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Wir Kinder Aus Bullerbü

Wir Kinder Aus Bullerbü

Titel: Wir Kinder Aus Bullerbü Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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Nordhof, denn ich glaubte, Inga wäre vielleicht allein weggelaufen. Britta saß auf der Treppe und spielte mit Sissa. »Wo ist Inga?«, fragte ich. »Schläft«, sagte Britta.
    Ich ging in Brittas und Ingas Zimmer hinauf. Und da lag sie und schnarchte. Ich versuchte, ihr den Bindfaden um den großen Zeh zu binden, aber davon wachte sie auf. »Oh«, sagte sie, »wie spät ist es?« 
    Als ich sagte, es sei acht Uhr morgens, saß sie eine ganze Weile still da. Dann sagte sie: »Die Leute, die nachts nicht schlafen können, sollten nur versuchen, auf Wacholdergrün zu schlafen. Du ahnst nicht, wie müde man davon wird.«
    Später gingen wir zu Großvater hinauf, um ihm die Zeitung vorzulesen. Als wir hineinkamen, war er furchtbar erstaunt und sagte:
    »Was ist denn los, seid ihr nicht weggelaufen?« »Ein andermal«, sagten wir.

Wir bauen uns eine Hütte
    Schließlich wurde es uns über, im Heu zu spielen. Lasse, Bosse und Ole verschwanden jeden Morgen. Wir wussten nicht, wohin, aber es war uns auch einerlei, denn wir spielten selber so schön. Auf einer kleinen Waldlichtung hinter dem Südhof gibt es viele kleine, flache Klippen und Steine. Dort spielten wir, Britta, Inga und ich.
    Eines Tages kam Britta auf den Einfall, dass wir uns unsere eigene kleine Hütte in einer Spalte zwischen ein paar großen Felsblöcken bauen sollten.
    Oh, machte das Spaß! Wir richteten sie wundervoll ein und es war die schönste kleine Hütte, die wir je gehabt hatten. Ich fragte Mama, ob wir nicht einen kleinen Flickenteppich mitnehmen dürften. Das durften wir. Den legten wir auf den glatten Steinboden und da sah es noch mehr wie ein Zimmer aus. Dann holten wir Zuckerkisten und stellten sie als Schränke auf und die größte Kiste stellten wir in die Mitte als Tisch. Britta lieh sich ein kariertes Kopftuch von ihrer Mutter, das legten wir als Decke auf den Tisch. Wir holten uns noch jeder eine Fußbank zum Sitzen. Ich brachte auch mein hübsches rosa Puppenservice mit und Inga ihre kleine geblümte Saftkaraffe mit den Gläsern. Wir stellten das alles in die Zuckerkiste, natürlich nachdem wir sie zuerst mit Schrankpapier ausgelegt hatten. "Zuletzt pflückten wir einen Strauß Glockenblumen und Margeriten, die wir in Wasser in ein Einmachglas mitten auf den Tisch stellten. Nein, war das schön!

    Agda war an dem Tag gerade beim Backen. Sie erlaubte mir ein paar ganz kleine Puppenbrötchen zu backen. Hinterher saßen wir in unserer Hütte und tranken Kaffee aus meinen rosa Puppentassen und aßen die Semmeln dazu. Inga holte Saft in ihrer Karaffe, sodass wir auch Saft trinken konnten.
    Wir spielten, Britta wäre die Hausfrau und hieße Frau An-dersson, ich wäre das Hausmädchen und hieße Agda und  Inga wäre das Kind. Wir pflückten Himbeeren, die in der Nähe wuchsen, zerquetschten sie in einem weißen Stofflappen und spielten, wir machten Käse. Britta, die Frau Andersson war, sagte zu mir: »Dass Sie doch nie richtig Käse machen lernen, Agda!« Und ich antwortete: »Machen Sie sich Ihren alten Käse doch selbst, Frau Andersson.«
    Gerade als ich das gesagt hatte, sah ich hinter einem Stein Bosses Haarschopf, und ich sagte schnell zu Britta und Inga: »Die Jungen belauschen uns.« Da riefen wir durcheinander:
    »Ha, wir haben euch gesehen, ihr könnt ruhig vorkommen.«
    Lasse, Bosse und Ole sprangen sofort auf und sie waren furchtbar albern und machten uns nach und heulten: »Dass Agda es doch nicht lernen kann, Frau Anderssons alten Käse zu machen!«
    Sie wollten uns nicht in Ruhe lassen, sodass wir an diesem Tag nicht weiterspielen konnten. Lasse wollte, dass wir Brennball spielten, und das taten wir. Lasse aber blieb immer noch albern und rief:
    »Können Sie denn nicht schneller laufen, Frau Anders-son? Passen Sie doch auf den Ball auf, Frau Andersson.«

Ich habe es ja gesagt: Jungen können kein Geheimnis haben!
    Am nächsten Tag verschwanden Lasse, Bosse und Ole wieder gleich nach dem Frühstück. Nachdem Britta, Inga und ich den ganzen Vormittag in unserer Hütte gespielt hatten und jetzt etwas anderes tun wollten, begannen wir zu überlegen, wo die Jungen sich eigentlich den ganzen Tag aufhielten. Wir hatten vorher noch nicht weiter darüber nachgedacht, aber jetzt fiel uns plötzlich ein, dass wir sie fast eine ganze Woche nicht gesehen hatten, außer abends, wenn wir Brennball spielten. »Wir legen uns auf die Lauer«, sagte Britta. »Ja«, sagten Inga und ich, »wir legen uns auf die Lauer, denn wir müssen wissen,

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