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WISO - Aktien, Anleihen und Fonds

WISO - Aktien, Anleihen und Fonds

Titel: WISO - Aktien, Anleihen und Fonds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Jungblut
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über 10 Prozent Rendite einstreichen. Daran änderte auch der Börsencrash zwischen 2000 und 2003 nichts. Mit dem Fondra begann zwar die Erfolgsstory der Investmentfonds in Deutschland, doch der wirkliche Durchbruch kam erst in den späten 90er Jahren. Seitdem boomt die Branche und erzielt gewaltige Zuwachsraten. Das Jahr 2000 brachte den absoluten Rekord. Mit Mittelzuflüssen von netto mehr als 114 Milliarden Mark wurden erstmals mehr als 40 Prozent der privaten Ersparnisse in Investmentfonds investiert. Überraschend daran ist eigentlich nur, dass der Boom so spät kam. Denn mit Fondssparplänen konnten Anleger in den vergangenen Jahrzehnten auf relativ sichere Weise und auch mit kleinen Beiträgen ein Vermögen bilden.
    Nach deutschem Recht ist ein Investmentfonds ein Sondervermögen. Es wird von einer Kapitalanlagegesellschaft (KAG) verwaltet und von einer unabhängigen Depotbank verwahrt. In einem Investmentfonds sammelt eine Kapitalanlagegesellschaft die Gelder vieler Anleger, um sie gewinnbringend anzulegen. Dabei ist die KAG laut Gesetz zu einer Risikomischung verpflichtet. Deutsche KAGs unterliegen dem Gesetz über Kapitalanlagegesellschaften (KAGG) und dem Gesetz über das Kreditwesen (KWG).
    |180| Alle Vermögensgegenstände des Fonds zusammengenommen ergeben den sogenannten Inventarwert. Dieser wird durch die Anzahl der ausgegebenen Anteilscheine geteilt und ergibt so den Fondspreis oder Inventarwert je Anteil, den Anteilswert also. Mit dem Kauf von Inventarteilen, in der Regel »Investment-Zertifikate« genannt, erwirbt der Anleger einen bestimmten Anteil am Fondsvermögen. Die KAG ist verpflichtet, die ausgegebenen Anteile jederzeit im Rahmen der Vertragsbedingungen zum Anteilswert zurückzunehmen. Der Fondsanleger ist also jederzeit liquide, weil er bei Bedarf in kurzer Zeit an sein Geld kommt.
    Eine KAG ist gesetzlich verpflichtet, zur Information der Anleger über jeden ihrer Fonds jährlich einen Rechenschaftsbericht vorzulegen. Darin sind vor allem enthalten:
die Vermögensaufstellung,
die Aufwands- und Ertragsrechnung,
die Höhe einer eventuellen Ausschüttung,
Informationen zur Geschäfts- und Fondsentwicklung.
    Die KAG setzt sich Anlageziele, beispielsweise einen Index wie den Dax oder einen aus der Euro-Stoxx-Familie zu schlagen. Dazu trifft sie Kauf- und Verkaufsentscheidungen zur Auswahl der Aktien oder Anleihen, von denen sie sich Wertsteigerungen erwartet. Die Anlagepolitik wird stets für einen gewissen Zeitraum festgelegt. Sie wird von einem Anlageausschuss der KAG getroffen und ist für das Fondsmanagement verbindlich. Im Vordergrund müssen dabei laut Gesetz immer die Interessen der Anteilseigner stehen. Nach dem KAGG gibt es Anlagegrenzen für das Fondsvermögen. Dadurch soll der Grundidee des Investmentsparens Rechnung getragen werden, nämlich der Risikostreuung durch eine Vielzahl von Anlagen.
    Hinter den Kapitalanlagegesellschaften stehen in der Regel Banken, Versicherungen, Sparkassen, Privatbanken und private Vermögensgesellschaften. Die marktbeherrschenden deutschen Kapitalanlagegesellschaften sind die Activest-Gruppe (HypoVereinsbank), die ADAM-Gruppe (Allianz Dresdner Asset Management), die Cominvest-Gruppe (Commerzbank), die Deka (Sparkassen), die DWS (Deutsche Bank) und Union Investment (Raiffeisen- und Volksbanken). Diese sechs Fondsgesellschaften halten allein über 85 Prozent der Marktanteile. Daneben gibt es eine Vielzahl von ernst zu nehmenden Anbietern wie Sal. Oppenheim oder das Bankhaus Metzler. Außerdem sind viele ausländische Anbieter auf dem deutschen Markt aktiv. Dazu gehören Fidelity, Templeton, Pioneer Investments, Morgan Stanley, Flemings, Barings, die UBS oder Goldmann Sachs mit zum Teil sehr erfolgreichen Fonds.
    |181| Bei Kauf und Verkauf sind die Fonds (mit Ausnahme börsennotierter Fonds) schwerfälliger als Aktien. In der Regel wird der Preis der Anteile nur einmal täglich festgestellt. Wenn Sie einen Verkaufsauftrag erst am Nachmittag erteilen, erfahren Sie oft erst am nächsten Tag, zu welchem Preis Sie die Anteile losgeworden sind.
    Achtung!
    Wenn Sie aufgrund einer schlechten Nachricht noch rasch verkaufen wollen, ehe es zu einem allgemeinen Kursrutsch kommt, der auch den Wert Ihrer Fondsanteile mit nach unten zieht, ist das meist nicht möglich.
    Fondsbesitzer, die ihre Anlagen schnellstmöglich zu Geld machen oder neue Anteile kaufen wollen, sind dadurch gegenüber Aktienbesitzern benachteiligt. Auch das zeigt, dass Fondssparen sich eher für

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