zur RAF gehört hat?«
    »Irgendwie hing er da mit drin. Feli hat immer nur Andeutungen gemacht. Um ihn zu schützen, nehme ich an. Trotzdem war er ständig präsent. Sie hat es sich in den Kopf gesetzt, ihre Beziehung zu ihm aufzuarbeiten. Aber er hat sich ihr entzogen, war nie greifbar. Ich habe mal mitbekommen, wie sie am Telefon versucht hat, ihn zu einem Besuch zu überreden. Richtig gebettelt hat sie. Schließlich hat er sich dazu herabgelassen, sie für eine Stunde auf einem Bahnhof zu treffen. Hinterher war sie vollkommen aufgewühlt. Vergiss diesen Supervater, habe ich ihr geraten. Hake ihn einfach ab. Na ja.« Er schluckte.
    »Hat ihr bestimmt nicht gefallen«, vermutete ich.
    »Stimmt«, gab er zu. »Sie wurde stinksauer und hat mich rausgeschmissen.«
    »Haben Sie schon mal versucht, Ihre Mutter zu vergessen?«
    »Häh?« Er schaute mich an, als hätte ich den Verstand verloren. »Warum sollte ich?«
    »Sehen Sie! Verstand ist das eine und Gefühl das andere. Irgendwie sind wir doch unser ganzes Leben lang auf der Suche nach Mama und Papa.« Ich griff in meine Tasche und holte eine Visitenkarte heraus. »Genug der Lebensweisheiten. Rufen Sie mich an, wenn Sie etwas von Felizia hören!«
    Er betrachtete meine Karte mit kindlicher Neugier. »Wer hat Sie eigentlich beauftragt, Feli zu suchen?«
    »Und wie heißen Sie?«
    »Stefan Weingärtner.« Er suchte einen Zettel und schrieb eine Telefonnummer auf. »Ich würde mich auch freuen, wenn Sie mich informieren könnten, sobald Sie etwas über Feli erfahren. Ich mache mir wirklich Sorgen.«
    Ich nahm den Zettel und ging zur Tür. »Beauftragt hat mich übrigens der Supervater.«

    Als ich am Nachmittag im Kreuzviertel aus dem Wagen stieg, fegte ein eiskalter Wind die letzten gelben Blätter von den Bäumen. Es roch nach Winter und nach Schnee. Ich beeilte mich, in meine Wohnung zu kommen.
    Drinnen setzte ich mich an den Schreibtisch, wählte die Amsterdamer Telefonnummer, ließ es fünfmal klingeln, legte auf und wählte erneut. Der Klingelton veränderte sich, offenbar wurde das Gespräch weitergeleitet.
    »Ja?« Eine männliche Stimme.
    »Herr Fahle?«
    »Wer ist da?«
    »Wilsberg.«
    »Sind Sie in New York?«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Weil

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