Wir sind verbannt (German Edition)
Fenster zu schimpfen, vermutlich irgendein Streit darüber, wer der rechtmäßige Besitzer eines Eichelvorrats war. Da sahen wir uns im selben Augenblick an und mussten lächeln.
Es hatte irgendwas absolut Perfektes. Dieser eine friedliche Moment, in dem wir uns ohne ein Wort einfach verstanden.
Tessa hatte einmal gesagt, sie käme zurecht, weil sie sich auf die Menschen konzentriert, die sie bei sich hat, und nicht auf diejenigen, die fort sind. Der Kummer, weil ich Mom und Drew so vermisse, ist zwar immer noch da, und jetzt ist außerdem noch dieser stechende Schmerz wegen Dad hinzugekommen. Aber ich habe Menschen bei mir. Menschen, denen ich etwas bedeute, Menschen, die mir etwas bedeuten. Es sind vielleicht nicht die, deren Gesellschaft ich mir noch vor vier Monaten ausgesucht hätte. Aber das heißt nicht, dass es nicht genau die sind, die ich brauche.
23. Dezember
Wieder ein Tag, und Meredith ist noch immer bei uns. Gegen Mittag sank ihr Fieber, und sie schien ein paar Minuten lang bei klarem Verstand zu sein. Sie hielt meine Hand und sagte meinen Namen, und sie strahlte mich an, als ich ihr einen Kuss auf die Wange gab.
Nell meint, man könne noch nicht sagen, ob ihre Fortschritte anhalten werden. »Mach dir lieber nicht zu große Hoffnungen«, sagte sie beim Abschied zu mir. Aber das scheint mir irgendwie ein ganz furchtbarer Ratschlag. Warum sollte es besser sein, mit dem Schlimmsten zu rechnen, als zu hoffen? Mit dem Schlimmsten zu rechnen hat mich beinahe dazu gebracht, von einer Klippe zu springen.
Ich erwarte auch nicht unbedingt das Beste. Aber ich hoffe für Meredith, sosehr ich nur kann.
Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum ich das hier immer noch mache. Am Schlafzimmerfenster sitzen und das Festland beobachten. Im Winter ist die See in der Meerenge rauer. Ich glaube, die Patrouillenboote haben sich wieder bewegt. Ich habe angefangen, über alles Buch zu führen, was ich da drüben sehe. Das sind dann meistens Notizen wie: Drei brennende Lichter am südlichen Ende der Küste um neun Uhr abends. Ich frage mich, ob
Da drüben kommt etwas aus dem Hafen. Es sieht fast so aus wie die Fähre. Moment mal.
* * *
Es ist die Fähre! Die Patrouillenboote lassen sie passieren. Ich kann nicht erkennen, wer sie steuert, aber es ist definitiv unsere Fähre, die da durch die Meerenge auf uns zukommt. Und nicht nur das.
Ich kann dich sehen, Leo! Keine Ahnung, was das zu bedeuten hat, aber es muss etwas Gutes sein. Vielleicht schicken sie uns mehr Medikamente oder die Ersatzteile, um die Telefonleitungen und das Stromnetz zu reparieren. Vielleicht haben sie den Impfstoff gefunden. Vielleicht ist Drew dabei.
Und du kommst nach Hause.
Ich muss es Tessa sagen. Ich kann überhaupt nicht mehr aufhören zu strahlen. Gleich wirst du es sehen. Endlich kann ich von Angesicht zu Angesicht mit dir reden, wie ich es versprochen habe. Und dann sind wir der Welt, die wir einmal hatten, wieder einen Schritt näher.
Danksagung
Ohne die Lektüre vier hervorragender Bücher über Viren und Krankheit – Virus X von Frank Ryan, Deadly Companions von Dorothy H. Crawford, How Pathogenic Viruses Work von Lauren Sompayrac und The Hot Zone von Richard Preston –, die mir geholfen haben, das Modell meiner fiktiven Epidemie und ihrer Auswirkungen zu gestalten, hätte ich dieses Buch nicht schreiben können. Ich bin außerdem Jaqueline Houtman zu Dank verpflichtet, dafür, dass sie während meiner ersten Entwürfe ihre Fachkenntnis in medizinischer Mikrobiologie mit mir teilte. Etwaige Fehler in der Darstellung dieser Wissenschaft gehen allein auf mich zurück.
Mein herzlicher Dank gilt auch Cyn Balog, Amanda Coppedge, Saundra Mitchell und Robin Prehn für ihr unschätzbares Feedback auf das Manuskript; meinem Agenten Josh Adams, dafür, dass er dem Roman die Heimat gegeben hat, die er brauchte, und für seine unendliche Begeisterung und Kompetenz; meiner Lektorin Catherine Onder, dafür, dass sie von der Geschichte, die ich schrieb, begeistert war und gleichzeitig so klug, alle Möglichkeiten zu erkennen, um sie noch besser zu machen; und dem ganzen Team von Hyperion, dafür, dass es die Worte auf dem Bildschirm so geschickt in ein richtiges Buch verwandelte und mit dafür sorgte, dass es in die Hände der Leser gelangte.
Alles Liebe für Chris und meine Familie und Freunde, sowohl on- als auch offline, für eure fortwährende Unterstützung und euer Vertrauen in mich. Ohne euch wäre ich nicht da, wo ich jetzt
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