Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Titel: Wimsey 09 - Mord braucht Reklame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
Vom Netzwerk:
abgeschickt, und nach vierzehn Tagen bekam ich meine 50 Pfund. Ich war schwer verschuldet und habe das Geld genommen. Danach – na ja, da hatte ich nicht mehr den Mut, es hinzuwerfen.»
    «Nein, das wäre auch ziemlich hart gewesen, kann ich mir vorstellen.»
    «Hart? Bredon – Wimsey – Sie wissen doch gar nicht, was es heißt, in Geldverlegenheit zu sein. Man wird bei Pym nicht gut bezahlt, und es gibt so einige, die möchten am liebsten fort und sich etwas Besseres suchen, aber keiner traut sich. Pym bedeutet Sicherheit – man wird anständig behandelt, und rausschmeißen tun sie einen auch nicht, wenn es sich eben vermeiden läßt –, aber man muß sich nach der Decke strecken und kann es sich nicht leisten, wegzugehen. Die Konkurrenz ist groß, und dann heiraten Sie und fangen an, Ihr Haus und die Möbel zu bezahlen, und mit den Raten müssen Sie auf dem laufenden bleiben, und Sie können nicht so viel zusammensparen, daß Sie es sich leisten können, einen Monat oder noch länger auf Stellensuche zu gehen. Sie müssen weitermachen, und wenn Sie dabei draufgehen. Ich habe also auch weitergemacht. Natürlich hoffte ich, etwas weglegen zu können und aus dieser Misere herauszukommen, aber dann wurde meine Frau krank, eines kam zum andern, und ich mußte mein Gehalt bis zum letzten Penny ausgeben und das Geld von Smith dazu. Und dann ist Dean, dieser Teufel, irgendwie dahintergekommen; weiß der Himmel, wie.»
    «Das kann ich Ihnen sagen», antwortete Wimsey und erzählte es ihm.
    «Aha. Nun, und dann hat er mich unter Druck gesetzt. Zuerst wollte er Halbe-halbe haben, dann hat er mehr verlangt. Das Teuflische war, daß ich nicht nur meine Stelle verloren hätte, wenn er mich verpfiff, sondern das Geld von Smith dazu, und so war meine Lage ziemlich eklig. Meine Frau erwartete ein Kind, und ich war mit der Einkommensteuer im Rückstand, und mit dieser Vasavour habe ich mich wohl überhaupt nur eingelassen, weil alles so vollkommen hoffnungslos aussah. Natürlich konnte das auf lange Sicht alles nur verschlimmern. Und dann hatte ich eines Tages das Gefühl, nicht länger damit fertig zu werden, also habe ich zu Dean gesagt, ich schmeiße den Krempel hin und er kann gefälligst tun, was er will. Und erst da hat er mir gesagt, um was es sich in Wirklichkeit handelte, und mich darauf aufmerksam gemacht, daß ich wegen Beihilfe zum Rauschgifthandel ohne weiteres zwölf Jahre bekommen könnte.»
    «Gemein», sagte Wimsey. «Das ist regelrecht gemein. Und es ist Ihnen nicht in den Sinn gekommen, sich als Kronzeuge zur Verfügung zu stellen und den ganzen Laden auffliegen zu lassen?»
    «Nein, anfangs nicht. Ich war so erschrocken, daß ich gar nicht richtig denken konnte. Auch wenn ich das getan hätte, wäre es noch sehr unangenehm geworden. Trotzdem, nach einer Weile bin ich auf den Gedanken gekommen, aber als ich es Dean sagte, hat er geantwortet, in dem Falle werde er mir zuvorkommen, und hat mir den Brief gezeigt, den er Pym schicken wollte. Das hat mir den Rest gegeben. Ich habe ihn gebeten, mir noch eine Woche Bedenkzeit zu geben. Was ist eigentlich dann mit dem Brief geschehen?»
    «Seine Schwester hat ihn bei seinen Sachen gefunden und an Pym geschickt, und der hat mich über einen Bekannten engagiert, damit ich mich darum kümmere. Er wußte nicht, wer ich war. Ich selbst habe zunächst auch nicht viel hinter der Sache vermutet und den Posten nur um der Erfahrung willen angenommen.»
    Tallboy nickte.
    «Tja, Ihre Erfahrung haben Sie ja nun gemacht. Hoffentlich haben Sie nicht so schwer dafür bezahlt wie ich. Ich sah keinen Ausweg mehr –»
    Er unterbrach sich und sah Wimsey an.
    «Vielleicht sollte ich Ihnen den Rest erzählen», sagte dieser.
    «Sie hatten darüber nachgedacht und sind zu dem Schluß gekommen, daß Victor Dean ein Lump und Schmarotzer ist und kein großer Verlust für die Welt wäre. Eines Tages kam Mr. Wedderburn lachend in Ihr Zimmer, weil Mrs. Johnson bei Rotfuchs-Joe eine Schleuder entdeckt und sie konfisziert und in ihrem Schreibtisch eingeschlos sen hatte. Sie wußten, daß Sie ein großes Geschick im Umgang mit Geschossen aller Art haben – immerhin werfen Sie ein Wicket von einem Ende des Spielfeldes bis zum anderen ab –, und Sie stellten fest, wie leicht ein Mensch durch das Oberlicht abgeschossen werden konnte, wenn er die Eisentreppe hinunterging. Wenn ihn das Geschoß nicht tötete, dann vielleicht der Sturz, und das war einen Versuch wert.»
    «Sie wissen also wirklich

Weitere Kostenlose Bücher