Winterliebe
dir zu albern.” Er griff dankbar nach ihrer Hand und küsste sie innig.
Als sie ihn tags darauf wieder besuchte, eröffnete er ihr freudestrahlend: "Morgen werde ich entlassen.”
Waltraude klatschte begeistert in die Hände. Plötzlich war ihr, als würde ihr jemand eine glühende Nadel in den Unterleib stoßen. Sie zuckte heftig zusammen, seufzte auf und legte die Hände auf ihren Leib.
Adalbert erschrak. "Was hast du?”
Waltraude schüttelte den Kopf. "Nichts.”
"Doch, du hast Schmerzen. Im Bauch.”
Waltraude versuchte ihn mit einem Lächeln zu beruhigen. "Es ist nichts, wirklich nicht.”
"Schmerzen haben immer eine Ursache.”
"Mach dir keine Sorgen”, sagte Waltraude sanft.
"Ich mache mir aber welche”, entgegnete Adalbert laut.
"Ich bin eine Frau.”
"Was willst du damit sagen?” fragte Adalbert unruhig.
"Es gibt kein Leben ohne Schmerzen für uns Frauen.”
"Ich fürchte, ich verstehe dich nicht”, sagte Adalbert nervös.
Waltraude verdrehte die Augen. "Mein Gott, habt ihr Männer manchmal eine lange Leitung. Ich habe meine Tage, und da geht es nun mal nicht ganz ohne Bauchschmerzen ab.”
"Ich möchte, dass du dich von Dr. Emmerson untersuchen lässt.”
"Wozu denn?” fragte Waltraude.
"Willst du nicht auch Gewissheit haben, dass mit dir alles in Ordnung ist?”
"Mit mir ist alles in Ordnung”, behauptete Waltraude.
"Lass es dir von Dr. Emmerson bestätigen.” Adalbert ließ so lange nicht locker, bis Waltraude einwilligte.
"Na schön”, gab sie nach. "Ich werde mir einen Termin geben lassen, aber ich kann dir jetzt schon sagen, dass die Untersuchung nichts Beunruhigendes ergeben wird.”
19
Waltraude nahm sich frei, um Adalbert abholen zu können, als er entlassen wurde. Dr. Emmerson riet dem jungen Mann, sich noch ein paar Tage zu schonen.
"Ich passe schon auf ihn auf, keine Sorge”, sagte Waltraude. "Er darf nichts ohne meine ausdrückliche Erlaubnis tun. Nicht einmal husten.”
Adalbert schüttelte lächelnd Dr. Emmersons Hand. "Ich werde versuchen, von nun an etwas besser auf mich aufzupassen.”
"Einverstanden”, erwiderte der Klinikchef. "Wir haben hier auch ohne Sie genug zu tun.”
Waltraude hatte sich den Wagen ihrer Mutter geliehen. Sie brachte Adalbert nach Hause. Es war das erste Mal, dass sie seine kleine Wohnung betrat. Adalbert ließ den Blick über die herrschende Unordnung schweifen. "Wenn ich gewusst hätte, dass du zu Besuch kommst, hätte ich einen Reinigungsdienst angerufen.” Er wollte anfangen, aufzuräumen.
"Ich bitte dich, lass das doch”, sagte Waltraude und nahm ihm die Zeitschriften aus der Hand, die er aufgehoben hatte. "Setz dich. Mach es dir bequem. Möchtest du eine Tasse Tee? Du hast doch Tee im Haus, oder?”
"Klar habe ich Tee im Haus. Russischen, Hagebutten-, Salbei-, Lindenblüten-, Käsepappel-, Malven-, Früchtetee… Was immer du möchtest.”
Sie setzte in der Kochnische Wasser auf und machte anschließend im Wohn-Schlafzimmer Ordnung.
"Ich habe mit deiner Mutter gesprochen”, sagte Adalbert. "Sie hat übermorgen frei.”
"Ich weiß. Ich kenne ihren Dienstplan”, gab Waltraude zurück. Sie stellte mehrere Bücher ins Regal und legte die Fernbedienungen für Fernsehapparat, Videorekorder und Satelliten-Receiver nebeneinander.
"Ich kenne ein Lokal, da kann man essen, soviel man will, und das Fleisch, das sie einem servieren, steckt auf einem Krummsäbel”, sagte Adalbert. "Möchtest du so etwas mal erleben?”
Waltraude gab den wenigen Zimmerpflanzen Wasser. "Das kostet sicher eine Menge Geld.”
"Möchtest
Weitere Kostenlose Bücher