Wilson Cole 01 - Die Meuterer
Bord?
«
»Ja.«
»Sagen Sie ihm, er soll uns jetzt sofort in Fahrt bringen!«, sagte Cole.
»Wohin?«, fragte der Molarier.
»Wo immer die Republik nicht ist.«
»Klingt für mich nach der Inneren Grenze.«
»Das wird gehen.«
Forrice gab die Nachricht an die Brücke weiter.
»Ich vermute, dass alle Beteiligten wissen: Sobald wir dort sind, können wir nie mehr zurück«, sagte Cole.
»Wer möchte das schon?«, fragte eine vertraute Stimme. »Wir sind auf der Teddy R, weil wir Unruhestifter und Querulanten sind, weißt du noch?«
Er drehte sich um und sah sich Sharon Blacksmith gegenüber. »Ich dachte mir schon, dass das deine Idee war.«
»Wir haben abgestimmt.«
»War es knapp?«
»Es war einstimmig«, antwortete sie. Auf einmal grinste sie. »Na ja, es war einstimmig, sobald wir erst mal die Abweichler auf Willowby IV abgesetzt hatten.«
»Wie viele Leute haben wir noch an Bord?«
»Die Offiziere mitgezählt: zweiunddreißig. Allerdings hat der Bedalier das Schiff verlassen, sodass wir unterwegs einen neuen Arzt aufsammeln müssen.«
»Was ist mit Lieutenant Mboya.«
»Noch da.«
»Und Slick?«
»Er ist auch hier. Und ehe du fragst: Das gilt ebenso für Lieutenant Marcos, obwohl sie immer noch hyperventiliert, wenn dein Name fällt. Ich gebe dir eine vollständige Liste, sobald sich abzeichnet, dass wir lange genug überleben, damit du sie auch lesen kannst.«
»Brücke!«, sagte Cole lauter. »Hier spricht Commander ...« Er brach ab. »Hier spricht der Captain. Irgendwelche Hinweise auf Verfolger?«
»Bislang nicht, Sir«, antwortete Briggs.
»Sagen Sie mir Bescheid, falls sich die Lage ändert.«
»Ja, Sir.«
Er wandte sich erneut Sharon zu. »Ich kann nicht glauben, dass ihr alle eure Karrieren für mich geopfert habt.«
»So, wie wir es sehen, hat die Raumflotte uns aufgegeben«, entgegnete sie. »Wir haben vielleicht keine vollständige Besatzung, aber jeder an Bord ist bereit, alles zurückzulassen, was er je kannte, um mit dir zu dienen.
Ich denke, das sagt etwas über die Leute aus.« Sie starrte ihn mit leuchtenden Augen an. »Und ich denke, es sagt noch mehr über ihren Captain aus.«
Kapitel 25
Sie rasten vorbei an Binder X, an Walpurgis III, an Keepsake und Peponi und New Rhodesia, stürmten immer tiefer in den Raum der Inneren Grenze. Cole stoppte das Schiff schließlich auf einer Umlaufbahn um Nearco II, eines unbewohnten Wasserplaneten.
»Es sind jetzt sechs volle Tage ohne Anzeichen, dass man uns verfolgt«, sagte er zu Forrice. »Ich denke, wir sind in Sicherheit.«
»Wir sind auch führerlos«, meinte der Molarier.
»Führerlos?«
»Ein Kriegsschiff, das keinen Krieg auszutragen hat«, erklärte Forrice. »Ich nenne das führerlos.«
»Ich habe auch darüber nachgedacht«, gestand Cole. »Und ich glaube, ich habe etwas gefunden, was wir tun können.«
»Was, da bin ich sicher, du mir zu gegebener Zeit erläutern wirst«, sagte Forrice sardonisch.
»Du kommst von selbst drauf«, entgegnete Cole. »Inzwischen, denke ich, da wir kein Kriegsschiff mehr sind, sollten wir als Erstes alle Insignien der Republik von der Außenwand entfernen.«
»Wir können dazu nicht auf einem Wasserplaneten landen«, gab Forrice zu bedenken. »Ich suche uns den nächsten Sauerstoffplaneten.«
»Das wird nicht nötig sein«, erwiderte Cole. »Wir haben schließlich ein Crewmitglied, das beispiellos dazu geeignet ist, in der luftlosen Kälte des Weltraums zu arbeiten.«
Forrice musterte ihn argwöhnisch. »Möchtest du damit sagen, dass du schon neue Insignien entworfen hast?«
»Na ja, jedenfalls für uns neu«, sagte Cole. »Sag Slick, dass er überall auf der Außenwand des Schiffs, wo er die Insignien der Republik entdeckt, sie durch einen Totenkopf ersetzen soll.«
»Was soll denn der Totenkopf aussagen?«
»Ich entdecke traurige Lücken in deiner Bildung«, sagte Cole. »Es handelt sich hier um das altehrwürdige Emblem eines Piratenschiffs.«
Forrice starrte ihn nur an.
»Aller Wahrscheinlichkeit nach werden wir den Rest unseres Lebens hier draußen verbringen«, erklärte Cole. »Wir müssen schließlich unseren Lebensunterhalt aufbringen. Du wolltest Führung; jetzt hast du sie.«
Auf einmal hallte das prustende außerirdische Gelächter des Molariers durch die Brücke. »Ich möchte so viel sagen: Mit dir zu dienen, hat viele gute und schlechte Dinge mit sich gebracht, aber langweilig war es nie!«
»Das hat man davon, wenn man in interessanten Zeiten lebt«,
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