Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)
getötet!“
„Ich habe dich gesucht...“, verteidigte sich der Junge. „Und dann habe ich ein Geräusch gehört. Es ist doch nicht meine Schuld! Und deine auch nicht. Es war nur ein Unfall. Und zum Glück ist es gut ausgegangen!“
Elijah schien um Fassung zu ringen. „Sei froh, dass ich so schnell reagieren konnte. Sonst wärst du jetzt nur noch eine umher flatternde Seele, so wie dieser Vogel.“ Collin grinste. „Dann hättest du mich einfangen müssen, was?“
Der Blick unter den roten Haaren war eisig. „Das ist nicht witzig.“ erwiderte er.
„Ich bin sicher, es ging schon vielen Elementen vor uns so. Und ich kann mir vorstellen, es ist keine Freude, die Seele seines eigenen Freundes einzufangen und aussetzen zu müssen.“
Betreten blickte Collin zu Boden. Da musste er ihm nun auch wieder recht geben. Immer redete er erst bevor er nachdachte! Er beschloss, sich ein wenig zu zügeln.
„Komm hier rüber und hilf mir mit den Matten.“ forderte Elijah ihn auf. Er war nun nicht länger wütend, sondern schien eher froh darüber, dass nichts weiter passiert war.
„Wieso hast du eigentlich schon gekämpft, kaum dass du im Raum warst?“ wollte nun Collin wissen während sie die Bremsen vom Wagen lösten. „Wusstest du, dass es hier eine Seele gibt?“
Elijah nickte als er die Matten anschob. „Ich habe es schon länger gespürt, doch heute war die Verbitterung so groß, dass ich wusste, wo ich suchen musste. Ich habe nur Schatten in der Ecke gesehen und dachte, es sei etwas größeres als ein Vogel. Dass du dort standest, konnte ich ja nicht ahnen. Der Vogel hat sich sicher irgendwann hier herein verirrt und ist verhungert. Das kommt daher, dass die Sportlehrer immer alle Türen und Fenster offen lassen müssen!“ Und er schimpfte noch eine Weile über die Lehrer während sie die Matten in die Halle schafften, die sich langsam mit Schülern füllte. Sie blinzelten unwillig zu den blauen und grauen Matten hinüber.
„Einen schönen guten Morgen!“, begrüßte Elijah die Klasse mit Inbrunst. Er wirkte wie eine strahlend weiße Socke inmitten grauer, muffiger Wäsche. Die Schüler ließen sich nicht von seiner guten Laune anstecken. Der unschöne Anblick der Matten hatte alles verdorben.
Elijah ließ sich nicht aufhalten. Er deutete auf die Bodenmatten. „Jeder von euch nimmt sich eine davon und legt sie so auf den Boden, dass ihr euch nicht gegenseitig behindert. Immerhin haben wir heute genug Platz in der Halle. Ich will, dass ihr mir nachturnt, was ich euch gleich vormache. Heute arbeiten wir an den Bauchmuskeln.“ Es gab einiges Gemurre und Gezerre, als die Jungs je eine Matte vom Karren zogen und sich verteilten. Collin zog seine nahe an Elijahs heran. Er hatte nicht vergessen, dass Mark ihn neugierig auf den morgigen Tag gemacht hatte. Und er hoffte, mehr aus dem Rotschopf herauszubekommen. Wenn er richtig lag, dann mochte Elijah ihn ebenfalls sehr. Und das würde ihm sicher helfen, etwas aus ihm heraus zu kitzeln.
Eine ganze Weile ließ er sich Zeit. Er wusste nicht, wie er anfangen sollte. Außerdem wollte er Elijah bei der Unterrichtsführung nicht stören. Herr Holler saß auf der Bank und las in irgendwelchen Zetteln. Anscheinend setzte er großes Vertrauen in Elijah und kümmerte sich nicht um den Ablauf der Stunde. Collin fand, dass der Student das sehr gut machte. Er zeigte ihnen eine Reihe von Übungen für die Bauchmuskulatur und obwohl es leicht aussah, begann Collin zu schwitzen. Schließlich sollten sie für sich allein üben. Elijah lief durch die Halle und kontrollierte, dass die Jungs die Übungen auch richtig ausführten. Laut ihm könnten sie sich nämlich auch ganz böse Zerrungen holen, wenn es nicht richtig war. Ganz zuletzt kehrte er zu Collin zurück.
Dieser mühte sich gerade ab, seine Ellenbogen an die Knie zu ziehen. Elijah kniete sich neben ihm und hielt seine Füße fest. „Du machst das gut.“, munterte er ihn auf. „Ein kleiner Tipp: atme aus, wenn du nach oben kommst, nicht ein. Die zusätzliche Luft in der Lunge stört meistens bei dieser Übung.“
Collin keuchte und wünschte sich, endlich aufhören zu können. „Ich habe Mark vorhin getroffen.“, sagte er gepresst, als er einen Moment auf der Matte liegen blieb, um zu verschnaufen.
„Ach ja?“, sagte El. „Wie geht es ihm? Ich habe ihn heute morgen gar nicht mehr gesehen, so schnell war er aus dem Haus. Er hat gerade viel zu tun.“
„Er stand am Automaten und spuckte Kaffee.“,
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