Wir sehen uns in der Hölle: Noch mehr wahre Geschichten von einem deutschen Hells Angel (German Edition)
einiges berichtet, hier wiederhole ich die wichtigsten Eckpunkte, damit jeder mitkommt. Die Red Devils gehören zu den Supporter-Clubs der Hells Angels, ebenso wie zum Beispiel die Brigade 81. Supporter-Clubs beziehungsweise deren Mitglieder dürfen an den offiziellen Partys der Hells Angels teilnehmen.
Die Red Devils sind aus von den Hells Angels vereinnahmten Motorradclubs entstanden, durch die sich die Hells Angels Vorteile erhofften. Diese Clubs hatten vielleicht bessere Kenntnisse der Szene, in der die Hells Angels Fuß fassen wollten, oder sie besaßen lukrative Geschäfte, von denen die Hells Angels gerne profitieren wollten. In den meisten Fällen geht es also um Geld oder Logistik. Und wie ihr bereits gelesen habt, laufen solche Clubübernahmen mal mehr, mal weniger friedlich ab.
Mit den Mitgliedern der Supporter-Clubs wird ordentlich Kohle gemacht, unter anderem durch Support-Ware und andere Fan-Artikel, die diese Jungs in Massen kaufen oder selbst verkaufen und so die Clubkassen der Hells Angels klingeln lassen. Außerdem nutzen sie, weil sie ihren Club ja unterstützen wollen, auch Schrauberbuden, Koks, Puffs und vieles andere mehr von den Hells Angels. Supporter durch und durch eben. Die meisten von ihnen sind von den Hells Angels dermaßen beeindruckt, das ist echt nicht mehr feierlich. Viele würden wirklich alles tun, um zum Club zu gehören, was auch von den Hells Angels gerne ausgenutzt wird. So waren die Red Devils von Beginn an willkommene Helfer im Club oder zu Hause.
Die klassische Rollenverteilung zwischen Hells Angels und Red Devils sah anfangs etwas anders aus als heute. Die Red Devils waren im Club der Hells Angels zunächst nur die Handlanger ohne irgendwelche Ansprüche – ohne dass dies den Supportern wirklich klar war. Vielleicht checkten das manche sogar, wollten es aber nicht richtig wahrhaben. Klar ist: Fast alle Red-Devils-Member sahen in ihren »Dienstleistungen« ein Sprungbrett für einen Übergang zu den Hells Angels und hofften darauf, aber nur ganz wenige haben es wirklich in den Club geschafft. Den meisten blieb der Weg verwehrt.
Bei manchen Hells Angels waren die Red Devils von Anfang an unerwünscht, auch in Deutschland. In Spanien beispielsweise ist man sie mittlerweile ganz losgeworden. Dort wurden von jetzt auf gleich sämtliche Red-Devils-Charter von den Hells Angels geschlossen, und schon waren die Jungs, die sich lange Zeit den Arsch für sie aufgerissen hatten, nur um irgendwann einmal zu den Hells Angels zu gehören, am Ende die Gearschten. Nur sehr wenige kennen die wahren Hintergründe für diese Nacht-und-Nebel-Aktion. Vielleicht ergibt sich zu einem späteren Zeitpunkt, in einem anderen Buch, die Möglichkeit, euch davon Genaueres zu berichten.
Die Red Devils wurden und werden als Hilfskräfte bei den Hells Angels eingesetzt. Jeder Hells-Angels-Prospect hat mehr zu sagen als ein Red-Devil-Präsident. Damit wären doch wohl die Fronten geklärt, oder? Was für eine Demütigung das sein muss! Na ja, jeder lässt eben so viel mit sich machen, wie er will – jeder entscheidet selbst, und offensichtlich waren beziehungsweise sind sie ja ganz zufrieden mit der Gesamtsituation.
Member der Red Devils mussten bei den Hells Angels schuften und buckeln. Sie wurden unter anderem für das Auskundschaften und Anwerben kleinerer Motorradclubs benutzt und als Ohr zur Szene. Bei gewaltsamen Auflösungen anderer MCs wurden sie als Vorhut eingesetzt. Da sie in der Szene mehr oder weniger unbekannt waren, konnten sie sich in Clubhäusern aufhalten, die geschlossen werden sollten, oder auf Partys, die gesprengt werden sollten. Sie gaben – je nach Anweisung der Hells Angels – Bescheid, wenn beispielsweise bestimmte Personen im Clubhaus auftauchten. Daraufhin wussten die Hells Angels, dass es Zeit war, anzurücken, den Job zu erledigen und schnell wieder zu verschwinden.
Aus dem eigentlichen Geschehen jedoch hielt man die Red Devils raus, zumindest soweit es ging. Warum? Ganz einfach: Die Hells Angels trauten ihnen nicht über den Weg – und sie trauten ihnen noch weniger zu. Clubfremde Mitwisser kann man einfach nicht gebrauchen, schon gar nicht bei Aktionen, für die man vor Gericht und im Knast landen kann und am Ende von diesen Mitwissern verraten wird, weil sie im Zeugenstand einknicken und alles ausplaudern.
Doch mit zunehmendem Druck seitens der Ermittlungsbehörden sahen sich die Hells Angels immer öfter gezwungen, auf die Unterstützung der Red Devils
Weitere Kostenlose Bücher