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Wimsey 07 - Fünf falsche Fährten

Wimsey 07 - Fünf falsche Fährten

Titel: Wimsey 07 - Fünf falsche Fährten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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mußte er unbedingt sichergestellt werden. Der Arzt würde ihm dann sagen können, ob er als Tatwaffe in Frage kam. Ein Glück, daß der Tote noch nicht unter der Erde war! Er sollte anderntags beigesetzt werden. Dieser Schraubenschlüssel mußte auf der Stelle her. Der Inspektor kochte innerlich vor unterdrückter Erregung, als er seine Mütze aufsetzte und hinaus zu seinem Wagen eilte.

À la Ferguson
    Am selben Dienstag morgen, der Sergeant Dalziel und Konstabler Ross nach Ayr führte und Inspektor MacPherson an seinem Zeitplan arbeiten sah, fand Lord Peter Wimsey sich vor dem zweiten der beiden Häuschen am Fleet ein.
    Die Tür wurde von Mr. Ferguson persönlich geöffnet, Palette in der Hand, angetan mit einer angejahrten Flanellhose, offenem Hemd und einem fassonlosen, viel zu weiten Jackett. Er schien vom Anblick eines frühen Besuchers nicht sonderlich erbaut zu sein. Wimsey beeilte sich, eine Erklärung abzugeben.
    «Ich weiß nicht, ob Sie sich noch an mich erinnern. Mein Name ist Wimsey. Ich glaube, wir sind uns einmal bei Bob Anderson begegnet.»
    «Aber ja, natürlich. Treten Sie ein. Als ich Sie klopfen hörte, hab ich Sie zuerst für einen Vertreter oder den Mann vom Krämerladen gehalten. Ich fürchte, es ist ein bißchen durcheinander hier. Ich war ein paar Tage fort, und Mrs. Green hat gleich die Gelegenheit ergriffen, um aufzuräumen, mit dem Erfolg, daß ich ein paar Stunden gebraucht habe, wieder etwas Unordnung hineinzubringen.» Er wies auf ein Sammelsurium von Leinwandstücken, Lappen, Pinseln, Flaschen und anderen Utensilien. «In einem aufgeräumten Atelier finde ich nie, was ich brauche.»
    «Und jetzt platze ich auch noch hier rein und störe Sie, wo Sie gerade an die Arbeit gehen wollen.»
    «Nicht die Spur. Sie stören mich gar nicht. Etwas zu trinken?»
    «Danke, nein, ich hatte vorhin erst einen. Machen Sie ruhig weiter, als ob ich gar nicht da wäre.»
    Wimsey räumte ein paar Bücher und Zeitungen von einem Stuhl und setzte sich, während Ferguson sich wieder der Betrachtung einer großen Leinwand widmete, auf der Wimsey einen typischen Ferguson nach Grahams boshafter Beschreibung wiedererkannte – Baum mit knorrigen Wurzeln, Spiegelbild, Steinhaufen, blaue Ferne und eine allgemeine Atmosphäre dekorativer Unwirklichkeit.
    «Sie waren in Glasgow, nicht?»
    «Ja. Bin mal hingefahren, um die Ausstellung zu sehen.»
    «Ist sie gut?»
    «Nicht schlecht.» Ferguson drückte etwas grüne Farbe auf seine Palette. «Craig hat ein paar hübsche Studien da hängen, und ein guter Donaldson ist da. Natürlich auch die übliche Menge Schund. Eigentlich war ich hingefahren, um die Farquharsons zu sehen.»
    Er fügte dem Halbkreis von Farbklecksen noch einen Tupfer Zinnoberrot hinzu und schien nun der Ansicht zu sein, daß seine Palette vollständig sei, denn er nahm etliche Pinsel zur Hand und begann ein paar von den Farben zusammenzumischen.
    Wimsey stellte noch Fragen nach der Ausstellung, dann ließ er wie nebenbei fallen:
    «Nun haben Sie also Ihren Nachbarn verloren.»
    «Ach ja. Ich denke nicht allzuviel darüber nach. Campbell und ich waren nicht gerade die besten Freunde, aber – na ja, ich hätte ihm schon einen anderen Abgang gewünscht.»
    «Ziemlich komisch, das Ganze», meinte Wimsey. «Sie hatten doch sicher schon die Polizei im Haus, mit den üblichen Fragen.»
    «Aber ja. Scheint ganz gut zu sein, daß ich ein Alibi hatte. Sagen Sie, Wimsey – Sie wissen doch sicher mehr darüber –, es steht wohl jetzt fest, daß er – daß es kein Unfall war?»
    «Ich fürchte, so ist es.»
    «Wie kommen die darauf?»
    «Je, nun, sehen Sie, ich bin nur ein Außenstehender, und die Polizei legt natürlich ihre Karten nicht auf den Tisch. Aber ich glaube, es hat damit zu tun, daß er tot gewesen sein soll, bevor er in den Fluß fiel, und was weiß ich sonst noch alles.»
    «Aha. Ich hab was von einem Schlag auf den Kopf gehört. Wie stellen die sich das vor? Daß sich einer von hinten angeschlichen und ihn niedergeschlagen hat, um ihm sein Geld wegzunehmen?»
    «Irgend so was, würde ich sagen. Obwohl die Polizei natürlich nicht sagen kann, ob er beraubt worden ist, bevor sie nicht weiß, wieviel er bei sich hatte. Sie erkundigen sich jetzt bei der Bank und so, denke ich.»
    «Ziemlich komisch, daß sich ausgerechnet hier ein Landstreicher herumtreiben soll, nicht?»
    «Na, ich weiß nicht. Es könnte ja einer da oben in den Bergen geschlafen haben.»
    «Hm. Kann er sich denn nicht einfach

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