Wissen auf einen Blick - Ozeane und Tiefsee
entstand der Ärmelkanal. Die Kreidefelsen von Dover sind also ein gutes Symbol für die Isolation der Inseln: Sie sind die Reste des Naturdamms aus Kalkgestein, der wohl genau an dieser Stelle brach und so erst den Kanalfluss und später den Ärmelkanal entstehen ließ, der Großbritannien vom Rest Europas trennt
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Im Osten reichten die Eismassen bis in die Gegend der heutigen Millionenstädte Hamburg und Berlin, bedeckten Teile des heutigen Polen. Bereits auf dem Höhepunkt der Eiszeit aber taute die Sommersonne vor allem im Süden diesen Eispanzer kräftig ab. In der Norddeutschen Tiefebene sammelte sich dieses Schmelzwasser der Gletscher Skandinaviens, gigantische Wassermassen wälzten sich damals in einem riesigen Tal auf die heutige Nordsee zu nach Westen. Auch im Süden Englands folgte das Schmelzwasser dem Tal der heutigen Themse und erreichte das gleiche Gebiet. Als dritter Strom trug damals auch noch der Rhein einen Teil der Schmelzwasser vom riesigen Eisfeld über den Alpen in diese Region. Dort entstand ein riesiger See, dessen Ufer im Westen, Norden und Osten von den Eismassen zwischen Skandinavien und den heutigen Britischen Inseln gebildet wurden. Im Süden lag die eisfreie Norddeutsche Tiefebene. Und im Südwesten blockierte dem Süßwasser ein lang gestreckter Rücken aus Kalkgestein den Weg. Dieser flache Bergrücken zieht sich noch heute von Dover in Richtung London, auf der anderen Seite des Ärmelkanals verläuft der gleiche Kalkrücken südlich von Calais nach Südosten.
Von der Halbinsel zur Insel
Hinter diesem damals noch durchgehenden Kalkrücken aber bildeten die heutigen Britischen Inseln eine große Halbinsel im Nordwesten Europas. Auf diesem Kalkrücken aber lastete der gewaltige Wasserdruck des Schmelzwassersees, der damals die heutige Deutsche Bucht bedeckte. Als während einer wärmeren Phase immer mehr Schmelzwasser in diesen See floss, stieg der Wasserspiegel und damit auch der Druck auf den Kalkrücken, bis die Wassermassen mit einem Schlag durchbrachen. Jede Sekunde schoss damals mit vermutlich 1 Mio. m3 fünf Mal mehr Wasser durch den geborstenen Kalkrücken, als der Amazonas heute zum Atlantik trägt. Die Wassermassen gruben auf einer Breite von 10 km 50 m tiefe Schluchten in den Untergrund, teilten sich in verschiedene Ströme, um wenige Kilometer weiter wieder zusammenzufließen.
Die „White Cliffs“, die Kreidefelsen im südenglischen Dover, sind die Reste eines gigantischen Dammes. Als er vor Urzeiten brach, entstand der Ärmelkanal
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(c) mauritius images (Steve Vidler)
Meere und Klima
Das Meer lässt Regen fallen
Der Kreislauf des Wassers
„Panta rhei”, „alles fließt“ behauptete bereits am Anfang des 5.Jh. v.Chr. der griechische Philosoph Heraklit. „Wer in denselben Fluss steigt, dem fließt anderes und wieder anderes Wasser zu“, erklärte Heraklit weiter. Damit meinte er nichts anderes als den „Kreislauf des Wassers“, den moderne Naturwissenschaftler beschreiben.
Verdampfende Ozeane
Wenn aber ständig Wasser vom Land ins Meer fließt, sollte entweder der Meeresspiegel steigen oder die Ozeane sollten einen Abfluss haben. Ein solcher Abfluss existiert tatsächlich: Tagsüber wärmt die Sonne das über die Erde verteilte Wasser auf. Je wärmer Wasser aber ist, desto leichter verdunstet es. Unter der heißen Tropensonne verdunstet also erheblich mehr Wasser als aus den eisigen Gewässern um die Antarktis.
Aus den rund 360 Mio. km 2 Meeresoberfläche – was etwa dem Tausendfachen der Fläche Deutschlands entspricht – verdunstet im Lauf eines Jahres genug Wasser, um den Meeresspiegel um mehr als einen Meter sinken zu lassen. Das ist der unsichtbare Abfluss aus den Ozeanen, den bereits die Griechen vor 2500 Jahren kannten.
Wasser auf der Erde
In den Ozeanen und Meeren der Erde stecken mit 1,35 Mrd. km 3 gut 97% des an der Erdoberfläche und in seiner unmittelbaren Nähe vorhandenen Wassers. Die restlichen knapp 3 % verteilen sich damit auf die gut 41 Mio. km 3 umfassenden Süßwasservorräte der Erde
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Fast drei Viertel des Süßwassers stecken mit rund 30 Mio. km 3 im Eis der Antarktis, mehr als 6 % der Süßwasservorräte der Erde sind dagegen in den 2,6 Mio. km 3 Eis auf Grönland fest gefroren. Deutlich größer sind die Grundwasservorräte der Erde, die mit 8,4 Mio. km 3 mehr als ein Fünftel des gesamten Süßwassers umfassen. Die Seen der Erde enthalten mit 230 000 km 3 nur wenig mehr als 0,5 % des irdischen Süßwassers, in allen Flüssen
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