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Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Titel: Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Stoye
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stiftet sie überall Unfrieden.“
    Die Miene der Alten erhellte sich. „Oh, ich vergaß zu erwähnen, dass ich neu in der Gegend bin – vor wenigen Tagen erst hergezogen. Bisher weiß ich so gut wie gar nichts über dieses schöne Fleckchen Erde. Mein Ehemann, Bernard – Gott habe ihn selig –, erzählte mir einst von diesem Teil Englands. Als er noch jung war, reiste er mit seinen Eltern hier durch. Immer schon sprach er davon, einmal hierher zurückzukehren, doch die Gelegenheit hat sich nie geboten. Da er es jetzt nicht mehr kann, habe ich beschlossen, es an seiner Stelle zu tun und muss sagen, dass meine Erwartungen bei weitem übertroffen wurden. Sie haben es in der Tat ausgesprochen schön hier. Doch von einer Frau, die in den Wäldern lebt, hat er nie ein Wort erwähnt.“
    Der Zorn fiel von Lizzy ab. Es war ihr sichtlich peinlich, die Alte so angefahren zu haben.
    „Oh, es tut mir leid. Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich war nur so wütend. Wissen sie, es ist schon das dritte Mal in diesem Monat, dass sie mir die Wäsche ruiniert. Früher hat sie sich eher zurückgehalten und war darauf bedacht, unbemerkt zu bleiben, doch es wurde immer schlimmer mit der Zeit.“
    „Dann ist sie gewalttätig?“
    Lizzy überlegte. „Nun, ich denke schon ... Daran gibt es keinen Zweifel.“
    „Und was führt sie zu dieser Annahme?“
    „Sie ist unheimlich. Wenn unsere Kinder auf den Wiesen spielen, dann beobachtet sie sie von den Bäumen aus und sie weiß Dinge über die Leute hier, die niemand wissen kann. Oft führt sie Selbstgespräche und tanzt im Mondlicht durch den Wald. Manchmal sitzt sie nur so da und beachtet einen nicht, bevor sie hinter sich blickt und in schallendes Gelächter ausbricht. Einige Wanderer haben berichtet, dass sie hilfsbereit sei und im Gegenzug nichts verlange, doch wenn man ihr Vertrauen missbraucht oder versucht, sie hinters Licht zu führen, rächt sie sich schrecklich. Es gibt Leute, die aus diesen Wäldern nicht mehr zurückgekehrt sind.“
    „Haben sie sie schon einmal gesehen?“, fragte die Alte neugierig.
    „Aber ja. Anfangs ließ sie kaum von mir ab. Die Kinder spielten täglich auf den Wiesen am Waldrand. Als sie auftauchte, stellte sie ihnen viele Fragen über mich. Den Dorfbewohnern machte das Angst. Sie stießen mich aus und so verbot ich den Kindern, das Dorf zu verlassen, doch sie hörten nicht auf mich. Als ich dahinter kam, eilte ich hin, um sie zu holen, und da sah ich sie.“
    „Wie hat sie ausgesehen?“ Mit jeder Frage weiteten die Augen der Alten sich mehr und mehr.
    Teilnahmslos zuckte Lizzy mit den Schultern. „Hübsch war sie natürlich. Wunderschön. Aber das ist doch bei vielen Naturgeistern so.“
    „Sie denken, dass sie eine Elfe ist?“
    „Ob sie eine Elfe ist oder nicht – von dieser Welt kann sie nicht sein. Im Winter friert sie nicht und läuft mit ihren dünnen Kleidern und barfuß umher. Ein dunkler Schatten folgt ihr zu jeder Zeit und es gibt Tage, da ihr Wimmern über das ganze Land ertönt. Tritt man vor die Tür, könnte man meinen, sie stünde direkt neben einem, obwohl es unmöglich ist, denn den Wald hat sie nie verlassen. Man erzählt sich, dass sie in dieser Gestalt an ihn gebunden ist und dort darauf wartet, eine Schuld zu begleichen.“
    „Und wie heißt das Mädchen?“, fragte die Alte gebannt.
    „Ihren wirklichen Namen hat sie nie genannt, doch wir nennen sie die Sturmhexe.“
    Die Alte begann zu zittern. „Wie ist sie zu diesem Namen gekommen?“
    Lizzy hielt ein versandetes Wäschestück hoch. „Dadurch hat sie ihn bekommen. Seit sie hier ist, sind alle Bauernregeln nichtig. Wann immer man meinen könnte, es gäbe eine sternenklare Nacht, ertönt ihr Wimmern aus dem Wald, und bald darauf bricht ein Sturm los.“
    Die Alte taumelte zurück. Hätte Lizzy sie nicht aufgefangen, wäre sie gestürzt.
    „Ist alles in Ordnung mit ihnen? Kann ich etwas für sie tun?“
    Benommen deutete die Alte auf den Brunnen hinter Lizzy. „Ein Becher Wasser wäre gut. Ich versäume viel zu oft, genug zu trinken.“
    Eilig ging Lizzy los und holte, wonach die Frau verlangte, doch als sie sich umdrehte, war sie verschwunden.
    Eine Weile rief sie nach ihr und suchte hinter dem Haus und jedem Baum, doch nicht einmal Fußspuren waren in dem angetaut matschigen Boden zu finden.
    Als sie später den Dorfbewohnern von der Frau erzählte, konnte ihr niemand einen Hinweis geben, denn keiner hatte die Alte gesehen und neue Bewohner gab es in der ganzen

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