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Wimsey 07 - Fünf falsche Fährten

Wimsey 07 - Fünf falsche Fährten

Titel: Wimsey 07 - Fünf falsche Fährten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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Wirtshäusern außen den Murray Arms geben. Man mußte sich im Angel und im Anwoth erkundigen. Aber bevor Farren in den Wirtschaften suchen ging, hatte er es sicher zuerst bei Campbell zu Hause versucht. In diesem Fall war es fast nicht möglich, daß ihn niemand gesehen hatte. Zum einen hätte er zweimal über die Brücke gemußt, und es gab keine Tageszeit, zu der die Brücke von Gatehouse nicht von mindestens einem Müßiggänger besetzt war. Die Brücke war nun einmal Treffpunkt für die Bevölkerung von Gatehouse, wo man Klatschgeschichten austauschen, vorbeifahrende Autos und springende Forellen zählen und die Lokalpolitik diskutieren konnte. Und selbst wenn wundersamerweise die Brücke beide Male leer gewesen sein sollte, blieb immer noch die lange Bank vor dem Anwoth Hotel , wo Fischer zu sitzen pflegten und Knoten knüpften, Nero streichelten und Felix fragten, wie viele Ratten er denn heute schon zur Strecke gebracht habe. Und schließlich, sollte Farren tatsächlich an beiden Stellen unbemerkt geblieben sein, bestand immer noch die Möglichkeit, daß Ferguson zu Hause gewesen war und ihn zu Campbells Haus hatte gehen sehen.
    Als nächstes: Wenn Strachans Auto geholt worden war, wußte bestimmt jemand davon. Strachan selbst mochte die Aussage verweigern oder dem Freund zuliebe hartnäckig leugnen, aber dann blieben immer noch Mrs. Strachan, das Kind und das Mädchen. Die konnten ja schließlich nicht alle an dem Komplott beteiligt sein. Nach MacPhersons Zeitplan war Farren dreimal bei Strachan gewesen – um Viertel nach neun, um sich den Wagen auszuleihen; gegen zwanzig vor elf, um das Fahrrad zu holen; gegen halb zwölf, um den Wagen zurückzubringen. Zumindest der erste und der letzte dieser drei Besuche mußten irgendwelche Spuren hinterlassen haben.
    Dann die drei nächtlichen Besuche in Campbells Haus – der erste, um den Wagen in die Garage zu stellen; der zweite, um die Leiche zu bringen; der dritte zu Fuß, um das Verdunklungsmanöver einzuleiten. Halt, das mußte nicht unbedingt stimmen. Vielleicht waren es nur zwei Besuche gewesen. Wahrscheinlicher war, daß er den Wagen beim erstenmal irgendwo hatte stehen lassen, um ihn beim letzten Besuch abzuholen. Das würde das Risiko beträchtlich senken. Ja, er konnte die Leiche sogar irgendwo an einem stillen Plätzchen in Campbells Wagen umgeladen haben, damit er nicht zweimal mit je einem anderen Wagen zu Campbells Haus fahren mußte – denn das wäre mit Sicherheit aufgefallen. Natürlich konnte das Umladen nicht in Gatehouse selbst erfolgt sein – das wäre die Tat eines Irren gewesen. Aber irgendwo zwischen Kirkcudbright und Gatehouse oder sogar an einem wenig befahrenen Straßenstück zwischen dem Kriegerdenkmal und Strachans Haus wäre es ohne weiteres zu machen gewesen. Oder wenn Strachan wirklich mitgemacht haben sollte, hätte er es noch geruhsamer sogar vor Strachans Haus machen können.
    Der Inspektor fügte ein paar kleine Änderungen in seinen Zeitplan ein, die der neuen Theorie gerecht wurden, und notierte sich, daß er eine Anzeige aufgeben und darin fragen mußte, ob vielleicht ein Passant irgendwo an der Strecke einen Morris mit Campbells Nummernschild hatte stehen sehen.
    Schließlich und endlich konnte nun auch die Fahrt vom Dienstagmorgen nachgeprüft werden. Wenn seine Berechnungen stimmten, mußte Campbells Wagen kurz nach halb acht durch Gatehouse gefahren sein; durch Creetown kurz nach acht und durch Newton Stewart gegen Viertel nach acht. Unzweifelhaft mußte ihn jemand gesehen haben. In der Tat ging auch die Polizei von Newton Stewart bereits dieser Frage nach, aber nun, da er ihren ungefähre Zeiten angeben konnte, würde die Aufgabe leichter sein.
    Inspektor MacPherson rief zuerst in Newton Stewart und dann in Gatehouse an, dann ging er mit neugeschärftem Appetit wieder an sein Problem heran.
    Und da fiel es ihm mit einemmal wie Schuppen von den Augen, was er bei der Ausarbeitung seines Zeitplans zunächst übersehen hatte: daß er ja ein überaus wichtiges Beweisstück zur Hand hatte. Mit etwas Glück hatte er sogar die Mordwaffe!
    Der schwere Schraubenschlüssel, der durch die Luft geflogen war und beinahe die arme Helen getötet hätte – was konnte er anderes sein als das stumpfe Instrument, das Campbells Schädel zertrümmert hatte? Merkwürdig mochte sein, daß er dann keine offene, blutende Wunde hinterlassen hatte, aber das kam ja auch sehr darauf an, was für eine Art Schraubenschlüssel es war. Jedenfalls

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