Winterherzen 01 - Sarahs Geschichte
würden.“
„Vielen Dank“, entgegnete Sarah trocken. „Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie sehr mich der Gedanke freut, dass Rome mich nur heiraten will, um Ihre Routine zu stören.“
Max blieb stehen, starrte sie an, und sein Blick wurde sanfter. „Ich hätte einen Tritt in den Hintern verdient“, gab er reumütig zu. „Nehmen Sie mich nicht ernst, Darling. Ich bin nur aus der Fassung geraten, weil er das Rennen bereits gewonnen hat, während ich noch an der Startlinie stand. Es ist so verdammt peinlich.“
Sarah lachte. Die Vorstellung, dass Max sich ihretwegen vor Kummer verzehrte, war einfach lächerlich. Er war ein äußerst interessanter Mann, und jede Frau in der Firma hätte alles für eine Chance bei ihm gegeben – jede Frau außer ihr selbst.
Er musterte ihr lachendes Gesicht, das von innen zu leuchten schien und ihn jedes Mal wieder anzog. Es betrübte ihn ein wenig, dass dieses Leuchten nicht ihm galt und dass sie niemals sein Leben zieren würde, wie er es sich so oft ausgemalt hatte.
Er trat ein wenig näher. „Wenn er Sie jemals unglücklich macht, wissen Sie ja, wo ich bin“, murmelte er und streichelte ihre samtige Wange mit dem Zeigefinger. „Seien Sie vorsichtig, Darling. Hinter der beherrschten, professionellen Fassade ist dieser Mann ein Wolf auf Streifzug, und Sie sind nur ein unschuldiges Lamm. Lassen Sie sich nicht zum Lunch verspeisen.“
Max sprach nicht aus, dass Rome sie nicht liebte, aber sie wusste, dass er es dachte.
„Wissen Sie, worauf Sie sich einlassen?“, hakte er nach.
„Ja, natürlich. Ich liebe ihn schon sehr lange.“
„Weiß er es?“
Sie schüttelte den Kopf.
„Dann sagen Sie es ihm auch nicht. Lassen Sie ihn darum kämpfen. Dann wird er es mehr zu schätzen wissen.“ Ein verschmitzter Ausdruck trat auf sein Gesicht. „Wieso habe ich das Gefühl, dass das Lamm den Wolf bezwingen wird?“
„Das weiß ich nicht. Aber ich hoffe, dass Sie recht haben. Sie können sich gar nicht vorstellen, wie sehr ich es hoffe.“
„Denken Sie nur daran, dass ich für Sie da bin, falls es nicht klappt und Sie mich brauchen.“ Bedächtig fügte er hinzu: „Ich habe einen wundervollen Traum. Ich träume davon, Sie nach England mitzunehmen, Sie in der mittelalterlichen Kirche zu heiraten, in der meine Vorfahren sich seit unzähligen Generationen die Fesseln anlegen lassen. Und Erben zu zeugen wäre meine Lieblingsbeschäftigung.“
Sarah lachte erneut, und teilweise wünschte sie, Max könnte derjenige sein. Er würde ihre Liebe schätzen. Stattdessen hatte sie ihr Herz einem Mann geschenkt, der von der Vergangenheit verfolgt wurde, der ihren Körper und ihre Gesellschaft wollte, nicht aber ihre Liebe.
„Darf ich Sie küssen?“, bat Max und hob ihr Gesicht. „Nur einmal. Ich verspreche, nie wieder darum zu bitten … solange Sie mit Rome liiert sind.“
Sarah blickte in seine schelmisch funkelnden Augen und erkannte, dass er nicht einen züchtigen Abschiedskuss im Sinn hatte. Er wollte sie voller Leidenschaft küssen. Sie wusste, dass er sie nicht liebte, doch sie wusste ebenso wie er, dass er möglicherweise ihr Ehemann geworden wäre, wenn sich die Dinge anders entwickelt hätten. Nur der Zeitpunkt ihrer Bekanntschaft hatte es verhindert. „Ja, ein Abschiedskuss“, willigte sie ein und stellte sich auf Zehenspitzen.
In dem Moment, als er den Mund auf ihren senkte, öffnete sich die Tür. Sie wusste, dass Max es ebenfalls hörte, aber er wich nicht zurück. Stattdessen zog er sie näher an sich, als sie sich instinktiv versteifte, und küsste sie inniglich und ausgiebig.
Sarah spürte, dass Rome eingetreten war, aber sie war völlig wehrlos in Max’ Armen. Unter seiner schlanken, eleganten Gestalt verbargen sich stählerne Muskeln. Endlich hob er den Kopf, und sie rang nach Atem. Mit einem strahlenden Lächeln blickte er zu Rome hinüber. „Haben Sie irgendwelche Einwände?“, fragte er ruhig.
Rome durchquerte das Büro, zog Sarah sanft aus Max’ Armen in seine und drückte sie an sich. „Diesmal nicht“, erwiderte erruhig. „Nicht zum Abschied. Aber ich gestatte Ihnen dieses eine Mal nur, weil Sie verloren haben. Falls es noch einmal vorkommt, müssen Sie dafür zahlen.“
„In Ordnung.“ Max lächelte und streckte die Hand aus. „Meinen herzlichen Glückwunsch.“
Sie schüttelten sich die Hände, grinsten dabei, und Sarah verdrehte die Augen. Sie hatte einen heftigen Streit erwartet, aber stattdessen benahmen sie sich wie die besten
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