Winterwunder
waren, hing ihre Kostümjacke über ihrer Stuhllehne, und ihre Schuhe standen unter dem Schreibtisch.
Sie rechnete damit, noch eine weitere Stunde mit dem Papierkram zu tun zu haben, womit der Tag ihr herrlich locker vorkam. Der Rest der Woche versprach wahnsinnig stressig zu werden, doch mit einem bisschen Glück würde sie heute gegen sechs bequeme Klamotten anziehen, sich ein Glas Wein gönnen und sich sogar hinsetzen können, um etwas zu essen.
»Hm?«, sagte sie, als es an ihrem Türrahmen klopfte.
»Hast du einen Moment Zeit?«, fragte Mac.
»Sogar mehrere. Du kannst einen haben.« Parker schwang auf ihrem Drehstuhl herum, als Mac zwei Einkaufstüten hereinschleppte. »Ich habe dich heute Morgen im Fitnessraum vermisst, aber ich sehe, dass du weiter Gewichtheben trainiert hast.«
Grinsend beugte Mac den Arm. »Ziemlich gut, was?«
»Du bist ein Muskelprotz, Elliot. Bis zum Hochzeitstag hast du echt Wahnsinnsarme.«
Mac sank auf einen Stuhl. »Ich muss doch dem Kleid gerecht werden, das du für mich gefunden hast. Hör mal, ich habe geschworen, dass ich weder die Chaosbraut noch die Heulbraut noch irgendeine andere nervige Braut werde, aber bald ist es so weit, und ich brauche einfach etwas Zuspruch von der Göttin aller Hochzeitsplanerinnen.«
»Alles wird perfekt und genau richtig.«
»Ich habe meine Meinung noch mal geändert, welche Musik ich für den ersten Tanz will.«
»Das macht nichts. Das kannst du noch bis zum Countdown ändern.«
»Aber es ist symptomatisch, Parks. Ich kann nicht mal bei etwas so Banalem wie einem blöden Musikstück bleiben.«
»Es ist ein wichtiges Stück.«
»Nimmt Carter Tanzstunden?«
Parker machte große Augen. »Warum fragst du mich das?«
»Ich wusste es! Gott, das ist so süß. Du hast Carter dazu gebracht, Tanzstunden zu nehmen, damit er mir bei unserem ersten Tanz nicht auf die Füße tritt.«
»Carter hat mich gebeten, das zu arrangieren – als Überraschung. Also verdirb sie ihm nicht.«
»Das macht mich ganz gefühlsduselig.« Macs Schultern hoben und senkten sich mit ihrem glücklichen Seufzer. »Vielleicht kann ich bei keiner Entscheidung bleiben, weil ich ständig gefühlsduselig werde. Aber egal. Heute Nachmittag hatte ich dieses externe Shooting.«
»Wie ist es gelaufen?«
»Genial. Die sind so süß, dass ich sie beide heiraten wollte. Auf dem Heimweg habe ich dann was Dummes gemacht. Ich bin in der Schuhabteilung vom Nordstrom vorbeigegangen.«
»Was ich mir, schlau wie ich bin, aufgrund der Einkaufstüten schon gedacht habe.«
»Ich habe zehn Paar gekauft. Die meisten bringe ich wieder zurück, aber …«
»Warum?«
Mac kniff die grünen Augen zusammen. »Stachel mich in meinem Wahnsinn nicht noch an. Ich konnte schon wieder nicht bei meiner Entscheidung bleiben. Ich habe doch meine Brautschuhe schon gekauft, oder? Waren wir uns nicht alle einig, dass sie perfekt sind?«
»Atemberaubend und perfekt.«
»Genau. Warum habe ich also noch vier andere Paar zur Auswahl gekauft?«
»Sagtest du nicht zehn?«
»Die übrigen sechs sind für die Flitterwochen – na ja, vier davon. Dann brauchte ich unbedingt ein Paar neue Schuhe für die Arbeit, und die waren so süß, dass ich ein Paar in Kupferrot und noch eins in so einem irren Grün gekauft habe. Aber das ist unwichtig.«
»Lass mal sehen.«
»Zuerst die Brautschuhe, und sag nichts, bis ich sie alle nebeneinandergestellt habe.« Mac hielt beide Hände hoch. »Absolutes Pokergesicht. Keine Mimik, kein Laut.«
»Ich drehe mich um und arbeite an dieser Tabelle weiter.«
»Wenn du meinst«, murmelte Mac und machte sich ans Werk.
Parker ignorierte das Rascheln und die Seufzer, bis Mac ihr das Startzeichen gab.
Dann drehte sie sich um und ließ den Blick über die Schuhe schweifen, die auf einem Bürotisch aufgereiht standen. Erhob sich, schlenderte darauf zu, musterte noch einmal alle. Ihr Gesicht blieb völlig ausdruckslos, als sie einen Schuh in die Hand nahm, genau betrachtete, wieder hinstellte, zum nächsten ging.
»Du bringst mich um«, erklärte Mac.
»Ruhe.« Parker spazierte zu einem Regal, um einen Ordner herauszuholen und ließ das Foto von Mac in ihrem Hochzeitskleid herausgleiten. Damit ging sie zurück zu der Auswahl von Schuhen und nickte.
»Ja. Ganz klar.« Sie griff zu einem Paar. »Du wärst wahnsinnig, wenn du die nicht tragen würdest.«
»Wirklich!« Mac klatschte in die Hände. » Wirklich? Das waren für mich nämlich die Schuhe. Trotzdem habe ich noch
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