Wir sehen uns in der Hölle: Noch mehr wahre Geschichten von einem deutschen Hells Angel (German Edition)
angeschossen.
August 1996: Ein Hells Angel wird niedergeschossen.
August 1996: Ein Bandidos-Supporter wird an der Schulter angeschossen.
August 1996: Ein Vize-Präsident der Hells Angels wird angeschossen und schwer verletzt.
September 1996: Ein Autobombenattentat wird auf einen Hells-Angels-Prospect verübt.
September 1996: Eine Autobombe explodiert vor einem Hells-Angels-Clubhaus.
September 1996: Ein Hells-Angels-Clubhaus wird mit einem Maschinengewehr beschossen.
Oktober 1996: Bombenexplosion vor einem Hells-Angels-Clubhaus. Zwölf unbeteiligte Nachbarn werden dabei schwer verletzt.
Oktober 1996: Eine Panzerabwehrrakete wird während einer öffentlichen Party der Hells Angels auf ihr Clubhaus abgefeuert, zwei Member werden dabei getötet.
Oktober 1996: Eine Autobombe explodiert vor einem Hells-Angels-Clubhaus.
November 1996: Zwei Bandidos-Member werden erschossen.
Dezember 1996: Ein Bandidos-Member wird niedergeschossen.
Januar 1997: Ein Hells-Angels-Member wird erschossen.
Januar 1997: Schießerei zwischen Hells Angels und Bandidos.
Januar 1997: Drei Member der Outlaws werden angeschossen und schwer verwundet.
Februar 1997: Auf die Zelle eines Bandidos-Members im Gefängnis wird eine Panzerabwehrrakete abgefeuert.
Februar 1997: Ein Hells-Angels-Prospect schießt auf einen Bandidos-Member.
Februar 1997: Auf das Haus eines Bandidos wird mit einer Panzerfaust geschossen.
März 1997: In einem Motorradladen der Bandidos explodiert eine versteckte Bombe.
März 1997: Auf ein Clubhaus der Hells Angels wird wieder eine Panzerabwehrrakete abgeschossen.
März 1997: Ein Bandidos-Member wird durch einen Handgranatenangriff verletzt.
März 1997: Ein Hells-Angels-Hangaround wird niedergeschossen.
April 1997: Ein Bandidos-Clubhaus wird beschossen.
April 1997: Ein Hells-Angels-Supporter wird von einer Autobombe erwischt.
Mai 1997: Bombenfund bei einem Bandidos-Member im Gefängnis.
Mai 1997: Ein Bandidos-Member wird angeschossen.
Mai 1997: Drei Banidos-Supporter werden in ihrem Auto angeschossen.
Mai 1997: Ein Bandidos-Member wird niedergeschossen.
Juni 1997: Vor einem Bandidos-Clubhaus explodiert eine Autobombe, und eine Frau, die zufällig vorbeifährt, wird dabei getötet.
Juni 1997: Vier Bandidos-Member werden angeschossen, einer von ihnen stirbt wenig später.
Juni 1997: Ein Bandidos-Clubhaus wird vermint vorgefunden.
Wie man sieht, ging es damals Schlag auf Schlag – die Gewaltbereitschaft war immens. Harmlose Moppedfahrer sehen anders aus und verhalten sich vor allen Dingen anders. Hier wurden der Tod von Membern auf der eigenen Seite und beim Gegner, aber auch der Tod oder schwere Verletzungen unbeteiligter Personen skrupellos in Kauf genommen.
Der Rockerkrieg tobte in Skandinavien bis Ende 1997, dann schlossen die Bandidos und die Hells Angels in Dänemark Frieden – ähnlich wie die beiden verfeindeten Clubs in Deutschland im Mai 2010. Bis Ende 2000 waren tatsächlich nur kleinere Zwischenfälle zu verzeichnen. Aber seit 2001 fingen die Auseinandersetzungen wieder verstärkt an und steigerten sich jährlich weiter. Inzwischen wurde der sogenannte Friede in Skandinavien beendet. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Gewalt wieder eskaliert.
In Deutschland hat der sogenannte Friedensschluss nicht einmal ein Jahr gehalten, und so beginnt sich die Gewaltspirale auch hierzulande wieder von neuem zu drehen, mit einer Besonderheit: Die Hells Angels bekriegen sich nicht nur mit den Bandidos, sondern zusätzlich mit den Outlaws, den Mongols und neuerdings mit Gremium. So drängt sich die Frage auf, wann der deutsche Staat endlich die Hells Angels verbietet – oder will er weiter tatenlos zusehen, bis wir Verhältnisse wie in Skandinavien haben? Wir stehen kurz davor, das sage ich euch. Und das will bestimmt keiner hautnah erleben.
Mafia & Co.
Und da sind ja nicht nur die Hells Angels, das Netz der Rocker ist ja noch viel größer. Mitglieder der Hells-Angels-Familie sind schließlich auch mit der Mafia verbunden. Schon zu meiner Zeit bei den Hells Angels ist mir unangenehm aufgefallen, dass italienische Gesellen auf Partys und Veranstaltungen auftauchten, die dort eigentlich gar nichts verloren hatten. Genau wie bei der Mafia und mafianahen Organisationen sind die Hells Angels um Kontakte zu Staatsanwälten, Polizisten, Bürgermeistern, Ordnungsamtsleitern, Kripobeamten et cetera bemüht. Diese »Kontaktpflege« kann auf unterschiedliche Weise geschehen: Bezahlung, Erpressung, Bedrohung.
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