Wir ♥ Maya Banks
Rest ist ziemlich peinlich“, fuhr Bryony fort. „Ich habe dich mit zu Mamaw genommen, und ihr zwei seid erstaunlich gut miteinander ausgekommen. Sie hat dich eingeladen, zum Abendessen zu bleiben. Anschließend haben wir einen Strandspaziergang gemacht. Du hast mich geküsst. Ich habe den Kuss erwidert. Du hast mich zu meinem Cottage gebracht und mir gesagt, dass du mich am nächsten Tag wiedertreffen würdest.“
„Und habe ich das?“
„Oh ja“, flüsterte sie. „Aber es hat drei Tage gedauert, bis ich dich endlich aus dem blöden Anzug heraus hatte.“
Er hob eine Augenbraue.
Sie wurde rot und schlug eine Hand auf den Mund. „Oh, so habe ich das nicht gemeint. Du hast diesen Anzug überall am Strand getragen. Du bist aufgefallen wie ein gestrandeter Wal. Also bin ich mit dir Strandklamotten einkaufen gegangen.“
Das hörte sich immer mehr nach einem Albtraum an. „Strandklamotten?“
Sie nickte. „Shorts, T-Shirts, Flip-Flops.“
Vielleicht hatte der Arzt doch recht gehabt. Er hatte sein Gedächtnis verloren, weil er alles vergessen wollte. Flip-Flops? Unwillkürlich blickte er auf seine sehr teuren Lederschuhe und stellte sich vor, Flip-Flops zu tragen.
„Und das habe ich angezogen?“
„Ja. Wir haben dir natürlich auch Badehosen gekauft. Ich weiß wirklich nicht, wie jemand auf eine Insel fahren kann, ohne sich Schwimmsachen einzupacken.“
Das, was Bryony behauptete, wich so von seinem normalen Ich ab, dass es Rafael vorkam, als würde er die Geschichte eines anderen hören. Was hatte ihn nur dazu getrieben, sich so untypisch zu verhalten?
„Wie lang hielt denn diese Beziehung, die wir angeblich hatten?“
„Vier Wochen“, erwiderte sie leise. „Vier wunderbare Wochen lang. Wir waren jeden Tag zusammen. Nach Ende der ersten Woche hast du dein Hotelzimmer aufgegeben und bist zu mir gezogen. Wir haben uns bei offenem Fenster geliebt, damit wir das Meer rauschen hören konnten.“
„Ich verstehe.“
Sie kniff die Augen zusammen. „Du glaubst mir nicht.“
„Bryony“, antwortete er vorsichtig, „das ist sehr schwierig für mich. Mir fehlt ein Monat meines Lebens, und das, was du mir erzählst, klingt so fantastisch, so absolut untypisch für mich, dass ich Schwierigkeiten habe, es zu begreifen.“
Sie presste die Lippen aufeinander, aber trotzdem sah er, dass sie zitterten. „Ja, mir ist schon bewusst, dass es schwierig für dich ist. Aber versetz dich doch für einen Moment mal in meine Lage. Stell dir vor, dass der Mensch, den du liebst und von dem du geglaubt hast, er würde dich auch lieben, sich plötzlich nicht mehr an dich erinnern kann. Stell dir vor, wie du an dir zu zweifeln beginnst, wenn du herausfindest, dass alles, was er dir erzählt hat, eine Lüge war, dass er sämtliche Versprechen, die er dir gegeben hat, gebrochen hat. Wie würdest du dich dann fühlen?“
Er schaute in ihre Augen, am Boden zerstört angesichts des Schmerzes, den er dort sah. „Ich wäre ziemlich aufgebracht.“
„Ja, so könnte man es wohl bezeichnen.“
Sie stand auf und rieb sich geistesabwesend den Nacken. „Weißt du … ich glaube, das ist alles zwecklos. Ich bin wirklich müde. Du solltest jetzt lieber gehen.“
Rafael sprang auf. „Du willst, dass ich gehe?“ Es lag ihm auf der Zunge, sie zu fragen, ob sie verrückt geworden sei, aber damit würde er nicht unbedingt Punkte bei ihr sammeln. „Nachdem du mir diese abstruse Geschichte erzählt hast, nachdem du mich damit konfrontiert hast, dass ich Vater werde, erwartest du von mir, dass ich einfach so verschwinde?“
„Das hast du ja schon einmal gemacht“, erwiderte sie müde.
„Woher zum Teufel willst du das wissen? Woher willst du wissen, was ich getan oder nicht getan habe, wenn ich es selbst nicht einmal weiß? Du hast gesagt, du hättest mich geliebt und ich hätte dich geliebt. Ich erinnere mich aber nicht. Woher willst du also wissen, dass ich dich verlassen und betrogen habe? Ich hatte einen Unfall, Bryony. Wann hast du mich zuletzt gesehen? Was haben wir da gemacht? Hatte ich dich sitzen lassen? Habe ich dir gesagt, ich würde dich verlassen?“
Ihr Gesicht war kreidebleich, als sie antwortete: „Es war der Tag, nachdem wir den Kauf besiegelt hatten. Du musstest wegen eines Notfalls in der Firma nach New York zurück. Du hast gesagt, es würde nicht länger als ein, zwei Tage dauern. Du hast mir versichert, dass du zurückkommen würdest, weil du es gar nicht erwarten könntest, und dass wir dann darüber
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