Winterherzen 01 - Sarahs Geschichte
weißes Hemd. Sie rollte sich die Ärmel auf, als sie in die Küche zurückkehrte.
Schinkenspeck brutzelte in der Pfanne, und sie schnupperte anerkennend. Rome kramte in den Schränken und förderte eine Packung Pfannkuchenteig zutage. Während er den Teig anrührte, deckte sie den Tisch und schenkte Orangensaft ein.
„Wir müssen uns eine neue Wohnung suchen“, erklärte er. „Weder deine noch meine ist groß genug für all unsere Klamotten.“
„Hmm.“ Damit er ihr nicht erst sagen musste, dass er nicht bei ihr schlafen würde, bemerkte sie beiläufig: „Ich hätte gerndrei Schlafzimmer, wenn es sich preislich einrichten lässt. Es wäre schön, ein Gästezimmer zu haben.“
Er wurde seltsam still, doch er stand mit dem Rücken zu ihr, und sie konnte sein Gesicht nicht sehen. Ebenso beiläufig sagte sie: „Ich werde kündigen müssen.“
Erstaunt drehte er sich zu ihr um.
Sie lächelte ihn an. „Ich kann nicht weiter bei ‚Spencer-Nyle‘ arbeiten, wenn ich dich heirate. Es ist berufswidrig, und es würde nicht gut gehen, selbst wenn Mr. Edward einverstanden wäre.“
„Daran habe ich gar nicht gedacht. Ich kann nicht verlangen, dass du meinetwegen kündigst. Ich weiß, wie viel dir dein Beruf bedeutet …“
„Du weißt gar nichts“, unterbrach sie. „Ich wollte sowieso kündigen.“ Es war an der Zeit, dass er ein wenig über die Frau erfuhr, die er zu heiraten beabsichtigte. Und die erste Lektion bestand darin, ihm Schritt für Schritt klarzumachen, dass sie keine Vollblutkarrierefrau war. „Es ist nur ein Job. Er gefällt mir, und ich habe mein Bestes gegeben, weil ich nichts davon halte, etwas nur halbherzig zu tun, aber ich gehe nicht darin auf. Wie gesagt, ich wollte sowieso aufhören. Nach letzter Nacht sehe ich keine Möglichkeit, mit dir zusammenzuarbeiten.“
Er blickte sie erstaunt an. „Du wolltest kündigen, weil wir miteinander geschlafen haben?“
„Ich glaube nicht, dass ich bei der Arbeit professionell bleiben könnte.“
„Ich könnte etwas arrangieren …“
„Nein“, wandte sie milde ein. „Ich habe nicht vor, mich auf meine vier Buchstaben zu setzen und mich von dir aushalten zu lassen, falls du das befürchtest. Ich habe zu hart gearbeitet, um nur Hausfrau zu spielen. Ich suche mir einen anderen Job.“
„Darum geht es nicht“, knurrte er. „Ich bin durchaus in der Lage, dich zu unterhalten. Mir gefällt nur nicht, dass du meinetwegen deinen Job aufgibst.“
„Es ist das einzig Vernünftige. Ich hänge nicht so sehr daran, und ich habe keine leitende Position.“
„Du suchst dir einen anderen Job als Sekretärin?“
„Ich weiß nicht.“ Nachdenklich schlug sie ein Ei in die Pfanne.
„Ich habe einige Ersparnisse. Vielleicht mache ich mich selbstständig. Ich könnte eine Boutique eröffnen, wie es jede Frau macht, die Zeit und Geld hat.“ Sie grinste bei dieser Vorstellung.
„Was immer du willst, solange du es wirklich willst. Wenn du bei ‚Spencer-Nyle‘ bleiben willst, setze ich mich dafür ein.“
„Ich war lange genug im Büro, und eine Abwechslung wird mir guttun.“
Plötzlich schmunzelte er boshaft. „Das wird Max wirklich auf die Palme bringen!“
„Rome! Wie gemein von dir!“ Lachend schüttelte sie den Kopf. „Hast du mich nur gebeten, dich zu heiraten, damit Max sich eine neue Sekretärin suchen muss?“
„Nein, aber es geschieht ihm recht.“
„Magst du ihn nicht?“
„Ich mag ihn sehr. Er ist ein ausgezeichneter Geschäftsleiter.
Aber ihn bei der Arbeit zu mögen und zu mögen, wie er dich ansieht, sind zwei verschiedene Sachen.“
Sarah erkannte, dass sie Max einen großen Gefallen schuldete, falls sein Interesse an ihr den Besitzerinstinkt in Rome geweckt hatte. Während sie die Eier briet, warf sie ihm verstohlene Blicke zu, und jedes Mal verspürte sie eine freudige Erregung. Sie verstanden sich so gut, dass es das hundertste gemeinsame Frühstück hätte sein können statt des ersten. Sie konnte nur hoffen, dass dieser erste Morgen ein Vorzeichen für ihr Eheleben war. Sie wollte ihn nicht bedrängen, aber sie hoffte, dass sie ihn lehren konnte, wieder zu lieben.
Es war nicht leicht für Sarah, Max am Montagmorgen von ihrer Kündigung zu unterrichten.
Er reagierte zunächst ungläubig und dann erzürnt. „Der verdammte Kerl hat es absichtlich getan“, schimpfte er mit zornig funkelnden Augen, während er im Büro auf und ab schritt. „Er wusste, dass Sie kündigen und mich im Stich lassen
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