Wittgensteins Mätresse: Roman (German Edition)
Selbstverständlich.
Obwohl, was jetzt tatsächlich plötzlich passiert ist, ist, dass ich in Wirklichkeit nicht das Gemälde selbst sehe, sondern eine Reproduktion des Gemäldes.
Darüber hinaus hat die Reproduktion sogar eine Bildunterschrift, die besagt, dass das Gemälde Die zerbrochenen Flaschen heißt.
Und in den Uffizien ist.
Nun, offenkundig gibt es in den Uffizien kein Gemälde van Goghs, das Die zerbrochenen Flaschen heißt.
Es ist tatsächlich nirgendwo ein Gemälde van Goghs, das Die zerbrochenen Flaschen heißt, nicht einmal in meinem Kopf, da, wie ich gesagt habe, was in meinem Kopf ist, nur eine Reproduktion des Gemäldes ist.
Ich vermute, ich gerate allmählich durcheinander.
Alles, was ich sagen wollte, glaube ich, ist, dass ich ein Gemälde sehe, das van Gogh nicht gemalt hat und das jetzt eine Reproduktion dieses Gemäldes wurde und das ohnehin ein Feuer ist, das ich selbst nicht gemacht habe.
Obwohl, was ich gänzlich ausgelassen habe, ist, dass das Gemälde auch nicht in Wirklichkeit das Feuer ist, sondern eine Spiegelung des Feuers.
Also, in anderen Worten, was ich letztendlich sehe, ist nicht nur ein Gemälde, das kein echtes Gemälde ist, sondern nur eine Reproduktion, die zudem ein Gemälde eines Feuers ist, das kein echtes Feuer ist, sondern nur eine Spiegelung.
Obendrein ist es selbst kaum eine echte Reproduktion, da sie nur in meinem Kopf ist, wie eben aus demselben Grund die Spiegelung keine echte Spiegelung ist.
Kein Wunder, dass Cézanne einmal sagte, van Gogh male wie ein Wahnsinniger.
In dem Fall ist das Nächste, was ich fragen werde, ob meine Rosen noch immer rot sein werden, wenn es dunkel wird.
Bei abermaliger Überlegung werde ich nicht fragen, ob meine Rosen noch immer rot sein werden, wenn es dunkel wird.
Oder gar, ob Cézanne je mit irgendjemandem über van Gogh persönlich gesprochen hat, bevor er das sagte.
Was natürlich seine Einsicht nicht mehr so denkwürdig machen würde, wenn er es hätte.
Ich meine, wenn Gauguin Cézanne irgendwo in einer Ecke beiseitegenommen hätte und dieses oder jenes gemurmelt hätte, zum Beispiel.
Oder wenn Dostojewski das hätte.
Der Hund, der nicht von Emily Brontës Bett fernzuhalten war, hieß Keeper. Übrigens.
Und, wie Euripides gestorben sein soll, war, dass er von Hunden zerfleischt wurde, so heißt es, obwohl ich das nur erwähne, weil ich Aischylos und den Adler erwähnt habe.
Aber woran mich dies erinnert, ist, wie Helena einer alten Legende nach starb, nämlich dass sie an einem Baum erhängt wurde. Von eifersüchtigen Frauen.
Dann wiederum besteht eine andere Geschichte darauf, dass sie und Achill ein Liebespaar wurden und für immer auf einer Zauberinsel lebten.
Obwohl die gleiche Geschichte manchmal über Medea und Achill berichtet wird.
Nun, zweifellos sind beide Geschichten aufgekommen, weil die Leute so betrübt waren von der Vorstellung, dass Achill im Hades zurückgelassen wird, wie in der Odyssee , als Odysseus ihn dort besucht.
Das passiert selbstverständlich erst, nachdem Achill von Paris getötet worden ist, indem er von einem Pfeil in die Ferse getroffen wird.
Tatsächlich war Paris zu diesem Zeitpunkt ebenfalls zum Berg Ida gegangen, um zu sterben, wegen eines weiteren Pfeils.
Selbst wenn man gezwungen ist, Bücher von Leuten mit Namen wie Diktys von Kreta oder Dares der Phrygier oder Quintus von Smyrna zu lesen, um solche Sachen zu lernen, da die Ilias nicht so weit geht.
Ich ließ die Blätter dieser Bücher ins Feuer fallen, nachdem ich jedes Mal auch die Rückseite gelesen hatte, wie ich mich erinnere.
Das ist im Louvre gewesen, der vielleicht drei Brücken entfernt von dem Pont Neuf ist.
Einmal, im selben Winter, signierte ich einen Spiegel. In einer der Frauentoiletten, mit einem Lippenstift.
Was ich signiert habe, war ein Bildnis meiner selbst. Natürlich.
Sollte irgendjemand anderer hineingeschaut haben, wo meine Unterschrift gewesen ist, wäre sie unter dem Bildnis der anderen Person gewesen. Allerdings.
Selbst im späten Frühling kann man von den Ruinen von Hisarlik aus noch immer Schnee auf Paris’ Gebirge sehen.
Es gibt ein Gemälde im Louvre von Helena und Paris, nebenbei bemerkt, von Jacques Louis David, das vielleicht die einzige überzeugende Darstellung Helenas ist, die ich je gesehen habe.
Tatsache ist, das Gemälde selbst ist ziemlich albern, weil Helena all ihre Kleider anhat, während Paris nur Sandalen und einen Hut trägt.
Dennoch, da ist eine Wehmut in
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