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Wilson Cole 01 - Die Meuterer

Titel: Wilson Cole 01 - Die Meuterer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Resnick
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habe mich unter ungewöhnlichen Umständen wiedergefunden, Sir.«
    »Ich neige eher zu der Feststellung, dass Sie sich selbst in eine ungewöhnliche Lage gebracht haben, Mr. Cole«, entgegnete Fujiama. »Allerdings kann man nicht gegen drei Tapferkeitsorden und zwei lobende Erwähnungen für außergewöhnliche Kühnheit anargumentieren. Das ist wirklich bemerkenswert und womöglich gar beispiellos in den Annalen der Raumflotte.«
    »Danke, Sir.«
    »Andererseits wurde Ihnen auch schon zweimal das Kommando über ein eigenes Schiff übertragen, gefolgt von zwei Degradierungen. Das ist schmachvoll, Mr. Cole.«
    »Das ist Bürokratie, Captain Fujiama«, wandte Cole ein.
    »Tatsache ist: Es war Insubordination. Sie haben in Kriegszeiten Befehle missachtet.«
    »Wir liegen seit elf Jahren mit der Teroni-Föderation im Krieg«, sagte Cole. »Wie ich es sehe, besteht mein Job darin, den verdammten Krieg zu gewinnen und nach Hause zu gehen. Also habe ich, als ich dumme Befehle erhielt, diese missachtet.«
    »Und haben damit Ihr Schiff und jede Person unter Ihrem Kommando in Gefahr gebracht«, sagte Fujiama.
    Cole blickte seinem neuen Captain offen in die Augen. »Krieg ist die Hölle, Sir«, sagte er endlich.
    »Wozu Sie nachgerade Ihren Beitrag geleistet haben, vermute ich.«
    »Meine Taktik erwies sich in beiden Fällen als erfolgreich«, wandte Cole ein. »Demzufolge hat man mir auch nur das Kommando und das Schiff entzogen. Wäre ich gescheitert, würde ich jetzt irgendwo in einem Gefängnis vermodern, und wir beide wissen das.«
    »Sie stecken derzeit in einem Gefängnis, Mr. Cole«, sagte Fu-jiama. »Das tun wir alle.«
    »Sir?«
    »Die Theodore Roosevelt sieht vielleicht nicht nach einem Gefängnis aus, aber unter allen praktischen Gesichtspunkten ist sie genau das«, antwortete Fujiama. »Dieses Schiff ist über hundert Jahre alt. Ginge es mit rechten Dingen zu, hätte es vor fünfzig Jahren außer Dienst gestellt werden müssen, aber wir stolpern nun mal von einem Krieg in den nächsten und brauchen jedes Schiff, das funktionsfähig und weltraumtauglich ist. Die meisten Besatzungsmitglieder hätten ebenfalls auf die eine oder andere Art außer Dienst gestellt werden müssen, aber Aufgabe der Republik ist es nicht, schlechte Schauspieler zu belohnen, indem sie sie ins bürgerliche Leben zurückschickt. Die Theodore Roosevelt operiert hier draußen im am wenigsten bevölkerten Abschnitt des Randsektors. Wir landen nur selten auf einem Planeten; es muss als unwahrscheinlich gelten, dass wir jemals in ein Gefecht verwickelt werden, und kurz und bündig: Wir sind das ideale Exil für all jene Crewleute, die wie Sie unfähig scheinen, Befehlen zu folgen und sich als sauber funktionierende Rädchen in der großen Militärmaschine zu erweisen. An Disziplin sind wir knapp, und der größte Teil der Mannschaft hält von der Raumflotte auch nicht mehr als von der Teroni-Föderation.« Der Captain legte eine Pause ein. »Ich glaube, das beschreibt unsere Lage, Mr. Cole.«
    Cole dachte einen Augenblick lang darüber nach. »Welche spezielle Verfehlung haben Sie begangen, Sir?«, fragte er schließlich.
    »Ich habe sieben Flottenoffiziere umgebracht.«
    »Eigene oder feindliche?«
    »Eigene.«
    »Zufällig, vermute ich?«
    »Nein«, antwortete Fujiama in einem Ton, der klar signalisierte, dass das Thema damit abgeschlossen war.

    Unbehagliche Stille griff Platz, und Cole brach sie schlussendlich mit den Worten: »Ich gehe von der Annahme aus, dass diese Personen den Tod verdient hatten, Sir. Ich möchte deutlich zum Ausdruck bringen, dass es nicht meine Absicht ist, Schwierigkeiten zu machen.«
    »Das will ich auch nicht hoffen, Mr. Cole«, sagte Fujiama. »Ich denke, beide Seiten können bezeugen, dass dergleichen zu den Dingen gehört, die Sie mit herausragendem Können und Elan zuwege bringen. Ich möchte ganz offen sein: Ob es mir gefällt oder nicht, und ob es Ihnen gefällt oder nicht, so gelten Sie doch beim größten Teil der Mannschaft aufgrund Ihrer Großtaten als Held. Sie könnten mir die Arbeit sehr erleichtern, falls Sie sich dazu entschieden, durch Ihr Beispiel zu führen.«
    »Ich tue mein Bestes, Sir«, sagte Cole. »Sonst noch etwas?«
    »Ihre Pflichten werden auf jedem Computer an Bord ausgewiesen. Alle privaten Mitteilungen oder Befehle von mir oder Commander Podok tauchen nur auf Ihren persönlichen Terminals auf.«
    »Commander Podok?«
    »Unser Erster Offizier.«
    »Das klingt für mich nicht nach einem

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