Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wind Der Zeiten

Wind Der Zeiten

Titel: Wind Der Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
Vom Netzwerk:
von den Kräutern ab, die die Köchin immer zum Würzen bereithielt, hackte sie mit einem riesigen, mächtig scharfen Messer klein, und im Nu war mein Salat fertig.
    Dolina stellte mir einen Teller mit ofenwarmen Bannocks und einen Topf Butter dazu, und voller Erstaunen beobachteten die Frauen, wie ich die ganze Schüssel in kurzer Zeit leerte. Es war köstlich. Zufrieden lehnte ich mich schließlich zurück: »Was ist eigentlich los? Und wieso sind all diese Leute hier?«
    »Sie sind zum Gerichtstag gekommen. Der ist morgen«, erklärte Mòrag, die, während ich aß, mit einem Stapel Quaichs zur Tür hereingekommen war. »Der Gleanngrianach hat nach dir gefragt«, fügte sie mit einem verschmitzten Lächeln hinzu. »Ich soll dir ausrichten, dass morgen die Anwesenheit des gesamten Haushalts, besonders der Damen, erwünscht ist. Die Ladys haben schon einen Aufstand gemacht, besonders diese Anabelle.«
    Das Gleiche hatte ich auch gerade vorgehabt, aber nun nickte ich nur. Es würde sich schon eine Gelegenheit finden, Alan mitzuteilen, was ich davon hielt, einfach einbestellt zu werden.
    Natürlich würde ich danach doch hingehen. Ich war viel zu neugierig, wie so eine Gerichtsverhandlung vor sich ging. Vielleicht würden wir ein bisschen streiten und uns anschließend wieder versöhnen … im Bett.
    »Wenn sich Mary nicht wie eine Highland-Lady verhalten will«, unterbrach Mòrag meinen schönen Traum, »dann kann sie gleich wieder abreisen.«

    »Mòrag!« Dolina drohte ihrer Tochter mit einem Kochlöffel. »So etwas sagt man nicht.«
    Die lachte nur. »Das hat doch der Gleanngrianach gesagt, nicht ich. Danach war das arme Ding ganz verschüchtert.« Großes Mitleid schien sie nicht für die junge Frau zu haben. Im Gegenteil, sie wirkte immer noch zufrieden, als wir gemeinsam ins Haus hinübergingen.
    Der Hof hatte sich inzwischen geleert, nun hörten wir Gesang und Rufe aus der Tower Hall.
    »Es geht schon los, die Männer essen und trinken, bis sie umfallen und zu ihren Schlafstellen getragen werden müssen.«
    »Da ist man wahrscheinlich lieber selbst betrunken, als Schnapsleichen durch die Gegend zu schleppen.«
    »Stimmt, dazu meldet sich niemand freiwillig. Die Männer werden jedes Mal neu ausgelost«, bestätigte sie. »Aber das Fest hat den Vorteil, dass morgen alle zu verkatert sind, um bei Gericht groß Ärger zu machen.«
    Wir hatten mein Zimmer erreicht, und Mòrag zeigte auf die Tür. »Schließ lieber gut ab, wenn du heute Nacht keine ungebetenen Gäste haben willst.«
    »Sind denn eure Männer wirklich so schlimm? Duncan hat sich vorhin auch aufgeführt, als müsste er mich sicher durch ein Wolfsrudel geleiten.«
    »Ach, so ist er immer. Du solltest mal sehen, wie er mich behandelt.« Sie klang ganz und gar nicht unglücklich darüber. »Die Männer sind nur ein wenig rau, uns tun sie nichts. Aber du bist einfach zu hübsch, und wenn der Whisky ihnen die Sinne benebelt, dann werden sie schon mal frech. Ich habe eher Bedenken, dass der Gleanngrianach in einem solchen Fall durchdrehen würde. Und dann fließt Blut, das wäre nicht gut für den Clan. Gerade ist einigermaßen Frieden eingekehrt,
und die meisten haben begriffen, dass er ein guter Chief ist.«
    Es war also nicht die Sorge um mein Wohlergehen, die Duncan zu diesem Beschützerverhalten bewegt hatte. Er wollte seinen aufbrausenden Chieftain einfach nur vor einem folgenschweren Fehler bewahren.
    Wenig schmeichelhaft, aber immerhin – Mòrag fand mich hübsch, und das wollte ich morgen unter Beweis stellen. Die Campbell-Ladys mochten kein Interesse an Alans Aufgaben als Chieftain haben, bei mir war das anders. Zudem hatte ich ja als Cousine auch die Familienehre hochzuhalten. Die kleine Stimme, die in mir weniger edle Beweggründe aufzählte, versuchte ich zu überhören. Ja, vielleicht wollte ich Alan auch beeindrucken, aber das Interesse am Leben der Highlander stand für mich im Vordergrund. Ganz bestimmt.
     
    Dank Mòrags Idee, den Kessel in meinem Kamin zu installieren, konnte ich mir nun die Haare waschen, ohne das Wasser in der Küche erst umständlich aufwärmen und dann hinaufschleppen zu müssen. Oben angekommen, war es sowieso schon wieder ziemlich abgekühlt gewesen.
    Eigentlich sollte ich das Wasser nicht selbst holen. So etwas sei keine Arbeit für eine Lady, sagte Dolina. Doch inzwischen kannte sie mich schon ganz gut und achtete deshalb genau darauf, dass der große Topf täglich gut gefüllt war.
    Doch heute waren die Mädchen

Weitere Kostenlose Bücher