Winter - Erbe der Finsternis (German Edition)
eins. Sie würden Winter nicht sterben lassen.
D er DURST war eine Versuchung, die mit jedem Schritt zunahm.
Darran Vaughan gierte verzweifelt danach, den weißen Hals zu beißen, das von Llewelyn hinterlassene Zeichen zu löschen …
Es dürstete ihn nach dem Blut und der MACHT , die darin floss.
Doch er war nicht so verroht, dass er seinen DURST in dem Geheimgang stillen würde, wo modriger Gestank ihren wunderbaren Duft überdeckte.
Er konnte noch etwas warten, damit alles vollkommen wäre.
Es war ein absoluter Glückstreffer gewesen, als er entdeckt hatte, dass die rebellischen Vampire von Wales ihren Unterschlupf in einer alten Mühle voller unterirdischer Gänge hatten. Sie waren zum Aufstand bereit gewesen, hatten nur auf einen Anführer gewartet.
Es war leicht gewesen, sie sich zunutze zu machen, ihnen die Drecksarbeit zu überlassen und damit über jeden Verdacht erhaben zu bleiben.
Wenige Treffen waren ausreichend gewesen, um die letzten Mosaiksteine auf meisterhafte Art mühelos zusammenzufügen.
Die Gelegenheit, auf die er seit Jahrzehnten gewartet hatte, war endlich da, bezaubernd wie die Tochter der beiden Geschlechter.
Er schleppte sie mit sich und beschleunigte den Schritt.
Am Ende des Tunnels wartete der Wagen, der sie wegbringen würde.
Sein Sieg würde den berauschenden Geschmack des Bluts haben.
Während sie vorwärtsliefen, drang Rhys’ Ruf in Winters Gedanken.
Jetzt, wo der Tod so nah war, hatte sie keinerlei Absicht, sich ihm zu ergeben.
Denk nach, Win … Denk nach …
Sie musste Zeit gewinnen.
Winter ließ sich zu Boden fallen und der Vampir blieb stehen.
Der unterirdische Gang war so schmal, dass sie seine Kleider die Mauer streifen hörte. Zu schmal für einen Mann wie Vaughan, aber nicht für sie.
Vielleicht, wenn es ihr gelingen würde davonzurennen …
»Ich kann nicht mehr«, winselte sie und richtete einen flehenden Blick auf ihn. »Ich bitte Sie … Ich muss mich ausruhen …«
Vaughan grinste.
»Sobald wir beim Auto sind«, erklärte er vergnügt.
Winter schluckte. Ihr Geist schlug eine Brücke zwischen ihr und Rhys, ihre Blutgabe war ein Faden, der sie für immer verband.
Er weiß es! Du bist in Gefahr …,
versuchte sie ihn zu warnen.
»Los«, spornte der Lehrer sie an und zog eine Augenbraue hoch, »glaubst du, meine Geduld sei endlos?«
Seufzend versuchte Winter aufzustehen. Sie musste etwas tun, oder sie würde sterben. Es blieb ihr nur eine Möglichkeit. Sie tat, als würde sie stolpern, und er beugte sich zu ihr, um ihr aufzuhelfen.
Blitzschnell streifte sie den Anhänger ab und schleuderte ihm ihre MACHT ins Gesicht. Vaughan wurde von dem Energieschub nach hinten geworfen.
Winter nahm ihre ganzen Kräfte zusammen und rannte los.
Sie musste es schaffen!
Rhys drang in Gedanken zu ihr.
Zeig mir, wo du dich befindest.
Winter rannte außer Atem. Sie wollte nicht, dass Rhys sie fand, denn Vaughan würde ihn mit eigenen Händen töten.
Es ist nicht der Zeitpunkt, dich für mich aufzuopfern, verdammt noch mal!
, knurrte der Vampir.
Ich komme dich holen, also lass mich keine Zeit verlieren.
»Sehr gut, Winter«, höhnte Vaughan, »aber du wirst mir nicht entkommen.«
Seine Stimme hallte in einem dumpfen Echo im ganzen Tunnel wider, doch der schmale Durchgang behinderte sein Vorankommen. Die MACHT kribbelte ihm immer noch auf der Haut, es schien, als sei die Luft dichter und leiste ihm Widerstand.
Das Mädchen wurde von einem neuen Adrenalinschub erfasst und legte sich mit zitternden Fingern wieder den Anhänger um, denn die Barriere, die er geschaffen hatte, zehrte ihre ganze Energie auf.
Ihr Atem ging so krampfartig, dass sie bald hyperventilieren würde.
Ich bitte dich, Win …
Sie rannte weiter, klammerte sich an den Faden, der sie mit Rhys verband, und machte ihre Sinne für ihn durchlässig. Sie konnte nun seine Stimme in sich hören.
Ich komme!
Der Geheimgang ging in eine steile Treppe über. Oben war eine Metalltür, durch die der Geruch des Regens, der nassen Erde drang.
Vaughans Schritte kamen immer näher.
Winter lehnte sich einen Augenblick an die Mauer, um Luft zu holen.
Die Muskeln taten ihr weh, sie fühlte sich ausgepumpt und erschöpft. Der durchdringende Modergeruch kratzte ihr im Hals und verursachte ihr Magenkrämpfe.
Nur noch eine kleine Anstrengung …
Kurz nachdem er ins Gebäude eingedrungen war, hatte Rhys erkannt, dass er Winter in dem Tunnel, durch den Vaughan sie schleppte, nie rechtzeitig finden
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