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Wind (German Edition)

Wind (German Edition)

Titel: Wind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Paprika und Mischlingstomaten draufgelegt. Nell nahm die Gutscheine und den Beutel, dankte ihm, küsste ihn, gab ihm einen reichhaltig gefüllten Popkin mit und schickte ihn zum Baden an den Bach hinunter.
    Als er bis zu den Hüften in dem kalten, rasch dahinfließenden Wasser stand, lagen vor ihm nebelverhangene Felder, die sich in Richtung Innerwelt und Gilead erstreckten. Zu seiner Linken ragte der Wald auf, der kein Rad entfernt begann. Dort drinnen herrsche selbst mittags Dämmerung, hatte sein Vater gesagt. Bei dem Gedanken an seinen Vater verrann sein Glücksgefühl darüber, für ein Tagewerk den Lohn eines Mannes (oder beinahe) erhalten zu haben, wie Getreide aus einem Sack, der ein Loch hatte. Dieser Kummer überfiel ihn oft, aber stets unerwartet. Tim blieb eine Zeit lang mit hochgezogenen Knien und dem Kopf in den Händen auf einem großen Felsen sitzen. So dicht am Rand des Waldes einem Drachen zum Opfer zu fallen war unwahrscheinlich und ungerecht, aber es passierte immer wieder einmal. Sein Vater war nicht der Erste gewesen und würde nicht der Letzte sein.
    Die Stimme seiner Mutter schwebte über die Felder zu ihm herüber; sie rief ihn, er solle heimkommen und richtig zu Abend essen. Tim antwortete fröhlich, dann kniete er sich auf den Felsen, um die Augen, die sich geschwollen anfühlten, obwohl er keine Tränen vergossen hatte, mit kaltem Wasser zu benetzen. Danach zog er sich eilends an und trabte dann die leichte Steigung hinauf. Seine Mutter hatte die Lampen angezündet, weil bereits die Abenddämmerung herabgesunken war, und sie warfen lange Rechtecke aus Licht über ihren gepflegten kleinen Garten. Müde, aber wieder glücklich – Jungen drehten sich wie Wetterfahnen, jawohl, das taten sie – hastete Tim in ihren willkommenen Schein zurück.

Nach dem Essen, nachdem sie das wenige Geschirr gemeinsam abgewaschen hatten, sagte Nell: »Ich möchte von Mutter zu Sohn mit dir reden, Tim – und noch darüber hinaus. Du bist jetzt alt genug, ein bisschen zu arbeiten, du wirst deine Kindheit bald hinter dir lassen – früher als ich mir das gewünscht hätte – und hast ein Recht darauf, bei Entscheidungen angehört zu werden.«
    »Geht’s um den Zöllner, Mama?«
    »In gewisser Weise, aber ich … ich denke, dass es um mehr geht.« Statt ich denke hätte sie beinahe ich fürchte gesagt, aber wieso hätte sie das tun sollen? Sie musste eine schwierige Entscheidung treffen, eine wichtige Entscheidung, aber was gab es da zu fürchten?
    Sie führte ihn ins Wohnzimmer – so gemütlich klein, dass Big Ross die gegenüberliegenden Wände fast mit den Fingerspitzen hatte berühren können, wenn er mit ausgestreckten Armen in der Mitte gestanden hatte. Und dort erzählte sie ihm am Kamin, in dem kein Feuer brannte (weil es eine warme Vollerde-Nacht war), alles, was sich zwischen Big Kells und ihr abgespielt hatte. Tim hörte überrascht und mit wachsendem Unbehagen zu.
    »Also«, sagte Nell, als sie fertig war. »Was hältst du davon?« Aber bevor er antworten konnte – vielleicht weil sie auf seinem Gesicht die Sorge sah, die sie im eigenen Herzen empfand –, sprach sie hastig weiter. »Er ist ein guter Mann, mehr ein Bruder als der Kamerad von deinem Da’. Ich glaube, dass er mich mag … und dich auch.«
    Nein, dachte Tim, für ihn bin ich nur etwas, was zufällig mit in der Satteltasche steckt. Er sieht mich nie an. Das heißt, außer ich war mit Da’ zusammen. Oder natürlich mit dir.
    »Mama, ich weiß nicht.« Bei dem Gedanken daran, Big Kells könnte hier einziehen – und an Da’s Stelle bei seiner Mama liegen –, fühlte er sich schwach im Magen, so als hätte das Abendessen sich nicht richtig gesetzt. Tatsächlich schien es sogar wieder hochkommen zu wollen.
    »Er hat das Trinken aufgegeben«, sagte sie. Jetzt schien sie nicht mehr mit Tim, sondern nur noch mit sich selbst zu reden. »Schon vor Jahren. Als junger Mann konnte er wild sein, aber dein Da’ hat ihn gezähmt. Und natürlich Millicent.«
    »Schon möglich, aber beide sind nicht mehr da«, gab Tim zu bedenken. »Und, Ma, er hat immer noch keinen Partner fürs Eisenholz gefunden. Er arbeitet allein, was schrecklich gefährlich ist.«
    »Es ist noch früh«, sagte sie. »Er wird einen neuen Partner finden. Er ist stark und weiß, wo die guten Bestände zu finden sind. Als sie beide neu angefangen haben, hat dein Vater ihm gezeigt, wie man sie findet, und sie haben schöne Claims in der Nähe der Stelle, wo der Pfad endet und

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