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Witch Boy: Stadt der Geister (German Edition)

Witch Boy: Stadt der Geister (German Edition)

Titel: Witch Boy: Stadt der Geister (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Romana Grimm
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 …“
    „Ja, ich verstehe. Ich mache dir einen Vorschlag. “
    Entgegen seiner Vorsätze und jeder Vorsicht, die er in New York eingebläut bekommen hatte, gab Seth dem jungen Mann zu verstehen, dass er zuhörte.
    „Behalte den Wolfswurz für eine Woche. Wenn er dir dann immer noch unangenehm ist, gib ihn mir zurück. Ich bin abends oft unterwegs, wir könnten uns am nächsten Freitag einfach hier treffen.“
    „Wenn, dann bringe ich jemanden mit “, sagte Seth mutiger, als er sich fühlte. „Und ich sage meiner Familie vorher, wo ich bin, und dass ich dich treffe.“
    „Klingt vernünftig “, nickte Julien. Im Plauderton fuhr er fort: „Aber vielleicht solltest du trotzdem dein Testament aufsetzen, man weiß ja nie, was das Leben so bringt.“
    Mit offenem Mund starrte Seth ihn an. Es dauerte eine Sekunde, bis er kapierte, dass Julien einen Witz gemacht hatte. „Alter, das ist nicht cool!“
    „Nicht cool ist es, von einem Rudel halbstarker Idioten aufgemischt zu werden “, konterte der und hob lässig eine Schulter. „Glaub mir, ich kenne das gut genug, um es in meiner Gegend nicht zu dulden.“
    „Okay. In dem Fall danke. Aber vertrauen tue ich dir nicht, nur, dass du es weißt. Die Leute sind hier viel zu nett zu mir, wenn sie mich nicht gerade aufmischen wollen.“
    „Eine weise Entscheidung. Ich würde mir auch nicht vertrauen, wenn ich nicht ich wäre. “ Julien entriegelte mit einer Fernbedienung seinen Scorpion. „Aber jetzt habe ich dich lange genug aufgehalten. Wir sehen uns nächste Woche, oder auch nicht.“
    „Alles klar, Mann. Danke noch mal, dass du sie zum Teufel gejagt hast. “
    „Dafür nicht, mein Freund, dafür nicht. “ Julien lächelte noch einmal gewinnend, dann ließ er den Motor an, setzte zurück, wendete in einem eleganten Schlenker und rauschte viel zu schnell davon.
    Seth sah ihm sprachlos hinterher. Der Anhänger lag schwer in seiner Hand und er fragte sich, wo zum Henker er da bloß hineingeraten war.
     
    oOo
     
    Clyde entpuppte sich als eine erstaunlich gute Quelle für Klatsch und Tratsch. Das nutzte Seth aus und ließ sich erzählen, wer Julien Meuniere war, und warum er und die Blackwoods sich nicht ausstehen konnten. Außerdem benutzte er zur Abwechslung einmal wieder die Vorlesefunktion des SMS-Services, was eine Unterhaltung angenehmer als das ewige Texten machte.
    „Jeder weiß, dass die wie Hund und Katze sind. Das fing schon vor mehr als einem Jahrhundert an, da ging es um Land und Vieh und solche Sachen. Die Blackwoods haben ein Feuer gelegt, bei dem fast alle Meunieres umgekommen sind. Julien ist der letzte von ihnen.“
    „Und hat ihnen nie verziehen, huh? “
    „ Offensichtlich nicht.“
    „Aber warum sind die Typen vor ihm abgehauen? Er ist nur einer, wenn die gewollt hätten, hätten sie ihn auseinander nehmen können. “ Seth kaute auf seinem Kugelschreiber herum. „Mysteriös.“
    „Mysteriöser als einen Geisterkumpel zu haben? “
    „Ich weiß nicht. Möglicherweise. Schade, dass du nicht raus kannst, du könntest ein bisschen herumschnüffeln.“
    „ Was ich von den Fenstern aus sehe, reicht mir schon.“
    Seth ließ seinen Kopf auf das antike Pflanzenbuch fallen. Das Kapitel über Wolfswurz war wahnsinnig lang; allein der Gedanke, all das in alter Druckschrift lesen zu müssen, bereitete ihm Kopfschmerzen.
    „Die Frau mit dem Baby, ich weiß.“
    Clyde ließ sich unnatürlich viel Zeit mit der Antwort.
    „Ach komm schon, das war ein Witz.“
    Plötzlich begann sein Smartphone zu vibrieren und hörte gar nicht mehr auf. Kurznachrichten kamen herein und die Verbindung des Anrufs brach ab. Seth hatte Mühe, alle so schnell zu lesen, wie sie hereinkamen.
    -  Nein, war es nicht.
    -   Zu Recht.
    -   Ich hab dir nicht die Wahrheit gesagt.
    -  Seit ich dich kenne, sehe ich die anderen Geister. Viele Neue, alles Unbekannte.
    -   Der gehängte Kerl nennt sie ‚Wanderer’. Keine Ahnung, wo die herkommen, aber anscheinend setzen sie sich schon seit einer Weile hier fest.
    -   Ist irgendwie unheimlich.
    Stöhnend rollte Seth sich auf den Rücken. „Was willst du mir sagen? Dass deine Stadt von Geistern überrannt wird? Und warum ist das mein Problem? “
    -   Du kannst mit mir reden, und mich hören, und ich sage dir, dass das unheimlich ist.
    -   Tu was dagegen.
    -   Bitte.
    „Wolltest du nicht mich beschützen?“ Das Kopfkissen fühlte sich gut auf Seths Gesicht an, wie ein weicher Panzer, der die Welt auf Abstand

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