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Winterlicht

Winterlicht

Titel: Winterlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melina Marchetta
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einmal gesagt hatte. „Was ist aus den lebhaften Prinzessinnen geworden?“, hatte sie mit Tränen in den Augen gefragt. „Ich werde sie für den Rest meines Lebens vermissen. Du weißt, wie es um Isaboe bestellt ist. Du weißt, dass sie dich mit ihrer Zuversicht und ihrer Kraft zu lieben berauscht.“
    Von seinem erhöhten Aussichtspunkt aus konnte er Isaboe nur anstarren, die Frau, die ihn berauschte. Ihr geschmeidiger Körper wirkte gesund. Ein elfenbeinfarbenes Seidenkleid umspielte ihre Rundungen, die weiten Ärmel waren an der Seite festgesteckt. In ihre dichten, dunklen Locken waren Blütenknospen geflochten und auf dem Kopf trug sie die mit funkelnden Rubinen besetzte Krone ihrer Mutter.
    Sie widmete dem Volk ihre ganze Aufmerksamkeit. An den Gesten ihrer Untertanen konnte er erkennen, wie sie herzlich beglückwünscht wurde und wie würdevoll sie diese Huldigungen entgegennahm; und diese Würde zauberte ein Strahlen auf die Gesichter der Menschen. Sie lehnte sich vor, um ihre Geschichten zu hören, und bat ihren Leibgardisten Aldron jedes Mal, etwas Platz zu machen, wenn er den einen oder anderen Zudringlichen mit erhobener Hand zurückdrängte. Beatriss’ Tochter klammerte sich an ihren Ärmel und sprang hoch, um Isaboe auf sich aufmerksam zu machen. Die Königin zog das Kind zu sich heran, und Vestie hielt sich an ihrer Taille fest, während sie das Mädchen in die Luft schwang.
    „Lass nicht zu, dass sie den Ton angibt. Du weißt, wie dickköpfig sie ist.“
    Finnikin sah Sir Topher verärgert an. „Das ist eine vertrauliche Angelegenheit“, erwiderte er. Langsam wurde es anstrengend, sich am Spalier festzuhalten, und er begann zu schwitzen.
    Sir Topher lachte und schüttelte den Kopf. „Vertraulich? Finnikin, wenn du am Spalier heruntergeklettert bist, war das der letzte vertrauliche Moment in deinem Leben.“
    Finnikin kümmerte sich nicht weiter um Sir Tophers Gerede. Unter den tadelnden Rufen der Palastdiener sprang er auf den Tisch und dann auf den Boden.
    Könige werden aus ihm hervorgehen, doch er wird nie herrschen.
    Denn sie war die Königin von Lumatere.
    Und er würde ihr König sein.
    Er sah Lucian, Sefton und zwei weitere Monts an der nördlichen Mauer lehnen und das Gedränge beobachten.
    „Sie sind hübsch“, sagte Sefton seufzend, „aber auch sehr hochmütig.“
    „Und die anderen?“, fragte einer der Monts und versuchte einen Blick auf das Podest zu erhaschen.
    „Tragen ihren Stolz zur Schau“, sagte Sefton. „Lucy, die Tochter des Steinmetzen, hat in den letzten Tagen nicht einmal in meine Richtung geschaut, dabei waren wir als Kinder Nachbarn.“
    „Geduld“, mischte sich Finnikin ein. „Es ist weder Hochmut noch übertriebener Stolz. Die Mädchen haben schwer gelitten, und wenn einer von euch ihnen irgendwie wehtun sollte, kriegt er sofort Ärger mit mir.“
    „Ich habe keine Ahnung, was für ein Problem Lady Celie hat“, murmelte Lucian. „Wir haben als Kinder zusammen gespielt, aber neulich hörte ich, wie sie mich ‚Mont-Vetter‘ nannte.“
    Finnikin blickte ihn an. „Lucian, als wir Kinder waren, hast du dich auf ihren Kopf gesetzt. Und du wolltest nicht eher runtergehen, bis Balthasar bis hundert gezählt hatte.“
    Lucian zuckte verächtlich die Achseln. „Ein Mont-Mädchen würde deswegen nicht so einen Aufstand machen.“ Er nahm Finnikins Äußeres in Augenschein und wurde dabei auf einmal ernst. „Wünscht unserem Jungen Glück, Freunde!“, sagte er. „Wenn die Zeit gekommen ist, werde ich an deiner Seite stehen, um die Unterstützung und die Zustimmung ihrer Sippe zu erlangen. So ist es Brauch bei den Monts.“
    Finnikin klatschte fest in Lucians Hand. Dann wandte er sich ab und machte sich auf den Weg zur Königin. Als er sich durch die Menge drängte, hörte er in seiner Erinnerung Balthasar glucksen, Isaboe kichern und Lucian losprusten. Er spürte die Liebe seiner Mutter, die während seiner Geburt gestorben war, und er schöpfte neuen Mut aus der Stärke, die sein Vater in den Minen von Sorel bewiesen hatte. Er hörte die Stimmen der Vergangenheit, die in seinen Geist eingedrungen waren, als er den Fuß über die Grenze des Königreichs gesetzt hatte. Und in die Schreie der Qual mischten sich Lieder voller Hoffnung. Er spürte Beatriss’ und Trevanions erstes Kind und die Gegenwart Vesties. Sie hatte die Königin beim Traumwandeln begleitet und auf ihrem Arm war die Antwort auf die Frage „Ist Rettung nahe?“ erschienen. Und diese Antwort

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