Wilson Cole 01 - Die Meuterer
ebenso unvermittelt verstummte sie wieder.
»Ich frage mich, was zum Teufel das nun zu bedeuten hatte«, sagte Cole.
»Wir könnten genauso gut auf die Brücke gehen und nachsehen«, fand Forrice.
»Okay - aber bitte um Erlaubnis, ehe du einen Fuß hineinsetzt. Podok wacht sehr eifersüchtig über ihre Vorrechte.«
Er und Forrice standen vom Tisch auf und fuhren mit dem Luftpolsterlift nach oben zur Brücke. Rachel Marcos stand in Habachtstellung neben ihrem Computer und bemühte sich vergeblich, die Tränen zurückzuhalten.
»Ich bitte um Erlaubnis, die Brücke betreten zu dürfen, Captain«, sagte Cole.
»Ich bitte ebenfalls um Erlaubnis, Captain«, sagte Forrice.
»Erlaubnis gewährt.«
Cole wollte schon einen Schritt nach vorn tun, als ihm Forrice den Ellbogen in die Rippen stieß. »Salutiere!«, flüsterte der Molarier.
Cole salutierte und betrat die Brücke. »Wir haben den gelben Alarm für gerade mal ein paar Sekunden gehört; dann verstummte er wieder.«
»Der Grund besteht darin, dass wir uns nicht mehr im gelben Alarmzustand befinden«, erklärte Podok.
»Was ist passiert, Captain?«, fragte Cole.
»Ensign Marcos hat ein Schiff von Lodin XI fälschlich als ein Schiff der Teroni-Föderation identifiziert.«
»Sie sind einander sehr ähnlich, Sir«, sagte Rachel.
»Reden Sie nur, wenn Sie dazu aufgefordert werden, Ensign«, verlangte Podok. »Und richten Sie Ihre Worte an mich, nicht an Mr. Cole.«
Cole wandte sich an Podok. »So etwas passiert«, meinte er.
»So etwas dürfte nicht passieren. Ich habe nach einem Ersatz geschickt. Ensign Marcos erhält künftig keinen Zutritt auf die Brücke mehr.« Sie starrte Cole an, als erwartete sie einen Protest von ihm.
»Darf ich einen Vorschlag unterbreiten, Captain?«, fragte er.
»Nur zu.«
»Sie haben absolut Recht, wenn sie Ensign Marcos der Brücke verweisen«, sagte er. »Aber ihr Fehler erfolgte aufgrund mangelnder Erfahrung. Statt sie permanent zu verbannen, warum sollte man ihr nicht gestatten, sich die Rückkehr zu verdienen?«
»Erläutern Sie das.«
»Verlangen Sie von ihr, eine Reihe von Computersimulationen zu absolvieren«, schlug Cole vor. »Wenn sie das jeweilige Schiff in der Simulation dreihundertmal hintereinander korrekt als befreundet, neutral oder feindlich erkennt, gestatten Sie ihr die Rückkehr auf die Brücke.«
»Das klingt vernünftig«, räumte Podok ein. »Wir legen den Schwellenwert auf fünfhundertmal fest. Und Sie werden erst in einer Woche damit beginnen, Ensign Marcos, was Ihnen Zeit gibt, die Konfigurationen der Schiffe aller bekannten Mächte zu studieren.«
Rachel wandte sich an Cole. Sie schien etwas sagen zu wollen.
»Kein Wort, Ensign!«, sagte Cole scharf. »Der Captain hat seine Entscheidung getroffen, und Sie werden gehorchen.«
»Aber .«
»Ich hatte Sie zuvor schon angewiesen, nur mit mir zu reden«, sagte Podok. »Begeben Sie sich direkt in Ihre Unterkunft. Sie stehen dort für die nächsten drei Solartage unter Arrest. Die Mahlzeiten wird man Ihnen bringen, und Sie werden mit niemandem reden. Ist das klar?«
»Ja, Captain.«
»Dann salutieren Sie und gehen Sie.«
Rachel salutierte, versuchte sich die Tränen vom Gesicht zu wischen, als sie die Hand wieder senkte, und ging zum Aufzug.
»Nun, da dort draußen nichts Aufregendes passiert«, sagte Cole, »denke ich, dass ich auch wieder gehe - falls das für Sie okay ist, Captain.«
»Ja.«
»Danke, Captain«, sagte er und salutierte knapp.
»Ich begleite dich«, sagte Forrice und salutierte ebenfalls.
Er und Forrice gingen zum Luftpolsterlift. Der Molarier stieg vor der Messe aus, während Cole weiter zu seiner Kabine hinabfuhr, in der er Sharon antraf, die auf ihn wartete.
»Ich dachte, dieses Schloss würde nur auf mein Stimmmuster und Retinagramm reagieren«, sagte er, während er eintrat und die Tür hinter ihm zufuhr.
»Der Sicherheitsdienst hat Zutritt zu jeder Kabine«, erwiderte Sharon. »Was, falls die Teroni dich vierteilten oder dich in der heißen Sonne anpflockten und kleine hungrige Fleischfresser auf dich losließen? Jemand müsste dann deine Habseligkeiten durchsuchen, alles geheime Material konfiszieren, den Rest wegwerfen und die Kabine für den nächsten Bewohner säubern.«
»Na ja, solange ein sentimentaler Grund dafür vorliegt, wie könnte ich da Einwände erheben?«
»Ich habe die Brücke überwacht«, fuhr Sharon fort. »Du warst ein bisschen hart zu Ensign Marcos, oder?«
»Meine Lösung bringt sie in
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