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Wimsey 07 - Fünf falsche Fährten

Wimsey 07 - Fünf falsche Fährten

Titel: Wimsey 07 - Fünf falsche Fährten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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voll entwickelt war, als ich den Toten zum erstenmal sah. Angenommen, die Starre hat sich langsam entwickelt und war schon um ein Uhr voll da, dann wäre es möglich, daß der Tod schon um zehn Uhr abends eingetreten ist. Wie ich Ihnen schon einmal sagte, unmöglich ist das nicht.»
    MacPherson grunzte zufrieden.
    «Campbell war ein Mann von strotzender Gesundheit», fuhr der Doktor fort, «und ist durch plötzliche äußerliche Gewaltanwendung gestorben. Wenn Sie bei Ihrer Kapazität ein bißchen weiter hinten nachschlagen, Duncan, werden Sie dort lesen, daß unter diesen Bedingungen die rigor mortis meist langsam einsetzt.»
    «Das schon, Doktor», beharrte der Konstabler, «aber da steht auch, wenn der Betrrreffende erschöpft und nicht im Vollbesitz seiner Körrrperkrrräfte ist, kann die Starre sehr schnell eintreten. Nun hab ich mir gedacht, daß dieser Campbell doch einen sehr anstrengenden Abend hinter sich gehabt haben muß. Erst hat er sich so gegen neun Uhr mit Mr. Waters geprügelt, dann hat er sich um Viertel vor zehn mit Mr. Gowan geprügelt, und außerdem war er bis oben voll mit Whisky, dessen entkrrräftende Wirkung ja bekannt ist – das heißt», fügte er rasch hinzu, als er Wimsey grinsen sah, «nachdem die anfängliche Hochstimmung abgeklungen ist. Dann ist er früh am Morgen rrraus, ohne Frühstück, wie sich bei der Untersuchung seiner Innereien rausgestellt hat, und ist mit seinem Wagen 27 Meilen weit gefahren. Ob der nach alldem nicht erschöpft genug war, um ganz schnell steif zu werden, nachdem er errrmorrrdet wurrrde?»
    «Sie scheinen sich ja gründlich Gedanken gemacht zu haben, Duncan», sagte der Doktor. «Ich sehe, ich muß mich vorsehen, sonst erwischen Sie mich noch. Ich will nur das eine sagen. Die durchschnittliche Dauer der rigor mortis liegt zwischen 24 und 48 Stunden. Campbells Leiche war starr, als ich sie am Dienstagnachmittag um drei zum erstenmal sah, und sie war am Mittwochabend noch steif, als sie eingesargt wurde. Am Donnerstag, als ich sie in Anwesenheit einiger von Ihnen, meine Herren, untersuchte, war die Starre völlig abgeklungen. Das ergibt eine einigermaßen durchschnittliche Dauer der Starre. Im allgemeinen folgt auf ein rasches Einsetzen eine kurze Dauer, auf ein langsames Einsetzen eine lange Dauer. Im vorliegenden Fall war die Dauer durchschnittlich bis lang, und ich folgere daraus, daß auch das Einsetzen durchschnittlich bis lange gedauert hat. Aus diesem Grund bin ich schließlich zu dem wohlüberlegten Urteil gelangt, daß der wahrscheinlichste Todeszeitpunkt irgendwo um Mitternacht herum gelegen hat, was auch mit dem allgemeinen Erscheinungsbild der Leiche und ihrer Verletzungen übereinstimmte.»
    «Wie steht es mit dem Mageninhalt?» fragte Sir Maxwell.
    «Der Mageninhalt bestand aus Whisky», meinte der Arzt trocken, «aber ich will mich nicht darauf festlegen, wie lange der Verstorbene am Montagabend wohl noch Whisky getrunken hat.»
    «Aber», sagte Duncan, «wenn der Mord nun doch erst am Dienstag um neun begangen wurde, verkürzt das doch die Dauer der Starre.»
    «Ja, natürlich», gab der Arzt zur Antwort. «Wenn er erst am Montag früh gestorben ist, verkürzt das die Dauer der rigor mortis auf etwas über 36 Stunden. Ich kann mich nur auf die Zeit zwischen Dienstag 15 Uhr und Mittwoch 19 Uhr beziehen, als ich den Toten dem Leichenbestatter übergab.»
    «Nun, die Frage scheint ja wohl die zu sein», sagte der Staatsanwalt, «ob Sie sich, obwohl die Anzeichen auf einen Todeszeitpunkt um Mitternacht hindeuten, um eine Stunde nach oben oder unten geirrt haben könnten.»
    «Durchaus.»
    «Könnten Sie sich auch um acht bis neun Stunden geirrt haben?»
    «Das würde ich nicht annehmen», antwortete der Doktor vorsichtig, «aber ich würde es auch nicht als unmöglich bezeichnen. In der Natur sind nur wenige Dinge unmöglich, und zu denen gehört nicht die irrtümliche Diagnose.»
    «Also», meinte Dalziel, indem er seinen Untergebenen etwas ungnädig beäugte, «Sie haben gehört, was der Doktor gesagt hat. Er sagt nicht, daß es unmöglich ist, und das ist mehr, als Sie verlangen können, wo Sie hier seine große Erfahrung in Frage stellen, Sie mit Ihrer rigor mortis und Ihrem alten Vater und dem kleinen Buch und so. Hoffentlich können Sie für diese Anmaßung wenigstens einen guten Grrrund angeben. Sie dürfen es ihm nicht übelnehmen, Doktor. Duncan ist ein guter Kerl, nur etwas übereifrig.»
    Duncan, puterrot im Gesicht nach dieser

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