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Wir nannten ihn Galgenstrick

Titel: Wir nannten ihn Galgenstrick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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alle in Bogotá. Tubal-Caín forja una estrella - Tubal-Kain schmiedet einen Stern -, 1948, gleichfalls in der genannten Zeitung erschienen, hat der Autor hier durch die möglicherweise unveröffentlichte Kurzgeschichte La mujer que llegaba a las seis - Die Frau, die um sechs kam -,1950, ersetzt.
    Übrigens wurden Nabo. Der Neger, der die Engel warten ließ und lsabels Monolog beim Betrachten des Regens in Macondo dem deutschen Leser bereits 1974 in Das Leichenbegängnis der Großen Mama vorgelegt. Nachfolgende Anmerkungen mögen rechtfertigen, warum diese Erzählungen dennoch in diesen Band mit aufgenommen wurden.
    Zwei Auskünfte des Autors, zwanzig Jahre nach der Niederschrift seiner ersten Erzählung erteilt, sind aufschlußreich für Ausgangspunkt und Arbeitsweise des kolumbianischen Schriftstellers. »Ich könnte keine Geschichte schreiben, die nicht ausschließlich auf persönlicher Erfahrung beruht«, hat er 1967 dem argentinischen Kritiker Luis Harss erklärt. »Ich schreibe nur über Dinge, die ich kenne. Leute, die ich gesehen habe. Ich analysiere nicht.« In der venezolanischen Zeitschrift Papeles schrieb er im gleichen Jahr: »Um 1947, als Jurastudent und eifriger Leser Kafkas, stand mir immer das Problem des Themas vor Augen: ich mußte die Erzählung suchen, um sie schreiben zu können.« Beide Aussagen scheinen sich zu widersprechen, wenn wir an seine Behauptung denken, Hundert Jahre Einsamkeit habe er mit siebzehn Jahren zu schreiben begonnen; seine größte Schwierigkeit sei immer gewesen, einen Ton und eine Sprache zu finden, die das Erzählte glaubwürdig machen.
    Wenn wir uns daran erinnern, daß Garcia Márquez Dienstag mittag (1963) für seine beste Geschichte hält, so verwundert es kaum, daß er mit der Buchveröffentlichung dieser ersten Arbeiten, die Mario Vargas Llosa »seine literarische Vorgeschichte« nennt, ein Vierteljahrhundert gewartet hat. Denn hier wird nichts lebendig von der Macondo-Welt, die er einer Mitteilung zufolge fünfzehnjährig - er ist 1928 geboren -, einer anderen nach 1952, also nach Beendigung der ersten zehn Stücke, in seinem Geburtsort Aracataca wiedersah, freilich verwandelt zum Gespensterdorf und darin sein Elternhaus als eine Stätte, in der Tote umgehen. Nichts ist in diesen Erzählungen enthalten von dem »Buch von Macondo«, das er zu schreiben gedenkt, aber doch ein Anklang an das »Buch der Einsamkeit«, das, wie er sagt, gewissermaßen identisch ist mit seinem Romanvorwurf, denn »im Grunde schreibt man nur ein Buch. Schwierig ist allerdings zu wissen, welches Buch es ist, das man gerade schreibt«. Aber auch von >Gabos< berühmter Ingredienz, der »burla«, dem unverwechselbaren Gemisch aus Spott, Scherz, Übertreibung, Posse, Prellerei ist noch nichts zu hören; nichts kündet von dem Reichtum seiner fantastischen Erzählungen wie in Die letzte Reise des Gespensterschiffs, 1968. Seine Anfänge sind beherrscht von fernliegenden Einflüssen, von intellektuellen Kunstgriffen, von schwieriger Selbstbetrachtung. Lesefrüchte (Faulkner, Virginia Woolf, Kafka) verdrängen Bezüge der Familien- und Landesgeschichte, fremde Kulturwerte ersetzen den genius loci, die Erforschung persönlicher Erfahrungen. Offenbar glaubt der beginnende Schriftsteller, nur das Ausgefallene, die erstaunliche Erfindung sei originell, keinesfalls das erlebte, gesehene, gehörte Ereignis. Seine Personen sind Fremdlinge in der eigenen Umwelt. Die Titel seiner Stücke klingen rätselhaft, gesucht - vielleicht um zu verblüffen, zu befremden. Die Themen sind Tod, Tod im Leben, Leben im Tod, Traum im Leben, Leben im Traum, Traum im Traum. Sie spielen außerhalb von Raum und Zeit, eine konkrete Umwelt läßt sich schwerlich erkennen, höchstens ahnen, mit einer Ausnahme: in lsabels Monolog, Der Autor scheint Zeitlosigkeit anzustreben, und die erinnert an ein keimfreies Wortlaboratorium, an die dünne Luft des l’art pour l’art. Wo, so fragen wir, sind die wunderbaren Geschichten der berühmten Großmutter, auf die der Autor sich später als Arsenal seiner Protagonisten berufen wird? All das passiert also vor seiner Auslandstätigkeit als Pariser Korrespondent von El Espectador, vor seinen Reisen als Reporter, vor dem einschneidenden Jahr 1958: dem seiner Ehe mit Mercedes, der Cubanischen Revolution, welche die politische und literarische Perspektive so vieler lateinamerikanischer Schriftsteller, darunter GGM, zu einer Optik kontinentaler Solidarität erweitert, dem Erscheinungsjahr

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