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Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Titel: Wimsey 09 - Mord braucht Reklame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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sondern jemand anders.»
    «Wußten Sie denn inzwischen von der anderen Sache und daß ich das war?»
    «Daß Sie es waren, wußte ich nicht; Sie waren einer unter mehreren Kandidaten. Aber nach dem Nutrax-Krach und den 50 Pfund in bar –»
    Tallboy sah mit einem scheuen, flüchtigen Lächeln auf.
    «Wissen Sie», sagte er, «ich war die ganze Zeit so furchtbar unvorsichtig und leichtsinnig. Diese Briefe – ich hätte sie nie vom Büro aus abschicken dürfen.»
    «Richtig; und dann die Schleuder. Sie hätten sich schon die Mühe machen und sich eine eigene basteln sollen. Eine Schleuder ohne Fingerabdrücke ist etwas ganz und gar Ungewöhnliches.»
    «Das war es also. Ich fürchte, ich habe alles gründlich verpatzt. Nicht einmal einen gewöhnlichen Mord kriege ich hin. Wimsey – wieviel von alldem muß eigentlich an die Öffentlichkeit kommen? Alles, ja? Auch das mit der Vasavour …?»
    «Ach ja», sagte Wimsey, ohne auf die Frage zu antworten.
    «Reden Sie nicht von der Vasavour. Wegen der Geschichte habe ich mich die ganze Zeit wie ein Schuft gefühlt. Ich habe Ihnen ja auch gesagt, Sie sollen mir nicht danken.»
    «Das stimmt, und es hat mich ziemlich erschreckt, denn es klang ernst gemeint. Jedenfalls wußte ich da, daß die Sache mit der Schleuder kein Zufall gewesen war. Aber ich hatte keine Ahnung, wer Sie waren – bis zu diesem elenden Cricketspiel.»
    «Das war unvorsichtig von mir. Aber dieser vermaledeite Simmonds hatte mir eins auf den Musikantenknochen gegeben und mich in Rage gebracht. Sie sind also nicht auf meine spektakuläre Verhaftung hereingefallen?»
    «O doch. Ich habe mit vollem Herzen daran geglaubt und dem Himmel inbrünstig gedankt. Ich dachte, ich wäre noch einmal davongekommen.»
    «Was hat Sie denn heute abend zu mir geführt?»
    «Miss Meteyard. Sie hat mich gestern abend beiseite genommen. Sie sagte, sie hat zuerst geglaubt, daß Sie und Bredon ein und derselbe sind, aber jetzt glaubt sie, daß dies nicht der Fall sein kann. Sie sagte aber zu mir, Bredon würde mich todsicher bei der Polizei verraten, um sich lieb Kind zu machen, und ich sollte lieber rechtzeitig abhauen.»
    «Das hat sie gesagt? Miss Meteyard? Wollen Sie sagen, daß sie alles wußte?»
    «Von der Nutrax-Geschichte wußte sie nichts. Aber von Dean.»
    «Du lieber Gott!» Wimseys natürliche Eitelkeit erhielt einen vernichtenden Schlag. «Woher, um Himmels willen, konnte sie das wissen?»
    «Sie hat es sich gedacht. Sie sagt, sie hat mich einmal beobachtet, wie ich Dean angesehen habe, als ich nicht wußte, daß sie da war – und anscheinend muß er bei ihr einmal etwas fallengelassen haben. Offenbar war Deans Tod ihr von Anfang an nicht ganz geheuer. Sie sagt, sie habe sich entschlossen, sich in keiner Weise einzumischen, aber nach Ihrer Verhaftung sei sie der Meinung gewesen, daß Sie der größere Halunke sind. Daß Lord Peter Wimsey eine ordentliche Ermittlung führte, fand sie in Ordnung, nicht aber, daß ein dreckiger Mr. Bredon mich verpfiff, um seine Haut zu retten. Sie ist eine sonderbare Frau.»
    «Und ob. Am liebsten vergesse ich das wohl so schnell wie möglich. Sie scheint das Ganze aber sehr gelassen aufgenommen zu haben.»
    «O ja. Sehen Sie, sie kannte Dean. Einmal hat er auch versucht, sie zu erpressen, wegen irgendeines Mannes. Sie würden es ihr nicht zutrauen, wenn Sie sie sehen, oder?» meinte Tallboy naiv. «Es war gar nicht viel dran, sagt sie, nur eben genau etwas, worauf Mr. Pym reagiert hätte wie ein Stier auf das rote Tuch.»
    «Und was hat sie getan?» fragte Wimsey fasziniert.
    «Sie hat ihm gesagt, er soll erzählen, was er will, und sich zum Teufel scheren. Und ich wünschte bei Gott, das hätte ich auch gesagt. Wimsey – wie lange wird das noch gehen? Ich sitze auf glühenden Kohlen – ich habe schon daran gedacht, mich zu stellen – ich – meine Frau – warum hat man mich nicht schon längst verhaftet?»
    «Man wollte noch abwarten», sagte Wimsey bedächtig, denn seine Gedanken folgten gleichzeitig zwei verschiedenen Bahnen.
    «Sehen Sie, Sie sind ja gar nicht so wichtig wie dieser Rauschgiftring. Wenn Sie verhaftet worden wären, hätten die ihr Spielchen sofort eingestellt, und das wollten wir nicht. Ich fürchte, Sie mußten als der lebende Köder in der Tigerfalle herhalten.»
    Während dieser ganzen Zeit lauschte er gebannt nach dem Bimmeln des Telefons, das ihm sagen würde, daß die Razzia in der Weißen Taube erfolgreich gewesen war. Wenn erst die Verhaftungswelle

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