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Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Titel: Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Stoye
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beachtend. „Wirst du mit uns zusammen nach Hause kommen?“
    Arrow nickte erleichtert. „Aber vorher habe ich noch etwas zu erledigen.“
     

Adam
     
    Wie einen Schwerverbrecher prügelten die Dorfbewohner Adam zum Wald, und als würde der Ärmste nicht schon genug leiden, stachelte Dewayne, der sich als Mensch unter die aufgebrachte Masse geschmuggelt hatte, die Leute nur noch mehr an.
    „Hier hast du, Hexe, wonach du verlangt hast!“, schrie der Elf und kassierte dafür einen überaus undankbaren Blick von Arrow.
    Mit einem Stoß landete Adam vor Arrows Füßen. Mitleidig schaute sie auf ihn hinab. Zweifellos hatten die letzten Jahre ihre Spuren an ihm hinterlassen.
    Er wirkte äußerst verwahrlost und müde. Sein Körper sah dürr und kraftlos aus und seine Kleidung hatte mit Sicherheit die besten Tage weit hinter sich gelassen.
    Grob packte Arrow den schwachen Mann und zerrte ihn in den Wald. Da sie nicht wusste, ob die Dorfbewohner ihr folgen würden, wünschte sie sich, ungesehen zu bleiben, und schon bald darauf zog dichter Nebel über das ganze Land.
    Adam wimmerte und zitterte vor Angst. Er wirkte, als wäre sein letztes Stündlein gekommen, und trotz all dem Leid, das er hatte ertragen müssen, wehrte er sich mit Händen und Füßen gegen noch mehr Leid. Auch wenn es anders aussah – Adam hatte noch nicht aufgegeben.
    Arrow brachte ihn in ihre Höhle. Whisper platzierte sich vor dem Eingang.
    Sie füllte zwei Schalen mit heiß dampfender Suppe und reichte Adam eine davon. Verlegen nahm er die Schale an, kostete die Speisen jedoch nicht.
    Auf der Suche nach den richtigen Worten, schaute Arrow sich um.
    „Wie geht es dir, Adam?“ Blöde Frage. Natürlich ging es ihm nicht gut. Das war mehr als offensichtlich. Wenn das Ganze schon so startete, würde dieses Gespräch ja lustig werden.
    „Es geht mit gut, Ma 'am“, stotterte Adam ängstlich.
    „Oh Adam.“ Arrow rollte mit den Augen. Dann stellte sie ihre Schale weg und kniete sich neben ihm auf den Boden. Völlig starr vor Schreck schaute Adam sie mit geweiteten Augen an.
    „Bitte nenn mich nicht Ma 'am. Ich weiß, dass du dich nicht mehr an mich erinnern kannst, aber wir waren einmal gute Freunde. Mein Name ist Arrow.“
    Verwirrt von ihren Worten wich Adam so weit es ging zurück. „Wie Sie wünschen“, antwortete er.
    „Nein, Adam – es heißt 'wie du wünschst'. Ich weiß, dass es dir schwer fällt, mir das jetzt zu glauben, aber ich habe dich mit guten Absichten herbringen lassen. Du sollst wissen, dass ich dir unter keinen Umständen etwas antun werde. Ich möchte mich nur ein wenig mit dir … unterhalten.“
    Erwartungsvoll schaute Adam sie an, schwieg jedoch weiterhin.
    „Ich hatte … vor einiger Zeit das Vergnügen, deine kleine Nichte, Hellen, kennen zu lernen. Sie ist ein nettes Mädchen.“
    Adam lächelte. „Ja, das ist sie.“
    „Sie hat mir etwas erzählt, das mir große Sorgen bereitet hat. Sie sagte, keiner möchte mehr etwas mit dir zu tun haben.“
    Adam starrte Arrow an, dann verzog er das Gesicht und begann bitterlich zu weinen.
    „Haben sie mich deshalb zu dir gebracht?“, schluchzte er hilflos. „Sie wollen, dass du mich gesund machst, richtig? Aber ich wollte das alles nicht.“
    Arrow verstand nicht, was Adam ihr hatte sagen wollen. Fürsorglich nahm sie ihn in die Arme und versuchte ihn zu beruhigen.
    Als er sich ausgeweint hatte, sprach Arrow ihn wieder an. „Was meinst du mit gesund machen? Niemand hat erwähnt, dass du krank bist.“
    Verstört stand Adam auf. „Sie hassen mich, weil ich mich zu Männern hingezogen fühle!“
    Erschrocken zuckte Arrow zusammen. „Davon hat keiner etwas gesagt“, murmelte sie zu sich selbst.
    „Ach nein?“, fuhr Adam sie an. „Ist denn so etwas erwähnenswert? Reicht es nicht, dass das unnormal ist? Ich hasse mich ja selbst dafür!“
    „Aber da, wo ich herkomme, ist das nicht unnormal. Es ist dort sogar so uninteressant, dass man es fast nicht bemerkt. Niemand muss sich verstecken oder Angst haben.“
    „Nun, dann wünschte ich, dieser Ort hier wäre genauso!“ Kaum, dass Adam das ausgesprochen hatte, hörte er plötzlich auf zu weinen und schaute sie hoffnungsvoll an. „Kannst du das machen? Kannst du die Leute hier verzaubern, so dass alle denken wie du?“
    Arrow senkte ihren Blick. „Nun, Adam, ich denke nicht, dass das in meiner Macht steht, und selbst wenn es so wäre, weißt du genau, dass es falsch wäre. Toleranz ist nichts, das sich erzwingen lässt.

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