Winter - Erbe der Finsternis (German Edition)
bleiben.
Winter wusste immer noch nicht, wie sie das geschafft hatte.
»Bist du sicher, dass du nicht warten willst, bis Neth dich abholen kommt?«, fragte sie zum hundertsten Mal.
Das hell klingende Lachen, mit dem Madison antwortete, entlockte ihr ein Lächeln.
»Spinnst du? Mein Bruder fährt wie ein Henker, ich würde London nie lebend erreichen!«
So war Madison eben … und Winter war glücklich, sie zur Freundin zu haben.
Der Pfiff des Bahnhofsvorstehers ertönte und der Zug fuhr langsam an.
»Ich hab dich lieb, Mad«, sagte Winter und ließ ihre Finger los, damit sie sich vom Fenster zurückziehen konnte.
»Ich dich auch!«, rief Madison zärtlich.
Dann zwinkerte sie ihr zu.
Wenig später, als der Zug bereits weg war, lächelte Winter noch immer.
Madison würde ihr verdammt fehlen, doch sie schwor sich, dass sie nie wieder jemandem erlauben würde, so viel zu riskieren für sie.
Nie wieder.
Auch wenn es für alle gut ausgegangen war und Gareth sogar richtig stolz war auf sein blaues Auge, das ihm, wie er behauptete, den Sex-Appeal eines harten Kerls verlieh.
Während die Eisenbahn Richtung London ratterte, drehte Winter sich um und ging den Bahnsteig entlang zurück.
Sie blieb nur einen kurzen Augenblick stehen, als sie unvermittelt von einem Schauer ergriffen wurde, der sie Tag und Nacht nie loszulassen schien.
Ohne Zögern hob sie die Augen und begegnete dem undurchdringlichen Jaspisblick von Rhys Llewelyn.
Die Zeit blieb stehen, wie immer, und die Angst und die Sehnsucht nahmen ihren eng umschlungenen Tanz auf.
Verborgen in den Schatten des Waldes, verzog Rhys die Lippen zu einem perfekten melancholischen Lächeln.
Was bist du bereit, für die Liebe zu riskieren, Winter Blackwood Starr?
Winter wusste noch keine Antwort darauf.
Sie wandte die Augen ab und ging weiter.
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