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WISO - Aktien, Anleihen und Fonds

WISO - Aktien, Anleihen und Fonds

Titel: WISO - Aktien, Anleihen und Fonds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Jungblut
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Problem, da auch Bruchteile von Anteilen erworben werden können. Angenommen, ein Fondsanteil wird im September für 19,22 Euro ausgegeben und im Oktober für 21,12 Euro, dann werden Ihnen für Ihren Sparbetrag im ersten Fall 2,6 Anteile gutgeschrieben, im zweiten Fall 2,36 Anteile.
    |176| Anleger, die eine nervenschonendere Form der Geldanlage in sogenannten Rentenfonds bevorzugen, haben sich in den Jahren nach 2000 sicherlich zu ihrer Entscheidung gratuliert. Denn Fonds, die in festverzinsliche Wertpapiere investieren, wurden von dem Einbruch an den Aktienmärkten natürlich nicht unmittelbar in Mitleidenschaft gezogen. Bei ihnen wurde der langfristige Wertzuwachs allerdings dadurch beeinträchtigt, dass das Zinsniveau über einen längeren Zeitraum hinweg ungewöhnlich niedrig war. Doch was kurzfristig richtig war, muss deshalb langfristig noch lange nicht stimmen. Besonders dann, wenn das wichtigste Sparziel die finanzielle Absicherung im dritten Lebensabschnitt ist, können nur Vergleiche über einen langen Zeitraum zeigen, ob Aktien Renten schlagen oder umgekehrt.
    Untersuchungen belegen, dass Aktien oder in Aktien investierende Fonds über 10, 20 oder besser noch 30 Jahre hinweg gesehen dem Anleger einen größeren Vermögenserfolg bescheren als sichere Rentenpapiere (wie Bundesschatzbriefe, Bundes- und Unternehmensanleihen), eine Kapitallebensversicherung oder gar das Sparbuch. Dabei muss allerdings beachtet werden, dass das Ergebnis solcher Analysen immer sehr stark davon abhängt, welche Zeiträume für den Vergleich gewählt werden. Auf die Frage, welche Anlageform bei Anlage von 5 000 Euro über Anlagezeiträume von jeweils 20 Jahren mehr Rendite brachte, kann es daher unterschiedliche Antworten geben, wie die folgenden Beispiele zeigen. Hier die Ergebnisse eines historischen Renditevergleichs »Aktien gegen Renten«, die der renommierte Finanzwissenschaftler Richard Stehle von der Berliner Humboldt-Universität für WISO zusammengefasst hat. Da der Euro im betrachteten Zeitraum noch kein Zahlungsmittel war, wurden die Beispiele in Mark gerechnet:
    Beispiel
    Von 1961 bis 1980 – dem schlechtesten 20-Jahreszeitraum für deutsche Aktien seit Kriegsende – lag die Rente mit 26 500 Mark vorn. Wären die 10 000 Mark in Aktien investiert worden, hätte das Vermögen nach 20 Jahren nur 16 400 Mark betragen. Das entspricht einer jährlichen nominalen Verzinsung von 2,5 Prozent bei Aktien und von rund 5 Prozent bei Renten.
    Von 1973 bis 1992, zwei Jahrzehnte, in denen mit Aktien wie mit Renten durchschnittliche Erträge erzielt wurden, gewannen Aktien das Rennen mit einem Endergebnis von 60 600 Mark. Mit Renten waren angesichts der damaligen Zinsen dagegen auch bei optimaler Anlage nur 44 400 Mark zu erwirtschaften. Das entspricht einer jährlichen nominalen |177| Verzinsung von 9,4 Prozent bei Aktien und 7,7 Prozent bei den Rentenpapieren. Auch wenn der Unterschied auf den ersten Blick nicht besonders groß erscheinen mag: Innerhalb von 20 Jahren führt er zu einem um 16 200 Mark höheren oder geringeren Ertrag.
    Von 1981 bis 2000 – einem der besten 20-Jahreszeiträume für Aktien im vergangenen Jahrhundert – liegt die Aktienrendite noch deutlicher vor der Rentenrendite: Einem Endkapital von 199 400 Mark bei Aktien stehen gerade einmal 42 500 Mark bei Renten gegenüber. Das entspricht einer jährlichen nominalen Verzinsung von 16,1 Prozent bei Aktien und von rund 7,5 Prozent bei einer Anlage der ursprünglich 10 000 Mark in Anleihen. Selbst wenn der Aktionär in der nachfolgenden Börsenkrise wieder die Hälfte seines Kapitals verloren hätte, stünde er immer noch besser da als der »Rentier«.
     
    Wenn man Vergleichsrechnungen aus der Perspektive des Jahres 2008 anstellt, sieht das Ergebnis wieder etwas anders aus. Nach Berechnungen des BVI (Bundesverband Investment und Asset Management e.V.) resultierten aus einer Anlage in Aktienfonds mit Schwerpunkt Deutschland am 31. Dezember 2002 in Höhe von 10000 Euro ein Endvermögen von 26010 Euro. Auf jedes einzelne der fünf Jahre gerechnet ist das eine Wertsteigerung von 21,1 Prozent. Wer Ende 1987, also fünfzehn Jahre vorher, umgerechnet 10000 Euro in dieselbe Anlageklasse investierte hat, kam Ende 2007 noch immer auf stattliche 10,2 Prozent Wertzuwachs pro Jahr. Wer sein Geld in europaweit beziehungsweise global investierende Aktienfonds anlegte, konnte ebenfalls zufrieden sein. Zurückgerechnet auf Sicht von fünf Jahren weisen diese Fondsgruppen Ende

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