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Wir Kinder aus Bullerbü

Wir Kinder aus Bullerbü

Titel: Wir Kinder aus Bullerbü Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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gerade erfreut, als er uns sah.
    »Was haben Kinder bei solch einem Wetter draußen zu suchen?«, fragte er.
    Wir wagten nicht zu sagen, dass nicht solches Wetter gewesen sei, als wir von zu Hause fortgingen. Wir zogen unsere Mäntel aus und setzten uns und sahen zu, wie er Schuhe flickte. Wir waren sehr hungrig, aber das wagten wir auch nicht zu sagen. Der Schuhmacher kochte sich Kaffee und aß Butterbrot dazu, aber uns bot er nichts an.
    Da war es doch wirklich anders gewesen, als wir bei dem Gewitter zu Kristin ins Waldbaus gegangen waren. Als es dunkel wurde, ließen der Wind und das Schneetreiben nach, aber der Schnee lag so hoch, dass wir nicht wussten, wie wir heimkommen sollten. Oh, wie ich mich nach Bullerbü, nach Mama und meinem Bett sehnte! Auf einmal hörten wir draußen Glockengeläut. Wir liefen sofort ans Fenster und sahen hinaus. Und da kam Papa mit dem Schneepflug gefahren. Wir öffneten die Tür und riefen ihn, obwohl der Schuhmacher sagte: »Lasst keine Kälte rein!«
    Papa freute sich sehr, als er uns sah. Er rief uns zu, er wolle nur den Weg bis Storbü von Schnee freimachen, dann würde er zurückkommen und uns holen. Das tat er auch. Inga und ich durften auf dem Schneepflug sitzen, die anderen gingen hinterdrein. Jetzt, da der Schnee beiseite gepflügt war, war es ja nicht schwer. Als wir heimkamen, stand Mama am Küchenfenster und spähte unruhig nach uns aus. Lasse, Bosse und ich bekamen heiße Fleischbrühe mit Mehlklößen, und das war das Beste, was ich je gegessen habe. Ich aß drei Teller voll. Gleich nach dem Essen ging ich ins Bett. Es war herrlich. Mama sagte, sie habe das Gefühl gehabt, dass Papa mit dem 74
    Schneepflug fahren solle. Denn sie war überzeugt gewesen, er würde uns irgendwo unterwegs finden. Ein Glück, dass sie das Gefühl gehabt hatte! Sonst hätten wir wohl die ganze Nacht bei dem Schuhmacher sitzen müssen.

75
Bald ist Weihnachten
    Am nächsten Tag schien die Sonne und der Schnee lag weiß und schön auf allen Bäumen. Es war der letzte Schultag vor Weihnachten.
    Fräulein Lundgren sagte, sie habe die ganze Nacht kein Auge zugetan. Sie habe wach gelegen und sich Sorgen ge macht, wie wir wohl bei dem Schnee durchgekommen wären.
    Weil es der letzte Schultag vor Weihnachten war, las sie uns eine Weihnachtsgeschichte vor. Alles war irgendwie besonders an diesem Tag. Und gerade als wir gehen wollten, kam das Beste von allem.
    Fräulein Lundgren hatte nach Stockholm geschrieben und Märchenbücher für uns bestellt. Wir hatten einen großen Bogen Papier gesehen, und darauf waren viele schöne Bilder, die die Umschläge von verschiedenen Märchenbüchern darstellten. Und danach konnten wir aussuchen, welche Bücher wir kaufen wollten.
    Ich hatte zwei bestellt. Lasse und Bosse hatten auch zwei bestellt.
    Auf meinen Büchern waren außen schöne Prinzen und Prinzessinnen abgebildet. Und gerade an unserm letzten Schultag hatte Fräulein Lundgren die Bücher bekommen. Sie ging herum und verteilte sie.
    Ich konnte es fast nicht erwarten, bis ich meine bekam. Aber Mama hatte gesagt, wir dürften sie nicht vor dem Weihnachtsabend lesen.
    Ehe wir nach Hause gingen, sangen wir all die Weihnachtslieder, die wir konnten, und Fräulein Lundgren wünschte uns fröhliche Weihnachten. Britta, Inga und ich liefen zum Kaufmann, um rotes, gelbes, grünes, weißes und blaues Glanzpapier zu kaufen, aus dem wir Körbchen machen wollten, die an den Weihnachtsbaum gehängt wurden. Dann gingen wir nach Hause. Alles war weiß und schön.
    Während wir gingen, holte Britta ihr Märchenbuch hervor und roch daran. Und dann rochen wir alle daran. Neue Bücher riechen so gut -
    man kann am Geruch förmlich merken, wie schön es sein wird, sie zu lesen. Dann fing Britta an zu lesen. Ihre Mama hatte auch gesagt, die 76

    Bücher sollten bis zum Weihnachtsabend aufgehoben werden. Aber Britta sagte, sie wolle nur ein ganz kleines bisschen lesen. Nachdem sie ein ganz kleines bisschen vorgelesen hatte, fanden wir es alle so spannend, dass wir sagten, sie solle ruhig noch etwas mehr lesen. Sie las noch ein Stückchen, aber das nützte nichts, denn als sie das nächste kleine Stück gelesen hatte, war es noch immer ge nauso spannend.
    »Ich muss wissen, ob der Prinz verzaubert wird oder nicht«, sagte Lasse.
    Und da musste sie noch ein kleines Stück lesen. So ging es weiter.
    Als wir nach Bullerbü kamen, hatte Britta uns das ganze Buch vorgelesen. Aber sie sagte, das schade nichts, denn sie könne es am

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