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Winterwende: Die Welt aus Blut und Eis (German Edition)

Winterwende: Die Welt aus Blut und Eis (German Edition)

Titel: Winterwende: Die Welt aus Blut und Eis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Ruckley
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–, aber man würde ihnen gewaltige Steinelasten aufbürden, sobald man daran ging, die beschädigten Stadtmauern wieder aufzubauen.
    Sie kamen in einen Teil der Stadt, den Brände in Schutt und Asche gelegt hatten. Kanin erspähte eine Ratte, die zwischen den rußgeschwärzten Balken umherwuselte. Was immer geschehen mag, dachte er mit einem Anflug von Selbstzufriedenheit, das Haus Lannis-Haig ist erniedrigt. Ratten machten sich über den Kadaver seiner stolzen Residenzstadt her. Aber das reichte noch nicht. Er hatte seinem Vater und sich selbst mehr geschworen.
    An der Stadtgrenze bewachten Horin-Gyre-Aufseher eine Schar zerlumpter Stadtbewohner, die von den Eroberern dazu gezwungen wurden, den halb verfallenen Verteidigungswall zu verstärken. Ähnliche Gruppen schufteten überall entlang der Stadtgrenze. Eine intakte Mauer konnte von entscheidendem Vorteil sein, wenn die Haig-Truppen auf den Gedanken kamen, Kanin in Anduran zu belagern. Sie verschaffte ihm womöglich genügend Luft, bis Hilfe von außen eintraf. Kanin hatte sofort nach dem Fall der Festung eine Botschaft nach Hakkan gesandt. Er wusste, dass Shraeve Vögel und berittene Kuriere mit der gleichen Nachricht nach Kan Dredar in das Hauptquartier der Inkallim geschickt hatte. Auf die eine oder andere Weise hatte Ragnor oc Gyre inzwischen erfahren, dass ein Sohn des Hauses Horin-Gyre das Unmögliche vollbracht hatte. Das musste den Hoch-Than doch endlich aus seiner Untätigkeit reißen!
    Als er an dem Arbeitstrupp vorbeiritt, hoben einige der verdreckten Gestalten die Köpfe und schauten ihn an. Vermutlich wussten sie, wer er war. Er glaubte einen Funken Hass, eine Spur kaum gebändigten Hochmuts in den mürrischen Gesichtern zu erkennen. Das Widersinnige ihres schweigenden Trotzes, nachdem sie erst so wenig für die Verteidigung der Stadt getan hatten, ärgerte Kanin. Wäre er nicht in einer anderen Angelegenheit unterwegs gewesen, hätte er vermutlich angehalten und die Leute, die ihn am unverschämtesten anstarrten, bestrafen lassen. So aber bellte einer der Aufseher einen Befehl, und alle nahmen ihre Arbeit wieder auf.
    Sie ritten auf die Felder hinaus. Als sie sich dem riesigen Zeltlager näherten, das die Schleiereulen errichtet hatten, erkannte Kanin, dass es weit mehr als die dreihundert Krieger beherbergte, von denen seine Kundschafter zuletzt berichtet hatten. Unbehagen erfasste ihn bei dem Gedanken, dass Aeglyss es verstand, so viele Kämpfer in seinen Bann zu ziehen.
    Graue Augen verfolgten sie, als sie sich ihren Weg in die Mitte des Lagers bahnten. Sie fanden Aeglyss im Hof eines großen Bauernhauses. Das zum Teil befestigte und im Stil wohlhabender Grundbesitzer errichtete Gehöft war der Dreh- und Angelpunkt, um den die Kyrinin ihre Lederzelte angeordnet hatten. Die Nutztiere waren geflohen oder von den Leuten eingefangen worden, die in Kanins Auftrag Nahrung für das Heer beschaffen sollten. Offenbar hatte man nicht alle entdeckt, denn Aeglyss saß mit einigen Kyrinin unter einem Holzrahmen, auf dem sie den gehäuteten und ausgenommenen Kadaver einer Kuh aufgehängt hatten. Wohin Kanin auch blickte, sah er Kyrinin schweigend am Boden kauern, während andere ihnen mit eingefärbten langen Dornen Muster in die Wangen stachen. Winzige Blutstropfen vermischten sich mit dunkelblauen Wellen und Spiralen. Aeglyss erhob sich.
    »Was tun sie da?«, fragte Kanin und warf einen angeekelten Blick in die Runde.
    Ein grimmiges Lächeln zuckte um die Mundwinkel des Na’kyrim . » Kin’thyn «, sagte er. »Nun gibt es kein Zurück mehr. Aber das versteht Ihr nicht, Titelerbe. Unsere Saat ist aufgegangen, und wir stehen kurz vor der Ernte. Krieg steht bevor, ein Krieg gegen die Füchse, wie es ihn seit Generationen nicht mehr gab.«
    Kanin starrte Aeglyss ungläubig an. »Krieg gegen die Füchse?«, rief er.
    Aeglyss schien den Zorn des Titelerben nicht zu bemerken. »Ihr seid Zeuge einer furchtbaren Geschichte, die hier und jetzt ihren Anfang nimmt. Diese Krieger werden geehrt, noch ehe sie die Ehrung verdient haben. Keiner von denen, die sich hier tätowieren lassen, kann aus dem Land der Füchse heimkehren, ohne einen Feind getötet zu haben. Wir entfesseln einen Sturm.«
    Kanin schwang sich steif aus dem Sattel. Es kostete ihn enorme Willenskraft, die Hände von den Zügeln zu lösen und Aeglyss nicht mehr als einen Schritt entgegenzugehen. Der Schatten eines Zweifels huschte über die Stirn des Na’kyrim , als er die starre Haltung des

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