Winterkrieger
dort.«
Conalin sah ängstlich auf, doch dann schritt er zur Empore und nahm seine Position ein.
Nogusta zog das Sturmschwert und trat von der Empore. In diesem Augenblick kam eine Gestalt in schwarzer Rüstung aus den Schatten hinter dem Zelt der Königin. Auch sie hielt ein Schwert in der Hand.
»Also begegnen wir uns endlich«, sagte Bakilas und nahm seinen Helm ab. »Ich schätze deine Tapferkeit.«
Nogusta schwankte und streckte die Hand aus, um sich abzustützen. Er holte tief Luft, sein Blick verschwamm.
»Du bist krank, Mensch«, sagte Bakilas. »Geh mir aus dem Weg. Ich habe nicht den Wunsch, dich zu töten.«
Nogustas Blick klärte sich. Er wischte sich den Schweiß aus den Augen. »Dann geh«, sagte er.
»Das kann ich nicht. Mein Herr, Anharat fordert ein Opfer.«
»Und ich bin hier, um das zu verhindern«, sagte Nogusta. »Also komm und stirb.«
Zurückgeworfen von den Flammensäulen, die das Gebäude umgaben, stand Antikas Karios bei dem Weißen Wolf und seinen Männern. Ulmenetha lief zu ihnen. »Gibt es denn nichts, was deine Magie ausrichten könnte?« zischte Antikas.
»Nichts«, sagte sie, und in ihrer Stimme lag Verzweiflung. Antikas fluchte, dann rannte er zu den Pferden. Sternenfeuer war noch gesattelt und der Krieger nährte ihn zurück zum Tempel. Der Weiße Wolf trat ihm in den Weg und packte die Zügel.
»Kein Pferd wird in diese Flammen laufen – und selbst wenn, sowohl Pferd als auch Reiter würden brennen wie Zunder.«
»Geh mir aus dem Weg!«
»Wartet!« rief Ulmenetha. »Holt Wasser. Vielleicht gibt es noch etwas, das wir tun können.«
Mehrere Soldaten rannten herbei und holten Eimer mit Wasser. Auf Ulmenethas Anweisung kippten sie es über den Wallach. Antikas zog seinen Umhang aus, und auch dieser wurde getränkt. Die Priesterin ergriff Antikas’ Hand. »Hör mir zu. Ich werde die Temperatur um dich herum senken, aber ich kann den Zauber nicht lange halten. Du musst in vollem Galopp durch. Und selbst dann …« Ihre Stimme verlor sich.
»Tu was du kannst«, sagte er und zog sein Schwert.
»Das Pferd wird dich in die Flammen werfen!« warnte Banelion.
Antikas grinste. »Nogusta sagte, er würde selbst durch die Feuer der Hölle reiten. Jetzt werden wir sehen.« Er zog an den Zügeln und ritt den riesigen Wallach fünfzig Meter zurück, dann wendete er, so dass sie den Flammen gegenüberstanden. Er schwang sich den tropfnassen Umhang um die Schultern und wartete auf Ulmenethas Zeichen.
Sie machte eine Geste, und er spürte eine schreckliche Kälte um sich. Mit einem lauten Schlachtruf trieb er Sternenfeuer zum Galopp. Der Wallach schoss vorwärts, so dass aus den stählernen Hufeisen Funken stoben.
Die Soldaten spritzten vor ihm auseinander. Antikas stieß weiter seine Schlachtrufe aus, als Sternenfeuer volle Geschwindigkeit erreichte. Als sie sich den Feuersäulen näherten, spürte er, wie das Pferd langsamer wurde. »Auf, Großherz!« rief er. »Weiter!«
Der Wallach reagierte.
Und die Flammen verschlangen sie.
Bakilas wollte gerade angreifen, als plötzlich Flammen um den Tempel herum aufsprangen und ein feuriger Schein durch die Fenster drang, der den Tempel in rotes Licht tauchte. Dann hörte man das Schlagen riesiger Flügel, und Nogusta sah die ungeheure Gestalt Anharats vom oberen Fenster herabgleiten. Die Flügel schlugen heftig, als die riesenhafte Gestalt niederstieg, und ein starker Wind blies durch den Tempel, der Staubwolken aufsteigen ließ und das Mosaik im Fußboden freilegte. Es war ein unwirklicher Anblick, denn das freigelegte Mosaik zeigte eine geflügelte Gestalt mit langen Krallen und blutroten Augen – das Abbild des Wesens, das darüber schwebte.
Conalin stand auf der Empore, die Königin mit dem Kind hinter ihm. Der Junge wäre am liebsten davongelaufen, doch in diesem Moment dachte er an Dagorians Tapferkeit und Bisons Mut. Er zog sein Schwert und hielt die Stellung, winzig gegen das ungeheure Wesen vor ihm. Die Krallen des Wesens klapperten auf dem Mosaikboden, und die Flügel streckten sich gut sechs Meter in beide Richtungen. Es glotzte Conalin aus blutroten Augen an. »Wie passend, dass ich euch alle in meinem Tempel finde«, sagte es. Es sah an dem Jungen vorbei, sein Blick heftete sich auf die Königin. »Deine Arbeit ist getan, meine Königin«, sagte es. »Du hast die Erlösung für mein Volk geboren.«
Nogusta wollte gerade das Ungeheuer angreifen, als er plötzlich eine kalte Klinge an der Kehle spürte. Bakilas
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