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Wir Kinder Aus Bullerbü

Wir Kinder Aus Bullerbü

Titel: Wir Kinder Aus Bullerbü Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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dass alle in Bullerbü sich Sorgen machen würden, wenn wir nicht nach Hause kämen. Wir sagten also, es ginge wohl nicht, dass wir hierblieben, und da sagte Fräulein Lundgren, dann sollten wir lieber gleich nach Hause gehen, bevor es dunkel würde. Es war ein Uhr, als wir von der Schule fortgingen. Nein, waren das Schneewehen! Und wie es stürmte! Wir muss-ten uns beim Gehen richtig zusammenducken. »Na, hast du jetzt bald genug Schnee?«, sagte Britta ärgerlich zu Lasse.
    »Noch ist nicht Weihnachten«, sagte Lasse. Aber wir konnten beinahe nicht hören, was wir selber sagten, so stürmte es. Wir gingen und gingen und gingen. Wir hielten uns alle an den Händen, um uns nicht zu verlieren. Der Schnee reichte mir bis über die Knie, und da kommt man nicht schnell vorwärts, kann ich euch versichern. Der Sturm durchpustete uns, bis wir froren, dass wir unsere Zehen und Finger und Nasen nicht mehr fühlen konnten. Schließlich waren meine Beine so müde, dass ich zu Lasse sagte, ich wollte mich etwas  ausruhen. »Kommt nicht in Frage«, sagte Lasse. Inga war auch müde und wollte sich ausruhen. Aber Lasse sagte, das dürften wir nicht, das wäre gefährlich. Da fingen Inga und ich an zu weinen. Denn wir glaubten nicht, dass wir jemals wieder heim nach Bullerbü kommen würden. Wir hatten noch nicht einmal den halben Weg hinter uns. Aber plötzlich sagte Ole:

    »Wir gehen zum Schuhmacher hinein. Er kann uns ja nicht den Kopf abreißen.«
    Inga und ich wollten zum Schuhmacher, auch wenn er uns den Kopf abreißen würde. Es stürmte so heftig, dass wir geradezu durch die Tür des Schuhmachers in seine Werkstatt hineingeweht wurden. Er war nicht gerade erfreut, als er uns sah.
    »Was haben Kinder bei solch einem Wetter draußen zu suchen?«, fragte er.
    Wir wagten nicht zu sagen, dass nicht solches Wetter gewesen sei, als wir von zu Hause fortgingen. Wir zogen unsere Mäntel aus und setzten uns und sahen zu, wie er Schuhe flickte. Wir waren sehr hungrig, aber das wagten wir auch nicht zu sagen. Der Schuhmacher kochte sich Kaffee und aß Butterbrot dazu, aber uns bot er nichts an. Da war es doch wirklich anders gewesen, als wir bei dem Gewitter zu Kristin ins Waldbaus gegangen waren. Als es dunkel wurde, ließen der Wind und das Schneetreiben nach, aber der Schnee lag so hoch, dass wir nicht wussten, wie wir heimkommen sollten. Oh, wie ich mich nach Bullerbü, nach Mama und meinem Bett sehnte! Auf einmal hörten wir draußen Glockengeläut. Wir liefen sofort ans Fenster und sahen hinaus. Und da kam Papa mit dem Schneepflug gefahren. Wir öffneten die Tür und riefen ihn, obwohl der Schuhmacher sagte: »Lasst keine Kälte rein!«
    Papa freute sich sehr, als er uns sah. Er rief uns zu, er wolle nur den Weg bis Storbü von Schnee freimachen, dann würde er zurückkommen und uns holen. Das tat er auch. Inga und ich durften auf dem Schneepflug sitzen, die anderen gingen hinterdrein. Jetzt, da der Schnee beiseite gepflügt war, war es ja nicht schwer. Als wir heimkamen, stand Mama am Küchenfenster und spähte unruhig nach uns aus. Lasse, Bosse und ich bekamen heiße Fleischbrühe mit Mehlklößen, und das war das Beste, was ich je gegessen habe. Ich aß drei Teller voll. Gleich nach dem Essen ging ich ins Bett. Es war herrlich. Mama sagte, sie habe das Gefühl gehabt, dass Papa mit dem Schneepflug fahren solle. Denn sie war überzeugt gewesen, er würde uns irgendwo unterwegs finden. Ein Glück, dass sie das Gefühl gehabt hatte! Sonst hätten wir wohl die ganze Nacht bei dem Schuhmacher sitzen müssen.

Bald ist Weihnachten
    Am nächsten Tag schien die Sonne und der Schnee lag weiß und schön auf allen Bäumen. Es war der letzte Schultag vor Weihnachten.
    Fräulein Lundgren sagte, sie habe die ganze Nacht kein Auge zugetan. Sie habe wach gelegen und sich Sorgen gemacht, wie wir wohl bei dem Schnee durchgekommen wären.
    Weil es der letzte Schultag vor Weihnachten war, las sie uns eine Weihnachtsgeschichte vor. Alles war irgendwie besonders an diesem Tag. Und gerade als wir gehen wollten, kam das Beste von allem.
    Fräulein Lundgren hatte nach Stockholm geschrieben und Märchenbücher für uns bestellt. Wir hatten einen großen Bogen Papier gesehen, und darauf waren viele schöne Bilder, die die Umschläge von verschiedenen Märchenbüchern darstellten. Und danach konnten wir aussuchen, welche Bücher wir kaufen wollten. Ich hatte zwei bestellt. Lasse und Bosse hatten auch zwei bestellt. Auf meinen Büchern waren außen

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