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Wimsey 07 - Fünf falsche Fährten

Wimsey 07 - Fünf falsche Fährten

Titel: Wimsey 07 - Fünf falsche Fährten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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Ermunterung, setzte von neuem an.
    «Also, meine Herren, ich bin von folgendem ausgegangen. Wir können keinem von den sechs Verdächtigen beweisen, daß er in der Nähe der Stelle war, wo die Leiche gefunden wurde, außer Mr. Graham. Von Mr. Graham wissen wir aber, daß er tatsächlich am Mordtag bei Bargrennan gesehen worden ist. Und was das schönste ist, er gibt es auch noch zu.»
    «Das stimmt», sagte der Staatsanwalt. «Sie haben hier in Ihren Aufzeichnungen stehen, daß dieser Brown am Dienstag um halb zwölf Graham gesehen hat, wie er kurz unterhalb von Bargrennan am Cree entlangging. Er sagt, daß Graham flußaufwärts ging und schnell die Böschung hinuntergesprungen sei, als er Brown kommen sah, ganz als wollte er nicht gesehen werden. Das könnte einem tatsächlich verdächtig vorkommen.»
    «Eben!» rief Duncan erregt. «Und was sagt Graham, als er gefragt wird? Zuerst will er überhaupt nicht sagen, wo er gewesen ist, und das, wohlgemerrrkt, bevor noch der Verdacht geäußert wird, daß Campbells Tod mehr als ein Unfall war. Das ist das eine. Zweitens, kaum wird durch die Zeitung bekannt, daß es ein Mord sein könnte, schon kommt er mit einem falschen Alibi an, aber nur für Montag abend.»
    «Einen Augenblick, Duncan», sagte Sir Maxwell. «Wenn doch Graham, wie Sie annehmen, den Mord erst am Dienstagmorgen begangen hat, war es doch sinnlos für ihn, uns ein Alibi für den Montag abend zu bringen. Er mußte doch wissen, daß ihn das nicht deckte.»
    «Ja, ganz rrrecht», erwiderte Duncan, das treuherzige Gesicht zu einem Ausdruck konzentriertester Schläue zusammengekniffen, «aber da war ja diese Dame, die mit dem Alibi gekommen ist, und warum? Weil einer – ich will nicht sagen, wer – herumerzählt hat, daß der Morrrd sehrrr wahrscheinlich am Montagabend begangen wurde. Woraufhin die Dame – die genau weiß, daß es Graham war, nur über die Zeit ist sie nicht so gut informiert – Hals über Kopf in die Falle tappt. Sie sagt: ‹Er kann es nicht gewesen sein; er war bei mir.› Mr. Dalziel fragt sie scharf und plötzlich: ‹Wie lange war er bei Ihnen?› Sie sagt: ‹Bis nach neun.› Sie weiß nämlich genau, wenn sie sagt bis zwölf Uhr oder so, kommt gleich die Frage, ob ihn keiner aus dem Haus hat gehen sehen – was ja sehr wahrscheinlich wäre, nachdem die ganze Stadt erst mal auf den Beinen ist. Sehr gut. Dann hört Graham davon und sagt sich: ‹Das muß ich besser machen. Höchstwahrscheinlich hat mich sowieso dieser Kerl da oben erkannt. Ich sag einfach, ich war die ganzen zwei Tage und Nächte oben bei Bargrennan und hab mit Jimmy Fleeming Fische geklaut, und Jimmy haut mich raus.› Und daraufhin kommt er also mit seinem zweiten Alibi.»
    «Jimmy Fleeming haut ihn wirklich raus, soweit ich sehe», bemerkte der Staatsanwalt, indem er in seinen Unterlagen blätterte.
    «Na klar», sagte Duncan, «Jimmy Fleeming ist der größte Lügenbold in der ganzen Grafschaft, und außerdem ist Graham bei diesen Fischdieben sehr beliebt. Da ist keiner drunter, der nicht falsch schwören würde, um Graham zu decken.»
    «Das stimmt allerdings», sagte MacPherson. «Und die brauchten nicht mal so besonders groß zu lügen. Die werden die halbe Nacht gewildert und den halben Tag geschlafen haben. Wer hätte Graham hindern sollen, wegzugehen und den Mord zu begehen – ja, und auch noch das Bild zu malen –, ohne daß die es überhaupt merkten? Er hätte ihnen vielleicht erzählt, daß er ein bißchen spazieren war. Oder sie haben geschlafen und gar nicht bemerkt, wie er wegging und wiederkam.»
    «Nach Ihrer Ansicht, Duncan, ist also Campbell zum Minnoch gekommen – wann genau?»
    «Das ist doch klar», sagte Wimsey. «Wir können uns auf Fergusons Angaben stützen, denn unter dieser Annahme bestände ja kein Grund, an ihnen zu zweifeln. Wenn er um halb acht aufgebrochen und mit halbwegs normaler Geschwindigkeit gefahren ist, kann er die 27 Meilen in nicht viel weniger als einer Stunde geschafft haben. Sagen wir, er kommt um halb neun an, setzt sich hin und packt seine Malsachen aus. Graham kommt auf seinem Morgenspaziergang um – sagen wir Viertel vor neun – dort vorbei. Sie geraten in Streit, Campbell stürzt in den Bach und ist tot. Um neun Uhr – Sommerzeit – könnte Graham durchaus mit dem Bild angefangen haben. Er braucht anderthalb Stunden. Das wissen wir, weil wir es ihn haben tun sehen – ich zumindest. Damit wäre es halb elf. Wir wissen aber, daß er um fünf nach elf noch

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