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Wir Kinder aus Bullerbü

Wir Kinder aus Bullerbü

Titel: Wir Kinder aus Bullerbü Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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wach bleiben können, bis die anderen eingeschlafen wären. Dann fragten wir Großvater, was man mitnehmen müsse, wenn man wegliefe, und er sagte, man müsse etwas zu essen mitnehmen und vielleicht etwas Geld, wenn man welches habe.
    Wir wollten schon in derselben Nacht weglaufen, so dass wir furchtbar viel zu tun hatten, alles zu besorgen. Ich ging zu Mama und bat um ein paar Butterbrote und sie sagte:
    »Was, bist du schon wieder hungrig? Wir haben doch eben erst Abendbrot gegessen.«
    Ich konnte ihr ja nicht erzählen, wofür ich die Butterbrote brauchte, und deshalb sagte ich gar nichts. Dann nahm ich ein paar Kronen von meinem Rübengeld und legte sie unter das Kopfkissen. Und dann holte ich einen langen Bindfaden, den ich um den großen Zeh binden wollte. Abends spielten wir alle Brennball und als es Schlafenszeit war, blinzelten Inga und ich uns zu und flüsterten: »Um halb elf.«
    Ich drückte Papa und Mama heftig, als ich gute Nacht sagte, denn ich dachte, jetzt würde ich sie wohl lange Zeit nicht sehen. Und als Mama zu mir sagte: »Morgen wollen wir beide Johannisbeeren pflücken«, tat sie mir furchtbar Leid, weil sie morgen gar kein kleines Mädchen mehr haben würde.

52

    Dann ging ich in mein Zimmer, band den Bindfaden um den einen großen Zeh, ließ das andere Ende aus dem Fens ter fallen, und dann ging ich zu Bett und dachte, jetzt müsste ich mich beeilen, etwas zu schlafen, damit ich nicht allzu müde wäre, wenn es losging. Sonst schlafe ich immer ein, sobald ich den Kopf auf das Kissen gelegt habe. Aber an diesem Abend konnte ich gar nicht einschlafen. Ich strengte mich ordentlich an, aber immer, wenn ich mich bewegte, spannte sich der Bindfaden am großen Zeh. Und dann dachte ich daran, was Mama sagen würde, wenn sie am nächsten Morgen ins Zimmer kam und merkte, dass mein Bett leer war. Sie tat nur so Leid, dass ich weinen musste. Ich weinte lange, lange.
    Plötzlich erwachte ich. Ich hatte so ein komisches Gefühl im großen Zeh. Zuerst konnte ich gar nicht begreifen, was los war. Aber dann fiel es mir ein: Da zog einer an dem Bindfaden.
    »Ja, Inga, ich komme«, rief ich, sprang aus dem Bett und stürzte ans Fenster. Und da war es hellichter Tag! Unten stand Lasse und zog an 53

    dem Bindfaden. Nun wurde ich aber wütend.
    »Au! Au!«, schrie ich. »Lass das!« Aber Lasse zog. »Lass das bleiben!«, schrie ich. »Warum denn?«, fragte Lasse.
    »Weil der Bindfaden an meinem großen Zeh sitzt!«, schrie ich.
    Lasse lachte und sagte: »Da hab ich ja einen netten Fisch an der Angel.« Er wollte wissen, was der Bindfaden zu bedeuten hätte, aber ich hatte keine Zeit, es ihm zu erklären. Ich rannte zum Nordhof, denn ich glaubte, Inga wäre vielleicht allein weggelaufen. Britta saß auf der Treppe und spielte mit Sissa. »Wo ist Inga?«, fragte ich.
    »Schläft«, sagte Britta.
    Ich ging in Brittas und Ingas Zimmer hinauf. Und da lag sie und schnarchte. Ich versuchte, ihr den Bindfaden um den großen Zeh zu binden, aber davon wachte sie auf. »Oh«, sagte sie, »wie spät ist es?«
    Als ich sagte, es sei acht Uhr morgens, saß sie eine ganze Weile still 54
    da. Dann sagte sie: »Die Leute, die nachts nicht schlafen können, sollten nur versuchen, auf Wacholdergrün zu schlafen. Du ahnst nicht, wie müde man davon wird.«
    Später gingen wir zu Großvater hinauf, um ihm die Zeitung vorzulesen. Als wir hineinkamen, war er furchtbar erstaunt und sagte:
    »Was ist denn los, seid ihr nicht weggelaufen?« »Ein andermal«, sagten wir.

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    Wir bauen uns eine Hütte
    Schließlich wurde es uns über, im Heu zu spielen. Lasse, Bosse und Ole verschwanden jeden Morgen. Wir wussten nicht, wohin, aber es war uns auc h einerlei, denn wir spielten selber so schön. Auf einer kleinen Waldlichtung hinter dem Südhof gibt es viele kleine, flache Klippen und Steine. Dort spielten wir, Britta, Inga und ich.
    Eines Tages kam Britta auf den Einfall, dass wir uns unsere eigene kleine Hütte in einer Spalte zwischen ein paar großen Felsblöcken bauen sollten.
    Oh, machte das Spaß! Wir richteten sie wundervoll ein und es war die schönste kleine Hütte, die wir je gehabt hatten. Ich fragte Mama, ob wir nicht einen kleinen Flickenteppich mitnehmen dürften. Das durften wir. Den legten wir auf den glatten Steinboden und da sah es noch mehr wie ein Zimmer aus. Dann holten wir Zuckerkisten und stellten sie als Schränke auf und die größte Kiste stellten wir in die Mitte als Tisch. Britta lieh sich ein kariertes

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