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Wir vom Brunnenplatz

Wir vom Brunnenplatz

Titel: Wir vom Brunnenplatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Fehér
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steuerte er durch die Regalreihen, als sei er im Supermarkt zu Hause, und blieb vor den Zeitschriften stehen. Genau vor den Heften für Kinder. Hier gab es so viele verschiedene Comics und Hefte über Sport, Computerspiele und Naturwissenschaften, dass mir fast die Augen aus dem Gesicht kullerten. Emma und Celina griffen nach einem Heft über Haustiere, Kerim nahm eines über Hip-Hop, Violetta eine Mädchenzeitschrift, Hung eine über das Weltall,
    Benni blätterte gleich ganz versunken in einem Micky-Maus-Heft und ich fand ein Comic mit einem Superhelden, der gegen die bösen Mächte kämpfte. Keiner von uns sprach ein Wort, wir schauten uns nur all die bunten Bilder an und lasen. Nicht einmal Celina hatte etwas auszusetzen. Sie und Emma beugten den Kopf tief über einen Artikel über Hundeerziehung.
    Plötzlich jedoch spürte ich eine schwere Hand auf meiner Schulter.
    »Jetzt ist es aber genug«, hörte ich eine quakige Frauenstimme über meinem Kopf. »Erst tobt ihr hier herum und jetzt auch noch das. Wenn ihr die Hefte lesen wollt, müsst ihr sie kaufen, und wenn ihr kein Geld dabeihabt, verschwindet hier. Wir sind schließlich keine Leihbücherei!«
    »Hab ich doch gleich gesagt«, stöhnte Celina und klappte ihr Heft zu. Trotzdem taten wir es ihr alle gleich und rannten aus dem Laden, so schnell wir konnten. Ich glaube, so schnell bin ich noch nie in meinem Leben gerannt, mir hat schon richtig die Lunge wehgetan. Erst am Brunnenplatz wurden wir langsamer.
    »Das war knapp«, japste Kerim. »Mit den Leuten da ist nicht zu spaßen. Da gehen wir nicht wieder hin, würde ich sagen.«
    »Müssen wir aber«, warf Benni ein. »Wir haben nämlich vergessen, Süßigkeiten zu kaufen.«
    »Oh nein«, stöhnten Emma, Violetta und Celina im Chor. »Deswegen sind wir doch extra hingegangen!«
    »Süßigkeiten gibt es doch auch noch woanders«, sagte Hung. »Zum Beispiel im Zeitungsladen, bei der Tankstelle oder beim Bäcker.«
    »Tankstelle ist viel zu teuer«, meinte Kerim. »Meine Brüder kaufen da nur ein, wenn sie so spät nach Hause kommen, dass alle Geschäfte schon zuhaben.«
    »Dann zum Bäcker!«, schlug ich vor, und Benni sagte auch gleich, dass es da ganz leckere Cola-Brausebonbons gibt. Der Weg war nicht weit und wenig später drängten wir uns zu siebt vor einer Glasscheibe, hinter der außer den herrlichsten Kuchensorten auch noch mindestens fünfzehn durchsichtige Dosen mit verschiedenen Süßigkeiten standen. Die Verkäuferin war noch sehr jung und fast so schön wie Violetta, aber wirklich nur fast. Lange standen wir so da und konnten uns nicht entscheiden, was wir nehmen wollten. Zum Glück konnte man alle Süßigkeiten einzeln kaufen. Dafür gibt es so eine kleine Zange, mit der die Verkäuferin sie dann aus dem Behälter nehmen und in eine Papiertüte legen kann. Ich sah leider gleich, dass es die Milch-Karamell-Riegel aus der Fernsehwerbung nicht gab. Wir alle waren uns einig, dass wir Brausebonbons essen wollten, aber Celina und Hung stritten ewig darüber, ob Kerim mehr mit Colageschmack oder mit Himbeer kaufen sollte.
    »Saure Pommes!«, rief Benni und stieß Kerim in die Seite. »Nimm saure Pommes, los!«
    Kerim nickte und bestellte zehn Stück, danach bekam Hung seine Lakritzschnecken und Emma wollte eine rot-weiß gestreifte Zuckerstange. Dann konnten wir uns nicht einigen, ob wir jeder eine eigene kleine Süßigkeitentüte haben wollten oder eine große für alle zusammen.
    »Eine große«, meinte Violetta. »Dann kann jeder mal alles probieren.«
    Benni sah ein bisschen ängstlich aus, als ob er befürchtete, dann selber nicht genügend saure Pommes zu bekommen. Hung hatte mehr Glück, denn Emma und ich sagten gleich, dass wir kein Lakritz mögen. Emma hatte Dauerlutscher entdeckt, die es in Rot, Grün und Blau gab. Sie nahm einen blauen und dazu noch einen roten Brauselippenstift. Dann entdeckte sie neben der Kasse eine kleine Schale mit Butterkeksen und fragte die Verkäuferin, ob die für Hunde sind. Sie durfte wirklich einen für Hammer mitnehmen. Celina guckte ein bisschen sauer. Eigentlich hätte sie ja daran denken müssen. Gemeckert hat sie aber wegen etwas anderem.
    »Den blauen Lutscher würde ich nicht nehmen«, meinte sie. »Meine Mutter sagt, da sind ganz viele Farbstoffe drin. Davon kann man allergisch werden. Dann kriegst du lauter Pickel im Gesicht.«
    Also nahm Emma lieber einen Schokololli und drei Cola-Brausebonbons. Danach war Celina dran und kaufte sich den blauen

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