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Wind (German Edition)

Wind (German Edition)

Titel: Wind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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nickte. »Es gab auch Frauen, und in jener Nacht verlor der schweigsame Jamie seine Unschuld. Am folgenden Morgen bestiegen wir wieder Klein-Puffpuff und zockelten nach Gilead zurück. Und so geschah es einst vor langer Zeit.«
    »Lange bevor der Großvater meines Großvaters geboren war«, sagte Jake leise.
    »Das kann ich nicht beurteilen«, sagte Roland mit schwachem Lächeln, dann trank er mehrere große Schlucke Wasser. Seine Kehle war sehr trocken.
    Einen Augenblick lang herrschte Schweigen. Dann sagte Eddie: »Danke, Roland. Das war krass.«
    Der Revolvermann zog eine Augenbraue hoch.
    »Er meint, dass es wundervoll war«, sagte Jake. »Und das war es auch.«
    »Ich sehe Licht um die Bretter herum, mit denen wir die Fenster vernagelt haben«, sagte Susannah. »Zwar nur ganz wenig, aber es ist da. Du hast die Nacht durch Reden besiegt, Roland. Du bist wohl doch nicht der starke, schweigsame Gary-Cooper-Typ, was?«
    »Ich weiß nicht, wer das sein soll.«
    Sie ergriff seine Hand und drückte sie kurz, aber kräftig. »Schon gut, Schätzchen.«
    »Der Sturm ist zwar abgeflaut, aber er weht noch ziemlich stark«, stellte Jake fest.
    »Wir legen Holz nach, und dann schlafen wir erst mal«, sagte der Revolvermann. »Heute Nachmittag müsste es warm genug sein, dass wir hinausgehen und noch mehr Holz sammeln können. Und morgen …«
    »Ziehen wir weiter«, ergänzte Eddie.
    »Ganz recht, Eddie.«
    Roland warf ihr letztes Holz auf das flackernde Feuer, sah zu, wie es wieder aufflammte, legte sich dann hin und machte die Augen zu. Sekunden später war er eingeschlafen.
    Eddie schloss Susannah in die Arme, dann sah er über ihre Schulter hinweg zu Jake hinüber, der mit untergeschlagenen Beinen dasaß und ins Feuer starrte. »Wird Zeit, ’ne Mütze voll Schlaf zu nehmen, kleiner Cowboy.«
    »Nenn mich nicht so. Du weißt, dass ich das hasse.«
    »Okay, Buckeroo.«
    Jake zeigte ihm den Stinkefinger. Eddie grinste, dann machte auch er die Augen zu.
    Der Junge zog seine Decke enger um sich. Meine Pelle, dachte er und musste lächeln. Draußen heulte der Wind immer noch – eine körperlose Stimme. Er ist auf der anderen Seite des Schlüssellochs, dachte Jake. Und dort drüben, wo der Wind herkommt? Die gesamte Ewigkeit. Und der Dunkle Turm.
    Er dachte daran, wie der Junge, der Roland Deschain vor unbekannt vielen Jahren gewesen war, in seinem runden Turmzimmer gelegen hatte. Behaglich eingepackt, hörte er zu, wie seine Mutter ihm alte Märchen vorlas, während der Wind übers nachtdunkle Land wehte. Als Jake langsam wegdriftete, glaubte er, das Gesicht der Frau zu sehen, und fand es gütig und schön. Seine Mutter hatte ihm nie etwas vorgelesen. In seiner Vergangenheit war das die Aufgabe der Haushaltshilfe gewesen.
    Er schloss die Augen und sah Billy-Bumbler vor sich, die im Mondschein auf den Hinterbeinen tanzten.
    Er schlief ein.

2
    Als Roland am frühen Nachmittag aufwachte, war der Wind zu einer flüsternden Brise abgeflaut, und in dem Raum war es viel heller. Eddie und Jake schliefen noch fest, aber Susannah war bereits wach; sie hatte sich in den Rollstuhl gestemmt und die Bretter von einem der vernagelten Fenster entfernt. Jetzt stützte sie das Kinn in eine Hand und sah hinaus. Roland trat hinter sie und legte ihr eine Hand auf die Schulter. Sie tätschelte sie, ohne sich umzudrehen.
    »Der Sturm ist vorbei, Schätzchen.«
    »Ja. Hoffentlich erleben wir nie wieder so einen.«
    »Und falls doch, ist hoffentlich wieder ein guter Unterschlupf in der Nähe. Was den Rest von Gook betrifft …« Sie schüttelte den Kopf.
    Roland ging leicht in die Knie, damit er hinaussehen konnte. Was er da sah, überraschte ihn nicht, aber es war trotzdem das, was Eddie krass genannt hätte. Die Dorfstraße war noch da, aber sie war hoch mit Ästen, Zweigen und zersplitterten Bäumen bedeckt. Die Häuser, mit denen sie gesäumt gewesen war, waren verschwunden. Nur das steinerne Versammlungshaus stand noch.
    »Wir haben Glück gehabt, was?«
    »Glück ist ein schwaches Wort für Ka, Susannah von New York.«
    Sie schwieg und schien zu überlegen. Die letzten Brisen des abflauenden Stoßwinds kamen durch das Loch in der Mauer, das ein Fenster gewesen war, und bewegten ihr dichtes Kurzhaar, als würde es von einer unsichtbaren Hand gestreichelt. Dann wandte sie sich Roland zu. »Sie hat Serenitas verlassen und ist nach Gilead zurückgegangen – deine ehrenwerte Mutter.«
    »Ja.«
    »Obwohl der Scheißkerl ihr gesagt hat, dass sie

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